Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0083 - Der Spinnen-Dämon

0083 - Der Spinnen-Dämon

Titel: 0083 - Der Spinnen-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
Vom Netzwerk:
Vorher mußte ich verschwunden sein. Myxin würde kaum Rücksicht auf mich nehmen, wenn es um seine grünlich schimmernde Haut ging.
    Hastig blickte ich mich um. Im Moment kümmerte sich keine der Riesenschlangen, Monsterspinnen und Fabelwesen um mich. Ich stand auch keiner dieser schauerlichen Schöpfungen im Wege. Diese Zeit mußte ich nutzen.
    Mit bebenden Fingern griff ich nach dem Zündschlüssel und drehte ihn herum. Der Motor war längst abgestorben, und nun rührte sich nichts. Es war genau wie bei unserer Ankunft. Nicht einmal der Starter sprang an.
    Ich saß fest.
    Rechts von mir schwebte Myxin, den die Angreifer jede Sekunde erreichen mußten.
    Links von mir aber türmte sich eine schwarze Wand auf, mindestens so hoch wie ein dreistöckiges Haus!
    Als ich erkannte, was es war, schrie ich entsetzt auf.
    Das Moor erhob sich aus den Tiefen und raste wie eine gigantische Sturmflut auf mich zu. In wenigen Sekunden mußte die Woge aus Schlamm und Erde die Dammstraße mitsamt dem Bentley verschlingen.
    ***
    »Jane?« Cora Fillyhan richtete sich auf einen Ellbogen auf und musterte die Frau, die neben ihrem Bett saß und tief in Gedanken versunken war. »Jane, ich habe mich schrecklich dämlich angestellt.«
    Jane Collins schreckte auf. »Wieso denn das?« fragte sie irritiert.
    »Sieh mal, Jane, ich hätte doch von Anfang an wissen müssen, daß Harry nicht mehr lebt! Ich habe ihn im Moor versinken sehen, und ich bin in dieser Gegend aufgewachsen. Ich weiß, daß keiner aus dem Moor zurückkehrt – lebend.«
    Jane winkte ab. »Mach dir nichts daraus, Cora. Es sind schon ganz andere Leute auf die schmutzigen Tricks der Dämonen hereingefallen und haben nichts daraus gelernt.«
    Wieder senkte sich für eine Weile Schweigen über das Krankenzimmer, in dem sich Cora Fillyhan von ihrem Schock erholen sollte.
    »Jane, warum passiert das alles?« fragte Cora endlich.
    Ein flüchtiges Lächeln huschte über Janes Gesicht. »Genau darüber zerbreche ich mir schon die ganze Zeit den Kopf. Dein Freund war keine bedeutende Persönlichkeit. Also hat der Anschlag nicht ihm gegolten. Er war sozusagen nur ein zufälliges Opfer.« Sie beugte sich vor und griff nach Coras Hand. »Tut mir leid, das war nicht böse gemeint. Ich wollte damit nur sagen, daß dieser Moordämon seine Opfer wahllos holt. Vielleicht haben die Dämonen im Moor einen neuen Vorposten ihrer Macht errichtet, von wo aus sie die ganze Gegend mit Tod und Schrecken überziehen wollen. Vielleicht bahnt sich dort im Moor eine große Auseinandersetzung an. Ich weiß es nicht.«
    Jane stand auf und trat ans Fenster. Es gefiel ihr nicht, daß sie untätig hier herumsaß, während womöglich der Moordämon zu einem neuen Schlag ausholte. Andererseits sah sie ein, daß Cora Schutz brauchte.
    »Ich möchte eine Weile schlafen«, murmelte Cora Fillyhan. »Mach dir um mich keine Sorgen, Jane! Hast du überhaupt schon etwas gegessen?«
    Jane schüttelte den Kopf. »Ich könnte in der Küche fragen, ob sie eine Portion für mich übrig haben.« Sie zögerte. »Ich bin gleich wieder da! Und denk immer daran, daß du niemandem vertrauen kannst, am allerwenigsten dir selbst.«
    Cora zwang sich zu einem verzerrten Lächeln. »Das habe ich eingesehen, keine Angst!«
    Jane verließ das Krankenzimmer. Auf dem Korridor standen zwei Polizisten. Inspektor Morronen hatte darauf bestanden, daß eine Wache zurückblieb. »Lassen Sie niemanden zu Miß Fillyhan«, schärfte sie den Polizisten ein. »Auch nicht einen Arzt oder jemanden vom Pflegepersonal.«
    »Und wenn doch jemand hinein will?« fragte einer der Polizisten.
    Jane schüttelte den Kopf. »Soll warten, bis ich wieder hier bin!«
    Sie lief zum Aufzug und fuhr zur Küche hinunter. Dort hatte sie Glück, eine nette, rundliche Köchin gab ihr eine komplette Mahlzeit auf einem Tablett mit, und zehn Minuten nach ihrem Weggehen stand Jane mit dem Tablett vor dem Zimmer.
    »Alles ruhig geblieben«, meldete der Polizist und öffnete ihr die Tür. »Guten Appetit«, wünschte er der Privatdetektivin.
    Jane wolle sich bedanken, doch das Wort blieb ihr im Mund stecken. Cora Fillyhan war verschwunden!
    Und mitten im Raum hockte ein grauenhaftes Ungeheuer, eine Mischung aus Krake und Riesenspinne, mit langen, schwarz behaarten Beinen und einem Körper, der nur aus Augen und Maul zu bestehen schien.
    Mit einem gräßlichen Aufschrei ließ Jane das Tablett fallen. Noch während Teller und Tassen auf dem Boden zerschellten, verschwand das

Weitere Kostenlose Bücher