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0083 - Geradewegs zur Hölle

0083 - Geradewegs zur Hölle

Titel: 0083 - Geradewegs zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geradewegs zur Hölle
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schluckte.
    »Aber — aber sie können doch meinen Freund nicht einfach da draußen krepieren lassen!« keuchte ich in wahnsinniger Wut. »Das könnt ihr doch nicht!«
    Bolder schrie mich an:
    »Wer hat denn davon gesprochen, Sie Idiot! Verdammt noch mal, nehmen Sie doch Vernunft an! Mit dem Wagen hat es keinen Zweck. Wir müssen zurück und nach Carson City! Dort ist ein Flugplatz der Air Force! Die müssen doch Hubschrauber haben!«
    Ich weinte vor Freude. Lachend schluckte ich einen Whisky aus der Flasche, die der Doc vorsichtshalber mitgebracht hatte. Dann brummte ich:
    »Vielleicht zehn Meilen weiter, vielleicht auch nur fünf, ich weiß es nicht, irgendwo dahinter liegt mein Jaguar. Wenn Sie genug Sprit mitgebracht haben, könnten wir ihn holen. Damit sind wir schneller in Carson City…«
    Well, mir machten es so. Der Doc fuhr meinen Jaguar, nachdem ich ihm die wichtigsten Handgriffe erklärt hatte. Ich hätte jetzt nicht steuern können. Mir fielen die Augen mit unwiderstehlicher Gewalt zu.
    Kurz nach Mitternacht waren wir wieder in Cease. Der Doc nahm Nancy mit zu sich nach Hause. Bolder ging ins Office, um sich noch etwas Geld einzustecken, denn wir würden unterwegs noch ein paarmal tanken müssen.
    Bei der Gelegenheit fand er den eingeschrieben Brief.
    »…daß am kommenden Samstag, morgens um 9.15 Uhr mit der Entzündung einer kleinen Atombombe in der Wüste gerechnet werden muß, wenn sich die Wetterverhältnisse nicht plötzlich ändern. Die Bevölkerung soll aufgefordert werden, zur fraglichen Zeit Fenster und Türen zu öffnen…« hieß es unter anderem.
    Mir wurde es schwach in den Knien. Die Bombe mußte irgendwo unweit der Häuser gezündet werden, sonst hätten die Häuser ja gar keinen Sinn für die Versuche gehabt. Und genau dort in der Gegend war Phil…
    Und es war bereits nach Mitternacht. Vor uns lagen noch hundertsechzig Meilen bis Carson City. Und von da zurück bis in die Wüste mochten es gut siebenhundert Meilen sein…
    ***
    Nachts gegen halb drei kamen wir in Carson City an. Dann brauchten wir noch einmal eine Dreiviertelstunde, bis wir das Flugplatzgelände erreicht und einem verschlafenen Wachoffizier klargemacht hatten, daß der Kommandant geweckt werden mußte.
    Colonel Adams war zum Glück ein vernünftiger Mensch. Ich erzählte ihm, um was es ging. Er hörte schweigend zu. Dann sah er auf seine Armbanduhr.
    »Es wird eine Sache auf Minuten«, sagte er. »Dazu kann ich niemand kommandieren.«
    Ich biß mir auf die Zunge und wollte schon etwas sehr Kräftiges sagen, als er fortfuhr:
    »Aber einer meiner Piloten hat während des Koreakrieges freiwillig Einsätze für Verwundete geflogen. Im stärksten Beschuß ist Ben gelandet und wieder aufgestiegen. Ich werde ihn wecken lassen. Fragen Sie ihn selbst!«
    Ben war ein netter, schüchtern wirkender Bursche von etwa dreißig oder dreiunddreißig Jahren. Noch einmal erzählte ich meine Geschichte. Er blickte nur auf seine Uhr, nachdem er eine Minute lang schweigend gerechnet hatte, und sagte:
    »Na, das könnten wir vielleicht gerade noch schaffen. Ich denke aber, wir beeilen uns ein bißchen. Durch ein Sperrfeuer der Flak kann man durchkommen. Durch einen Atompilz nicht…«
    Zehn Minuten später starteten wir. Bolder war mitgekommen. Es war einer der großen Hubschrauber, die im Ernstfall ein knappes Dutzend Verwundete aufnehmen können.
    ***
    Hucley starb nachts gegen drei Uhr. Phil war bis zur letzten Minute bei ihm geblieben. Aber der Schmied erlangte nur kurz vor seinem Tode für ein paar Minuten das Bewußtsein wieder.
    Phil stellte ihm keine Fragen. Warum man den alten Coster ermordet hatte, war ohnehin klar, da sein Schlafzimmer auf den Hof und damit zur Bank hinausging. Wer es war, hoffte Phil später noch von Masterfield zu erfahren.
    Nachdem Hucley gestorben war, stand Phil auf. Die eisige Kälte der Wüstennacht ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. Er schaltete die Taschenlampe ein und torkelte weiter der Spur der beiden letzten Gangster nach.
    Vorher hatte er Bugtanes Pistole an sich genommen, weil in seiner eigenen Waffe nur noch wenige Patronen waren, und er keine Reservemunition hatte.
    Sein Verstand war infolge der Strapazen auf einem Punkte angekommen, wo es kein klares Denken mehr gab. Nur irgend ewas bohrte hartnäckig in seinem Gehirn: weiter! Solange noch ein Atemzug in dir ist, wirst du auf dieser Spur weitergehen. Solange ein Gangster Kraft hat, seine Flucht fortzusetzen, solange hat ein G-man noch Kraft, ihn

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