Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0083 - Der Spinnen-Dämon

0083 - Der Spinnen-Dämon

Titel: 0083 - Der Spinnen-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
Vom Netzwerk:
dahin hatte ich ihre Wunde ausgewaschen und verbunden. Die junge Frau war anfangs noch sehr benommen, wurde jedoch munter, als sie alles hörte.
    »Wir müssen hier weg!« entschied sie. »Wenn der Wagen nicht mehr fährt, gehen wir zu Fuß!«
    Terry Black war ganz ihrer Meinung. »Ich will auch nicht bleiben!«
    »Und wohin sollen wir gehen?« Ich deutete auf die verschwommenen Nebel, die unseren Horizont begrenzten. »Wir befinden uns tief unter der Oberfläche des Moors! Wir können nicht weg.«
    »Die Straße, auf der wir gekommen sind!« Jane deutete nach hinten. »Sie muß noch existieren! Wenn wir sie finden…«
    »Du findest vorläufig gar nichts, weil du im Wagen bleibst«, entschied ich. »Du bist schwer angeschlagen. Aber gib mir die Gnostische Gemme. Zwei Waffen gegen das Böse sind besser als eine. Unter Umständen kann ich damit den Bann brechen, der uns hier festhält.«
    Obwohl Jane die Zähne zusammenbiß, als sie in ihre Tasche griff, stöhnte sie doch leise auf. Es hatte sie tatsächlich schwer erwischt. Mit ihr und Terry Black war der Moordämon offenbar nicht so behutsam umgegangen wie mit mir.
    Jane richtete sich erschrocken auf und ließ sich mit einem schmerzlichen Aufschrei zurückfallen. »Die Gemme ist weg!« stammelte sie entsetzt. »Ich hatte sie in der Schule noch bei mir. Sie muß bei dieser Höllenfahrt aus meiner Tasche gefallen sein.«
    Ich unterdrückte meine Enttäuschung und grinste zuversichtlich. »Es wird schon schiefgehen«, meinte ich, schärfte den Frauen ein, die Wagentüren von innen abzuschließen, und machte mich auf den Weg. So nach und nach entwaffnete mich mein Gegner vollständig. Nun war mir tatsächlich nur mehr das silberne Kreuz geblieben.
    Ich orientierte mich an dem Schloß und versuchte, in schnurgerader Linie wegzugehen. Von einer Straße war keine Spur zu erkennen. Der Boden unter meinen Füßen war feucht, weich und undefinierbar. Schon nach wenigen Schritten hatte ich das Gefühl, durch einen zähen Pudding zu waten. Es gab natürlich keinen Himmel und bald auch kein Oben und Unten mehr, kein Rechts und Links. Die Burg war weg.
    Verbissen setzte ich einen Fuß vor den anderen, hielt mein Kreuz wie eine Laterne vor mich hin und hatte trotzdem keinen Erfolg. Die Umgebung veränderte sich nicht.
    Nach meiner Uhr war ich eine Stunde unterwegs, als sich vor mir plötzlich die Nebel wieder lichteten. In dem grünlichen Schimmer, der diese unterirdische Welt erfüllte, zeichneten sich die Umrisse eines Gebäudes ab.
    Ich stöhnte enttäuscht auf.
    Ich stand wieder vor dem Geisterschloß!
    ***
    Eisiges Entsetzen durchfuhr mich, als ich den Bentley nirgends entdeckte!
    Hatte der Moordämon Jane Collins und Terry Black überwältigt und in sein Schloß geholt? Dann waren die beiden vermutlich schon verloren.
    Noch immer zog sich der Giftgraben rings um die Mauern. Ich konnte ihn nicht überspringen. Er war zu breit. Auf der anderen Seite hätte ich keinen Halt gefunden, weil die Mauern direkt aus der Giftbrühe aufstiegen. Und die Riesenschlange tauchte wieder auf und starrte mich haßerfüllt an.
    In ohnmächtigem Zorn auf diese Satansbrut lief ich um das Schloß herum und lachte befreit auf. Ich hatte mich täuschen lassen, denn ich war nicht auf derselben Seite zu dem Schloß zurückgekommen, von der ich aufgebrochen war. Auf rätselhafte Weise hatte ich einen weiten Bogen geschlagen und war gegenüber dem Bentley aus dem Nebel herausgetreten.
    Jane und Terry winkten mir hoffnungsvoll zu. Als ich den Kopf schüttelte, erlosch das Lächeln in ihren Gesichtern.
    Ich erstattete kurz Bericht. »Vielleicht hätte es geklappt, wenn ich auch die Gemme gehabt hätte.« Ich zuckte entmutigt die Schultern. »Der Moordämon hat schon gewußt, warum er mir meine Waffen weggenommen hat.«
    »Können wir denn gar nichts machen?« fragte Terry Black zitternd. »Ich will hier weg!«
    »Im Moment sieht es schlecht aus«, gab ich zu. »Ergeben kommt nicht in Frage! Ich werde noch einmal versuchen…«
    Das bekannte Quietschen und Rasseln der Zugbrücke unterbrach mich. Jane hatte die greulichen Spinnenwesen schon gesehen, aber Terry Black noch nicht. Die junge Lehrerin schrie grell und langgezogen auf und beruhigte sich erst, als Jane ihr die Augen zuhielt.
    »Habt ihr eingesehen, daß es zwecklos ist, sich gegen mich zu wehren?« donnerte uns der Moordämon entgegen, der auf dem Geisterwesen ritt. Ein unerträgliches grünliches Leuchten ging von ihm aus. »Kommt in mein

Weitere Kostenlose Bücher