Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0084 - Schreie in der Hexengruft

0084 - Schreie in der Hexengruft

Titel: 0084 - Schreie in der Hexengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
Vom Netzwerk:
Baba Jaga. Niemand konnte sie bisher fassen. Und sie bringen das ganze Land in Furcht und Schrecken. Keiner ist sicher vor ihnen, wenn sie erst einmal losschlagen.«
    Zamorra nickte. Es war nicht viel, was er erfahren hatte. Nicht genug, um der alten Baba und ihren Schwestern auf die Spur zu kommen.
    Aber immerhin ließ sich das Gebiet, wo er auf sie treffen konnte, bereits einkreisen.
    »Ich danke euch«, sagte er. Dann erhob er sich, gleichzeitig mit Jana, und gab Idrinas Eltern die Hand zum Abschied.
    »Ich werde sie suchen. Ich werde jeden Meter des Wolfstales absuchen, bis ich sie gefunden habe. Und eure Tochter werde ich auch finden. Gleich morgen werde ich mir die Gegend genau ansehen. Wir müssen so bald wie möglich herausfinden, wohin die Mädchen entführt worden sind, und wo sie versteckt gehalten werden. Eine Frage noch, Matilec. Ich habe eure Tochter sagen hören, daß sie auf Stephan nicht verzichten wird. Ich vermute, daß Idrinas Bräutigam eine Rolle in der Geschichte spielt.«
    »Das ist möglich«, bestätigte der Rumäne. »Stephan ist fleißig, er hat Geld.«
    »Aber das ist doch kein Grund für eine Entführung.«
    »Vielleicht schon, Herr. Denn wir haben viele junge Männer im Land, die nicht sehr reich sind. Und Stephan Rogza ist nicht aus Rumänien. Er ist Ungar.«
    »Das könnte ein Grund sein«, gab Zamorra zu. Dann wandte er sich an Jana und bedeutete ihr durch ein Kopfnicken, daß sie gehen wollten.
    Sie verließen das Haus, gingen zum Wagen und fuhren kurz darauf die Strecke zurück, die sie gekommen waren.
    Als sie den Stadtrand von Baia-Mare erreichten, sagte Zamorra:
    »Zeigen Sie mir, wie ich fahren soll, Jana. Ich bringe Sie selbstverständlich nach Hause.«
    Jana dankte erfreut und ließ sich bald vor dem Haus ihrer Eltern absetzen, in dem sie zwei Zimmer bewohnte.
    »Leider habe ich morgen Unterricht«, sagte sie, als Zamorra ihre Hand nahm und sich verabschiedete. »Ich kann Ihnen erst ab mittags zur Verfügung stehen.«
    »Ich werde zuerst mit meiner Sekretärin das Gelände erkunden. Dafür nutzen wir den Vormittag. Darf ich Sie mit Nicole Duval nach dem Essen abholen?«
    »Ja, gern, Professor. Gegen dreizehn Uhr, bitte.«
    »Eine letzte Frage, Jana. Wenn Sie sich in die Lage und Handlungsweise der vier Hexenweiber versetzen: wo in der Nähe würden Sie die Mädchen versteckt halten?«
    Jana überlegte keine einzige Sekunde.
    »In den Höhlen des Wolfstals«, sagte sie. »Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, wie man die Mädchen dorthin bringt. Es ist ein gutes Stück Weg, und die Straßen gehen alle hinauf in die Berge, bevor das schmale Tal kommt.«
    »Die Hexen werden ein Mittel haben, die Mädchen zu zwingen. Danke, Jana. Ich werde mir zuerst diese Höhlen vornehmen. Gleich morgen früh. Gute Nacht, Mademoiselle.«
    »Gute Nacht, Professor«, sagte Jana, lächelte ihm kurz zu und ging ins elterliche Haus.
    Zamorra fuhr zum Hotel zurück.
    In dieser Nacht war nichts mehr zu unternehmen.
    Der Plan für den nächsten Tag stand fest. Der Professor konnte nach einem langen und anstrengenden Tag sich zur wohlverdienten Ruhe begeben.
    Er konnte nicht ahnen, wie die beiden gefangenen Mädchen sich diese Nacht um die Ohren schlagen mußten. Halb wachend, halb schlafend lagen sie in dem erhöhten Teil des unterirdischen Schachtes. Bei jedem Geräusch zuckten sie auf.
    Aber es waren nur Steine, die von dem Geröllhaufen zu Boden fielen.
    ***
    Nicole Duval war schon früh auf den Beinen. Sie nahm eine Dusche und überlegte, was sie anziehen sollte.
    Sie waren im Gebirge. In den Karpaten. Nicht zum Vergnügen.
    Sondern auf Hexenjagd.
    Also entschied sich Nicole, derbe Sachen anzuziehen. Sie ahnte, daß es an diesem Tag eine Klettertour geben würde.
    Nur wußte sie noch nicht, daß sie diese Klettertour in ihrem Leben nicht mehr vergessen würde.
    Nicole wählte lange leinene Hosen und eine derbe Drillichjacke.
    Für Bergtouren hatte sie sich, wie Zamorra auch, mit ein paar kräftigen Stiefeln zum Klettern ausgerüstet.
    Sie ging hinunter in den Frühstücksraum. Als das Mädchen servieren wollte, winkte sie ab.
    »Noch nicht, bitte. Ich warte auf den Professor.«
    Die Bedienung nickte und verschwand lautlos.
    Nach einigen Minuten kam Zamorra herunter.
    »Gut geschlafen?« fragte er.
    »Wie ein Murmeltier«, war Nicoles Antwort.
    Dann bestellten sie ihr Frühstück, und Zamorra berichtete, was sich am Abend vorher zugetragen hatte.
    »Es ist gut, daß du diese Jana gefunden hast,

Weitere Kostenlose Bücher