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0083 - Der Spinnen-Dämon

0083 - Der Spinnen-Dämon

Titel: 0083 - Der Spinnen-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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der Tümpel.
    Sie griffen Myxin, den Magier, an, aber zu allererst geriet ich in Todesgefahr. Mein Bentley stand nämlich genau zwischen Myxin und den heranstürmenden Bestien!
    ***
    Ich schrie auf, als sich eine Riesenschlange quer über die Straße schnellte und die Leitplanken zur Seite fetzte, als wären sie aus dünnem Bindfaden gemacht. Die schweren Stahlschienen splitterten und barsten, verbogen sich ohrenbetäubenden Kreischen und bildeten bizarre Knäuel.
    Der Schwanz der riesigen Bestie peitschte die Oberfläche des Moors. Schlammfontänen spritzten in den bleigrauen Himmel und klatschten auf den Bentley herunter. Der Boden erbebte. Erdklumpen und Sumpfgrasbüschel prallten wie Geschosse gegen die Windschutzscheibe.
    Ich duckte mich, erwartete jeden Moment, daß der Wagen über den Straßenrand kippen würde, und riß mein silbernes Kreuz unter dem Hemd hervor. Keuchend packte ich meinen Einsatzkoffer. Die stärksten Waffen lagen nicht in seinen Fächern, nämlich die Gnostische Gemme und der silberne Dolch mit dem kreuzförmigen Griff. Die Druckluftpistole, die Bolzen gegen Vampire verschoß, konnte mir jetzt nicht helfen.
    Der Bentley schwankte, als würde er jeden Moment umkippen. Ich mußte aus dem Wagen raus, sonst riß er mich mit ins Moor.
    Hinter mir ertönte ein schrilles Kreischen wie von Tausenden verstimmter Dudelsäcke. Ich wirbelte herum und gab den Gedanken an Aussteigen sofort auf.
    Ein zehn- oder zwölfbeiniges Wesen kroch aus dem Moor hervor, einer Kreuzung aus Riesenkrake und Monsterspinne ähnlich. Braunes Wasser floß aus den langen, stacheligen Haaren, die die Beine bedeckten.
    Der kugelförmige Körper in der Mitte des Ungeheuers bestand zur Gänze aus zwei weißen, hervorquellenden Augen und einem breiten, geifernden Maul mit ellenlangen Zähnen.
    Mit unbeholfen wirkenden, aber unglaublich weiten Sprüngen schnellte sich das Spinnenmonster auf meinen Bentley zu, und ehe ich etwas unternehmen konnte, hockte es bereits über dem Wagen. Wohin ich mich auch wandte, sah ich die säulenförmigen, zitternden schwarzen Beine des Ungeheuers. Sie blockierten die Türen, drückten zu und versuchten, den Bentley zu zerquetschen. Vor der Windschutzscheibe erschien der Körper.
    Die starren Augen glotzten mich an, aus dem Maul sprühte Geifer gegen die Scheibe.
    Ich mußte meine ganze Kraft zusammennehmen, um nicht die Nerven zu verlieren. Dieses Höllenmoor war mein Grab, wenn ich nicht schnellstens etwas unternahm.
    Ich preßte das silberne Kreuz mit den Symbolen des Guten gegen die Windschutzscheibe. Kaum hatte das Monster einen Blick auf das geweihte Symbol gegen das Böse geworfen, als meine Ohren fast unter einem grauenhaften Kreischen platzten. Das Monster begann so heftig zu zucken, daß der Bentley wie ein Ruderboot bei Windstärke zwölf schwankte. Die vorderen Räder hoben von der Fahrbahn ab und krachten darauf auf die Straße zurück, daß ich die Stoßdämpfer abschrieb.
    Ich klammerte mich mit der linken Hand am Lenkrad fest und preßte mit der rechten das Kreuz fest an die Windschutzscheibe. Wenn ich das Scheusal nicht schnellstens vertrieb, brachte es mich um und zerdrückte mich in meinem Bentley wie in einer Konservendose!
    Das Kreischen wurde leiser. Ich hörte ein schleifendes Geräusch. Die schwarz behaarten Beine glitten seitlich in die Höhe.
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich begriff, was hier vor sich ging. Das Ungeheuer aus dem Moor schrumpfte. Es wurde kleiner und kleiner, die Beine ebenso wie der Körper, die fürchterlichen Augen und das Raubtiermaul. Zuletzt hockte nur mehr eine kleine schwarze Spinne auf der Windschutzscheibe, die schleunigst die Flucht ergriff, über die Kühlerhaube lief und sich seitlich auf die Straße fallen ließ. Ich blickte dem skorpiongroßen Wesen nach, wie es über die Böschung verschwand und sich ins Moor rettete.
    Doch damit waren die Gefahren noch nicht gebannt. Flüchtig erkannte ich eine ganze Armee von ähnlich schauerlichen Dämonenwesen, die auf einen Punkt zustrebten. Dort schwebte dicht über dem Moor Myxin, der Magier. Er hing unbeweglich in der Luft, als wäre er von dem Angriff völlig überrascht und vor Entsetzen gelähmt. Das konnte ich nicht glauben. Myxin war mächtig, fast so mächtig wie der Schwarze Tod. Wenn die beiden gegeneinander kämpften, wurden gewaltige Kräfte der Schwarzen Magie frei. Myxin gab sich sicherlich nicht widerstandslos in sein Schicksal.
    Ich konnte mir ausmalen, wie es gleich hier zuging.

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