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0083 - Der Spinnen-Dämon

0083 - Der Spinnen-Dämon

Titel: 0083 - Der Spinnen-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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dauern. Die Chroniken behaupten, daß vom ersten Mord des Moordämons bis zum Auftauchen des Schlosses ein paar Stunden, höchstens aber ein paar Tage vergehen!«
    »Um Himmels willen«, murmelte Jane.
    Das Mofa mit den beiden Frauen bog auf die Dammstraße ein. Schon von weitem sah Jane, daß hier etwas nicht stimmte. Die Straße war abschüssig anstatt eben. Das Mofa wurde schneller.
    »Ich kann nicht bremsen!« schrie Terry Black entsetzt.
    Mit wachsender Geschwindigkeit schoß das Mofa in einen steil in die Tiefe führenden Tunnel hinein. Sekunden später hatte das Moor sie verschlungen.
    ***
    Wie auf einer Achterbahn ging es bergab. Der Tacho spielte verrückt, die Nadel ruhte am höchsten Punkt. Ich konnte nicht erkennen, wie schnell ich wirklich fuhr, weil die schwarzen Tunnelwände keine Anhaltspunkte boten. Die Höllenfahrt dauerte nach meinem Gefühl schon mehrere Minuten, doch das konnte täuschen. Der Moordämon hatte mich in eine andere Dimension geholt. Hier galten nicht dieselben Naturgesetze wie in der menschlichen Dimension.
    Ich klammerte mich am Lenkrad fest, spreizte die Beine und stemmte die Füße gegen den Boden. Der Sicherheitsgurt hielt mich straff gespannt im Sitz, aber ich bezweifelte, daß mir das etwas helfen konnte. Der Bentley raste unvorstellbar schnell. Der Andruck preßte mich so fest in den Sitz, daß ich kaum Luft bekam.
    Die Scheinwerfer erfaßten plötzlich eine graue Steinmauer. Ich schrie auf. Der Wagen schoß darauf zu.
    Sekundenbruchteile später würde er an der Mauer zerschellen. Mein Schicksal schien besiegelt zu sein.
    Da geschah das Unfaßbare. Der Wagen kam sanft zum Stehen. Ich spürte kaum den Ruck. Wenige Zoll vor der Mauer stand er vollkommen still. Der Motor erstarb. Die Scheinwerfer erloschen.
    Ich blieb verkrampft sitzen. Schweiß lief über meine Stirn. Meine Knöchel zeichneten sich weiß auf der Haut ab.
    Erst nach und nach entspannte ich mich. Ich lebte noch, so unglaublich das war! Vielleicht hatte ich es meinem Silberkreuz zu verdanken, vielleicht war es nur ein Teil des teuflischen Plans des Moordämons.
    Ich blickte mich um. Obwohl die Scheinwerfer nicht mehr brannten, konnte ich alle Einzelheiten erkennen. Tief unter dem Moor herrschte ein merkwürdiges Zwielicht, bläulichgrünlich, als wäre es nicht für menschliche Augen gemacht.
    Ich beugte mich vor. Die Steinmauer setzte sich nach oben hin fort. Der Bentley stand am Fuß des Geisterschlosses!
    Zögernd streckte ich die Hand nach dem Türgriff aus. Diesmal ließ sich die Tür ohne Schwierigkeiten öffnen. Ich stieß sie auf. Die Luft war atembar, auch wenn sie nach Moder und Fäulnis roch.
    Die einzigen Geräusche waren das Knacken und Knistern des erkaltenden Motors. Ansonsten war es totenstill hier unten.
    Ich trat ein paar Schritte zurück, Um mir das Schloß aus größerer Entfernung anzusehen. Genauso hatte es das Trugbild über dem Moor gezeigt. Eine alte, trutzige schottische Burg, wie sie zu Hunderten als Ruinen im Land standen. Diese war fast vollständig erhalten. Nur an einigen Stellen erkannte ich die Spuren heftiger Kämpfe. Das Moor und wohl auch die dämonischen Kräfte hatten das Schloß konserviert.
    Wozu? Ich sah hinter allem keinen Sinn!
    Ein ohrenbetäubendes Quietschen und Rasseln ließ mich herumfahren. Eine Zugbrücke senkte sich. Die schweren Ketten schwangen und bebten, und mit einem schußähnlichen Knall donnerte die Brücke auf den Untergrund.
    Eine dumpfe Fanfare schmetterte durch das offene Tor heraus. Ich machte mich auf einiges gefaßt, doch das nun Folgende übertraf meine Erwartungen.
    Eines dieser Schauerwesen, Kreuzung aus Krake und Riesenspinne, trabte über die Zugbrücke auf die freie Fläche. Auf dem scheußlichen Körper saß wie ein mittelalterlicher Ritter der Moordämon!
    Er wandte sich mir zu und streckte die Hand gegen mich aus.
    »John Sinclair!« donnerte er mir entgegen. »Du hast dich mir bisher widersetzt! Doch das ist jetzt vorbei! Folge mir in meine Burg! Du wirst den anderen helfen, das Schloß auf den großen Augenblick vorzubereiten!«
    Da sollte er sich aber getäuscht haben! John Sinclair, der Geisterjäger, als Butler eines Dämons? Nicht mit mir!
    Ich hielt ihm das silberne Kreuz entgegen. Sein schauerliches Reittier begann zu zucken und zu zittern, und er deckte eine knochige Hand über die tiefliegenden Augen.
    »Weiche von mir, Satansgeschöpf!« schrie ich der knochigen Gestalt in dem langen, braunen Umhang entgegen. »Weiche in deine

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