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0086 - Das Floß der Verdammten

0086 - Das Floß der Verdammten

Titel: 0086 - Das Floß der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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Kind das Netz einer Spinne zerstört.«
    »Er wird meine Fesseln nicht zerreißen«, gab Zamorra zur Antwort.
    »Du wirst es sehen, wie schnell es geht.«
    »Nein, Bill. Ich werde nämlich Fesseln aus Stahl nehmen. Starke Ketten, die er nicht knacken wird.«
    »Dann musst du ihn immerhin erst einmal damit fesseln.«
    »Genau das werde ich tun, Bill. Aber vorher müssen wir nach den verschwundenen Männern suchen. Ukupa hat sich ihr Floß geholt. Ich vermute, dass sie auf einer der unbewohnten Inseln sind.«
    »Dann suchen wir morgen weiter«, schlug der Amerikaner vor.
    »Aber nicht mit dem Boot«, sagte Nicole Duval, die mit immer noch zitternden Knien in der Kajütentür stand. »Ich habe noch nie solche Ängste ausgestanden, Zamorra.«
    »Wir teilen uns die Suche«, sagte Zamorra. »Wir nehmen die Cessna, und Bill kreuzt vor den Inseln. So haben wir die doppelte Chance.«
    ***
    Die Männer auf der Insel hatten bald Hunger und Durst vergessen, als Ben Benson und der Neger das Wrack gefunden hatten.
    »Es liegt keine sechs Meter tief«, rief der Engländer von den Bahamas, als er das erstemal auftauchte. »Seht her: Gold, nichts als Gold. Ringe, schwere Ketten, alte Pokale und Münzen. Wir tauchen abwechselnd, und in ein paar Stunden sind wir reich. Das Meer wird uns dafür entschädigen, was es uns angetan hat.«
    »Noch sind wir nicht aus dem Meer heraus, Ben«, meinte Jean Delay nachdenklich. »Und während ihr uns alle in Gefahr bringt, lasst ihr mich und den Jungen wohl das neue Floß bauen? Kommt gar nicht in Frage. Ihr werdet alle helfen, dass wir bald von hier fortkommen.«
    »Erst holen wir das Gold«, verteidigte sich Simba Simba. »Erst das Gold. Damit können wir viele Jahre leben, wenn wir’s richtig an den Mann gebracht haben. Und unsere Geschichte verkaufen wir an ein paar von diesen amerikanischen Zeitungsschreibern. Da kommen noch einmal ein paar tausend Dollar zusammen.«
    »Bringt das Handwerkszeug herauf, damit wir anfangen können. Henk Barber ist mit dem Kapitän unten gewesen. Er hat es euch gesagt, dass sie eine ganze Kiste mit Hämmern und Zangen und so ‘nem Kram unten gelassen haben.«
    Simba sah fragend auf Ben Benson. Der Engländer nickte.
    »Also gut«, sagte er. »Wir holen euch die Kiste. Und dann bauen wir gemeinsam das Floß. Dann taucht eben nur immer einer von uns. Das Gold muss jedenfalls herauf. Nicht ein einziges Stück bleibt hier.«
    Ben Benson holte tief Luft nach dieser für ihn so langen Rede. Dann tauchte er erneut mit dem Neger. Nach einer Minute waren sie zurück. Sie stellten eine morsche Kiste neben den anderen hin.
    »Hier ist euer Handwerkszeug. Sogar eine große Säge ist dabei. Also könnt ihr ein paar starke Bäume fallen. Das nächste Floß darf nicht so schwach sein.«
    Jean Delay griff in die Kiste und besah sich das Handwerkszeug. Die Säge ließ er liegen. Dafür lag eine Axt in seiner Hand, als er sie wieder zum Vorschein brachte.
    »Beeilen wir uns«, sagte er. »Wir müssen hier weg. Das bisschen Wasser reicht nicht lange.«
    »Vielleicht taucht ihr umsonst nach all dem Gold«, meldete sich der junge Mulatte zu Wort.
    »Wie meinst du das, Moreno?«, fragte Papas Magaya. »Meinst du, der Seedrachen nimmt es uns wieder weg?«
    Der Neger stand daneben und bleckte grinsend die Zähne.
    »Ukupa nimmt uns nichts mehr weg, mein Junge. Wir werden stark sein. Wir nehmen alle Haken und bauen uns Waffen. Ukupa soll nur kommen. Wir schlagen ihn in die Flucht.«
    »Oder er holt uns zu sich hinunter«, sagte der Mulatte, dem das Ganze nicht geheuer war.
    »Quatsch nicht!«, donnerte Simba los. »Tu deine Pflicht, und wir tun, was uns Vergnügen macht. Bis zum Abend haben wir das Gold oben, und auch das Floß wird fertig sein. Dann versorgen wir uns mit Vogeleiern und suchen nach Wasser. In der Nacht wird ausgeruht.«
    »Und Ukupa holt sich unser neues Floß«, hielt Jean Delay ihm entgegen.
    »Unsinn. In dieser Nacht stellen wir Wachen auf. Und das Floß legen wir weiter von der Küste weg. Ukupa wird niemals ans Land kommen, das glaube ich nicht.«
    Jean Delay gab Moreno Garcera ein Zeichen und machte sich kopfschüttelnd auf den Weg, um Bäume für das neue Floß zu fallen.
    »Sie haben den Verstand verloren«, sagte er zu dem Mulatten, als dieser nahe hinter ihm war. »Ich fürchte, wir werden noch einmal die Hölle erleben, wenn sie ihre Goldgier nicht aufgeben. Aber wir können nichts tun. Wir dürfen uns jetzt nicht trennen. Allein sind wir zum Tode

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