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0083 - Der Spinnen-Dämon

0083 - Der Spinnen-Dämon

Titel: 0083 - Der Spinnen-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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Muskel. Er streckte den Fantasiewesen die Hände entgegen. Grelle Blitze brachen aus seinen Fingerspitzen, hüllten die Dämonenschöpfungen ein und ließen sie in Sekundenschnelle verdampfen. Ein wahrer Pesthauch trieb über das Moor zu mir und raubte mir den Atem.
    Trotzdem wich ich nicht von der Stelle. Ich mußte wissen, was aus Myxin wurde.
    Nun erreichte ihn die Flutwelle. Der Brecher aus morastigem Wasser und Schlamm überrollte ihn, doch der Magier breitete die Arme aus. In der schwarzen Wand entstand ein schmaler Spalt, kaum breiter als Myxin selbst.
    Die beiden Hälften jagten an ihm vorbei, während er ungerührt in der Mitte stehenblieb. Erst als auch dieser Angriff vorüber war, begann seine kleine Gestalt zu flimmern. Vor meinen Augen löste er sich auf, wurde durchscheinend und verschwand.
    Er hatte sich nicht im geringsten um mich gekümmert. Nachdenklich wandte ich mich dem Bentley zu. Es war Myxin bestimmt nicht entgangen, das ich hier war, aber es hatte ihn nicht gestört. Er hatte mir auch nicht geholfen. Das ließ eigentlich nur einen Schluß zu. Er wollte diesmal nichts mit mir zu tun haben, weder im Guten noch im Bösen.
    Ich befreite die Scheiben vom Schlamm. Bei der nächsten Gelegenheit mußte ich den Wagen durch eine Waschstraße schicken. Von der silbergrauen Metalliclackierung war nichts mehr zu erkennen. Der Bentley sah aus, als habe man ihn eben erst aus dem Moor geborgen.
    Jetzt sprang der Wagen beim ersten Versuch an. Nichts stellte sich mir in den Weg, als ich die paar Meilen zum MANHATTAN fuhr. Ich parkte den Wagen vor der Disco und hupte so lange, bis Ferguson McCormack ins Freie stürzte.
    Er sollte sehen, welche Gewalten im Moor gewütet hatten, dann nahm er vielleicht Vernunft an.
    Er kam zu dem Wagen und gestikulierte heftig. Ich glaubte, mein Hupkonzert hatte ihn so aufgeregt, doch sein Gesicht war leichenblaß, seine Augen flackerten gehetzt.
    »Schnell, kommen Sie!« schrie er mir entgegen. »Ich fürchte, sie stirbt!«
    ***
    »Von wem reden Sie?« rief ich, während ich neben ihm in das Gebäude hetzte.
    »Ich kenne sie nur vom Sehen!« antwortete er und rannte durch die Vorhalle zu einer Tür mit der Aufschrift PRIVAT. »War ein paarmal in der Disco!«
    Er ließ mich eintreten, und ich zuckte zusammen, als ich die verkrümmte Gestalt auf der Couch entdeckte.
    »Cora!« rief ich entgeistert. »Wie kommen Sie hierher?«
    Sie antwortete nicht und hörte mich offenbar auch gar nicht. Ihre Kleider waren zerfetzt und blutig. An Armen und Beinen hatte sie tiefe Verletzungen, die mich an die Scheren eines riesigen Hummers denken ließen.
    Das war noch nicht alles. Aus ihrem Gesicht war jeder Ausdruck gewichen. Sie atmete flach, ihre Augen blickten unverwandt ins Leere. Stand sie unter einem schweren Schock oder unter einem satanischen Bannfluch?
    »Wie kommt sie hierher?« fragte ich den Discobesitzer und kniete neben dem Mädchen nieder.
    McCormack sah mich verstört an. »Keine Ahnung, Mr. Sinclair! Ich war in meinem Büro, als ich vor dem Haus schwere Schritte hörte. Ich lief hinunter, und da lag sie vor dem Eingang! Ich habe sie dann hereingetragen.«
    »Wie lange ist das her?« fragte ich knapp, während ich die Wunden untersuchte. Sie schienen nicht lebensgefährlich zu sein.
    »Eine Viertelstunde mindestens«, erwiderte McCormack.
    Ich stand auf und blickte aus dem Fenster. »Dann müßte der Krankenwagen jeden Moment hier sein.«
    McCormack lachte wütend auf. »Die Leitung ist tot! Und ich habe keinen Wagen, sonst hätte ich sie schon nach Inverness gebracht. Mein Auto ist zur Reparatur in der Stadt.«
    Ich zögerte. Vielleicht war es besser, wenn Cora in einem Krankenwagen transportiert wurde. Außerdem wußte ich nicht, wie zuverlässig der Bentley nach der Moorfahrt war.
    »Bleiben Sie bei ihr!« rief ich McCormack zu und lief nach draußen. Ich hatte ein Funkgerät im Wagen, doch eine böse Überraschung wartete auf mich. Das Gerät war zwar intakt, die Antenne jedoch abgebrochen.
    Es blieb uns nichts anderes übrig, wir mußten das Mädchen in den Bentley tragen und auf die Rücksitze legen. McCormack fuhr mit.
    Unterwegs erklärte ich ihm, wie der Bentley in diesen Zustand gekommen war. Er sah mich nur ungläubig an, unterbrach mich jedoch nicht.
    Als ich das Spinnenwesen erwähnte, das beinahe den Wagen zerquetscht hätte, hörte ich hinter mir ein entsetztes Stöhnen. Im Rückspiegel sah ich, daß Cora Fillyhan sich kerzengerade aufsetzte.
    »Die Riesenspinne«,

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