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0083 - Als die Knochenreiter kamen

0083 - Als die Knochenreiter kamen

Titel: 0083 - Als die Knochenreiter kamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Augen. Die gefährlichen Pfeile waren unterwegs. Sie erreichten das Pferd, auf dem Zamorra saß.
    Wie vom Blitz getroffen brach das Tier zusammen.
    Zamorra sauste kopfüber durch die Luft, knallte hart auf den Boden, rollte sich ab. Sand knirschte zwischen seinen Zähnen, und ein höllischer Schmerz hockte in seiner Schulter.
    Benommen kam er auf die Beine.
    Da hörte er die Tataren mit wütendem Geheul heranstürmen…
    ***
    Keuchend kletterte Zamorra über die buckligen Felsen. Er hatte zwei Mongolen dicht auf den Fersen. Wenn es ihm nicht gelang, sie abzuschütteln, waren Nicole Duval und Bill Fleming unweigerlich verloren, denn dann konnte er nichts mehr für sie tun. Atemlos kreiselte Zamorra herum. Die jämmerliche Sonne warf von den Mongolen graue Schatten auf den Felsen. Der Professor riß blitzschnell das Hemd auf. Er hoffte auf die Kraft seines silbernen Talismans.
    Die Tataren machten noch einen federnden Sprung.
    Sie schwangen ihre Schwerter hoch. Da traf sie das blitzende Reflexlicht des Amuletts. Zuerst den einen, dann den anderen. Mitten in die grauenerregende Fratze. Wenn Zamorras silberner Talisman auch nicht voll zur Wirkung kommen konnte, so gelang es dem magischen Anhänger doch, die Mongolen zu stoppen und für einen kurzen Moment zu verwirren.
    Diese wertvollen Sekunden nützte Professor Zamorra geschickt.
    Blitzschnell riß er das Bein hoch. Er schoß einen Tritt auf den Tataren ab, der dicht vor ihm stand und den Arm schützend vor die Augen gehoben hatte. Zamorras Fuß traf den Kerl voll am Brustbein.
    Der Mongole kippte mit einem krächzenden Schrei nach hinten weg, fiel, überschlug sich mehrmals und stürzte über sämtliche Felsen, die er hochgehetzt war, wieder hinunter.
    Mit dem zweiten Tataren verfuhr Zamorra genauso.
    Jetzt hatte er den kleinen Vorsprung, den er brauchte, um sich ganz schnell in Sicherheit zu bringen. Unten tobten die Knochenmänner des Khan. Zu viert kletterten sie nun über die Felsen. Zamorra wirbelte wie von der Natter gebissen herum. Mit brennenden Lungen erklomm er die Steigung. Pfeile umschwirrten ihn. Zu kurz geschleuderte Lanzen klapperten hinter ihm auf die Gesteinsrücken.
    Geduckt und unbeirrbar setzte Zamorra seinen anstrengenden Weg fort.
    Er zog den Kopf ein und schlug immer wieder Haken, um den Verfolgern kein gutes Ziel zu bieten. Keuchend verschnaufte er hinter einem mannshohen Felsen. Er schaute zurück. Die Mongolen kletterten mit allen vieren. Zamorra stellte fest, daß sich der Felsen, hinter dem er sich verborgen hatte, bewegte.
    Das machte er sich sogleich zunutze.
    Er stemmte sich atemlos gegen das Gestein, kippte es über die schmale Fläche, auf der es aufgesessen hatte…
    Und der Felsen donnerte mit vernichtendem Tempo auf die Tataren zu.
    Der Felsblock riß sie mit sich, ehe sie sich vor ihm in Sicherheit bringen konnten. Zamorra nahm sich nicht die Zeit, zu sehen, was nun weiter geschah. Er hastete mit schmerzenden Gelenken weiter, immer höher hinauf in die karstige Gesteinsregion, wo es Hunderte von Möglichkeiten gab, sich vor den Tataren zu verstecken.
    Sie suchten ihn mit der Nervosität von geifernden Jagdhunden.
    Zwei von ihnen kamen Zamorras Versteck – in das er sich mit vibrierenden Nerven hineingepreßt hatte – so nahe, daß er dachte, nun würden sie ihn entdecken. Doch da wurden die beiden von ihren Gefährten gerufen.
    Sie wandten sich um und entfernten sich mit raschen Schritten.
    Zamorra wagte trotzdem noch eine ganze Weile nicht aufzuatmen.
    Erst als die Mongolen sich fluchend zurückzogen, entspannte sich der Professor langsam.
    Eine unvorhergesehene Situation war eingetreten.
    Nicole Duval und Bill Fleming befanden sich in der Gewalt der Tataren. Für Professor Zamorra stand fest, daß er die beiden nicht im Stich lassen würde. Fiebernd überlegte er, wie er ihnen helfen konnte, ohne selbst von den Mongolen gefaßt zu werden…
    ***
    Chana küßte Parandeh leidenschaftlich auf den Mund. »Ich liebe dich, Tehar. Ich liebe dich so sehr, wie ich noch niemals geliebt habe. Kein Mann hat jemals eine so wilde Leidenschaft in mir entfacht. Wenn deine Finger mich berühren, glaube ich, vor Wonne zu vergehen.«
    Parandeh erwiderte Chanas Kuß. »Das Schicksal hat es gut mit uns gemeint. Es hat zwei Menschen zusammengebracht, die – seit ihrer Geburt – zusammengehörten.«
    Sie lagen beide in Chanas schmalem Bett. Hamad schlief nebenan.
    Parandeh hatte gewartet, bis die regelmäßigen Atemzüge des Komplizen zu vernehmen

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