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0084 - Schreie in der Hexengruft

0084 - Schreie in der Hexengruft

Titel: 0084 - Schreie in der Hexengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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nicht wahr?« fragte Nicole.
    »Ja. Es würde doch erhebliche Verständigungsschwierigkeiten geben. Sie ist eine große Hilfe.«
    »Habt ihr euch verabredet?«
    »Ja. Wir selbst werden uns am Vormittag das sogenannte Wolfstal ansehen. Nach dem Mittagessen treffen wir uns mit Jana. Dann werden wir weitersehen.«
    Während des Frühstücks stockte das Gespräch.
    Dann holten sie ihre Bergschuhe. Zamorra legte sie in den Gepäckraum des Leihwagens.
    Minuten später hatten sie Baia-Mare hinter sich gelassen.
    Bei Tage machte die Gegend einen völlig anderen Eindruck. Was in der Dunkelheit eher bedrohlich ausgesehen hatte, war bei Sonnenlicht eine herrliche Landschaft. Die Berge wirkten nicht dumpf und drohend, wie sie nächtlich als schwarze und plumpe Blocks von Felsen aussahen. Jetzt zeigte sich die Weite der Berge in ihrer ganzen Würde und Majestät.
    Zamorra kannte den Weg ja schon. Aber heute führte die Strecke weiter nach Norden. Einmal noch kamen sie an den Samosch-Fluß, folgten ihm ein Stück auf der kurvenreichen Straße, dann führte diese wieder auf das Gebirgsmassiv zu.
    Sie begegneten nur wenigen Menschen. Autos waren in dieser Gegend noch seltener.
    Ein einziges Mal hielt Zamorra an und fragte nach dem Weg. Es war an einer Stelle, als die Straße sich gabelte. Links führte sie weiter nach Nordwesten. Rechts verengte sie sich bald zu einer sehr schmalen Fahrbahn.
    »Wo geht es hier ins Wolfstal?« fragte er auf gut Glück. Er stellte die Frage auf Französisch. Aber den begriff für ›Wolfstal‹ hatte er sich aus der Unterhaltung mit der Familie Matilec und mit Jana gemerkt.
    Es war ein junges Mädchen, das ihm Auskunft gab.
    »Rechts hinein, Herr«, war die Antwort. Um sich dem Fremden besser verständlich zu machen, zeigte das Mädchen mit der Hand in die Richtung. Dann zeigte sie auf den Wagen und schüttelte den Kopf.
    Zamorra verstand daraus, daß der Weg nicht bis zum Wolfstal befahrbar war.
    Er dankte mit einem Kopfnicken, und schon fuhr er weiter.
    Bald sahen sie den Ausgang einer Schlucht vor sich. Der Weg glich jetzt eher einem Trampelpfad als einer Straße. Weit kamen sie nicht mehr. Sie waren gezwungen, auszusteigen und ihren Weg zu Fuß fortzusetzen.
    Sie vertauschten ihre Straßenschuhe gegen die schweren Bergstiefel. Zamorra schloß den Wagen ab. Dann ging er mit Nicole auf die schmale Felsenschlucht zu.
    Es war ein überwältigender Anblick, als die steilen Felsenwände sich vor ihnen öffneten. Tief unten breitete sich das Tal aus. Das mußte das Wolfstal sein.
    »Gehen wir«, forderte er Nicole Duval auf.
    Sie kamen gut voran, obwohl die Talsenke uneben und felsig war.
    »Ob es dort wirklich noch Wölfe gibt?« fragte Nicole unterwegs.
    »Ganz bestimmt. Man kann noch heute von den großen Jagden lesen. Nicht nur auf Wölfe, sondern sogar noch auf Bären. In den Karpaten gibt es noch zahlreiche dieser Räuber. Aber was wir suchen, ist weit gefährlicher.«
    Nicole wußte, daß er die Hexenbrut vom Wolfstal meinte.
    Was sie und Zamorra nicht wußten, war, daß sie eine der Hexen bereits gesehen hatten.
    Nämlich Andra, die jüngste von ihnen.
    Es war das junge Mädchen, das Zamorra den Weg gezeigt hatte.
    Sie nahm einen anderen Weg, und sie erreichte eine bestimmte Stelle zwischen den Felsen wesentlich früher als Zamorra mit Nicole.
    Sie nahm sich vor, die Fremden gebührend zu empfangen.
    ***
    Auf der ersten Wegstrecke zwischen den Felsen gab es keinen Hinweis auf einen Schlupfwinkel oder ein gut getarntes Versteck. Viel zu steil fielen die Felsen zum Tal hin ab, um sich an diesen Wänden irgendwo eine Behausung zu bauen.
    Aber dann wichen die Bergwände zurück, fielen in geradezu weichen Linien von der Talschlucht bis hoch hinauf zum Horizont, den der Gebirgskamm hier bildete.
    Zamorra sah die Einbuchtungen in der rechten Felswand zuerst.
    »Da, Nicole! Das könnten Verstecke sein! Das sind Höhlen, groß wie eine Wohnung! Ich werde versuchen, hinzugelangen.«
    »Wir«, verbesserte Nicole. »Wir werden es versuchen. Oder glaubst du, ich bleibe hier unten, solange du in den Felsen herumkletterst?«
    »Einverstanden«, sagte der Professor nur. »Schade, daß wir keine Seile bei uns haben.«
    »Das können wir nachholen«, meinte Nicole. »Wir klettern heute so weit, wie es möglich ist. Wenn wir noch einmal herkommen müssen, besorgen wir uns die Seile bis dahin.«
    »Gute Idee, Nicole. Also, an den Aufstieg.«
    ***
    Die ersten hundert Meter waren leicht zu überwinden. Zamorra und

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