0083 - Der Spinnen-Dämon
Ungeheuer von einer Sekunde auf die andere. Auf dem sauberen Boden lief eine schwarze Spinne blitzschnell zum Fenster, kletterte die Wand hoch und verschwand nach draußen.
Als die beiden Polizisten unmittelbar nach Janes Schrei in das Zimmer stürmten, war von dem grauenhaften Spuk nichts mehr zu entdecken.
***
Die Flutwelle raste mit ohrenbetäubendem Donnern heran. Der Boden erbebte. In der Fahrbahndecke bildeten sich breite Risse.
Am Armaturenbrett leuchteten noch immer die roten Kontrollampen auf! Der Motor sprang und sprang nicht an!
Die dämonischen Kräfte im Moor waren kaum meinetwegen entfesselt worden. Sie galten Myxin. Ich war nur gerade im ungünstigsten Zeitpunkt zwischen die Fronten geraten.
Im für mich ungünstigsten Zeitpunkt, denn der Schwarze Tod würde frohlocken, falls ich umkam. Meinem erklärten Todfeind war ich schon lange ein Dorn im Auge.
Ein letzter Versuch! Ich drehte den Zündschlüssel und hielt das silberne Kreuz gegen das Zündschloß. Und dann kam ich nicht mehr zum Überlegen.
Der Starter röchelte schwach, griff plötzlich voll und riß den Motor mit sich. Ich trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch, riß den Fuß zurück, warf den Gang ein und ließ die Kupplung kommen, daß es mich schmerzte. Wieder Vollgas! Die Reifen pfiffen auf dem Asphalt. Der Bentley schlingerte wild hin und her. Der starke Motor katapultierte den Wagen vorwärts, daß es mich in den Sitz preßte!
Nur nicht auf den tobenden Kampf der magischen Gewalten achten! Ich blickte starr nach vorne.
Die Scheiben vibrierten unter dem Donnern der Flutwoge. Ich hörte nicht einmal mehr das Heulen des überdrehten Motors, sondern achtete nur auf eines. Der Bentley mußte auf der Fahrbahn bleiben!
Der Wagen tanzte hin und her. Mal flog ich auf die linke, dann auf die rechte Leitplanke zu. Im letzten Moment riß ich das Steuer herum, als der Kühler genau auf das Gewirr der verbogenen Stahlschiene zuraste. Der Kotflügel rasierte an dem bizarren Gebilde vorbei, streifte es und kam wieder frei. Der Bentley erhielt einen harten Stoß.
Ich ließ mich nicht ablenken. Vollgas und geradeaus! Gleich hatte ich das Ende des Damms erreicht.
Im nächsten Augenblick wurde es schwarz um mich. Es krachte und donnerte. Ich konnte das Lenkrad kaum halten, spannte die Finger an, daß sie schmerzten, und trat das Gaspedal durch.
Die Räder hatten keinen Kontakt mehr zur Straße. Der Bentley hing hilflos in der Schlammwoge, ließ sich nicht steuern oder bremsen, wurde durchgerüttelt und mit einem gewaltigen Stoß vorwärtsgeschleudert.
Plötzlich war es totenstill. Nicht das leiseste Geräusch!
Der Motor war abgestorben. Der Wagen rührte sich nicht von der Stelle. Es war noch immer stockdunkel.
Ich war im Moor gelandet, schoß es mir durch den Kopf! Eisige Schauer krochen meinen Rücken entlang. Ich stellte mir vor, wie der Wagen tief unter der Oberfläche hing und noch tiefer sank.
Doch durch meine Seitenscheibe sickerte ein wenig Licht, wurde stärker und stärker! Der Wagen war nicht untergegangen, aber der Schlamm vor den Scheiben ließ mich nichts erkennen.
»Ich muß raus!« sagte ich laut. »Raus, bevor ich untergehe!«
Sonst spreche ich nicht mit mir, aber jetzt mußte ich meine Spannung abbauen. Meine Finger waren steif, als ich das Seitenfenster herunterkurbelte. Ich wollte durch das Fenster auf das Wagendach klettern und von dort nach einem Weg suchen, wie ich das Moor verlassen konnte.
Erst einmal riß ich die Augen auf. »Das darf nicht wahr sein!« flüsterte ich und starrte entgeistert nach draußen. Der Bentley stand auf der Straße! Ich hatte es geschafft!
Mit einem Ruck stieß ich die Tür auf und sah mich um. Tatsächlich, ich war im letzten Moment aus dem Zentrum der Flutwelle geflohen und nur mehr von einem Ausläufer überrollt worden. Und der hatte nicht mehr die Kraft gehabt, den schweren Wagen von der Straße zu drängen.
Ich wurde eben noch Zeuge, wie sich die höllischen Bestien auf Myxin, den Magier, stürzten. Er schien verloren. Und was die Dämonenwesen nicht schafften, das mußte die haushohe Welle erledigen.
Schon wunderte ich mich darüber, daß Myxin nicht einfach verschwand. Er konnte sich auflösen und an einer anderen Stelle wieder auftauchen. Es wäre für ihn die einfachste Möglichkeit gewesen, dem Angriff zu entkommen. Doch wahrscheinlich hatte ihm der Schwarze Tod durch einen Bannfluch diese Fähigkeit geraubt.
Trotzdem zuckte im grünlichen Gesicht des Magiers kein
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