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0086 - Kreuzfahrt der Skelette

0086 - Kreuzfahrt der Skelette

Titel: 0086 - Kreuzfahrt der Skelette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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würde von ihm einen lückenlosen Bericht verlangen, der da begann, wo ihn die Piraten an Bord ihres Geisterschiffes geholt hatten und der da endete, wo er in Harwich wiederaufgetaucht war.
    Auf diese Story war ich neugierig.
    Als ich an Suzie Dingos Haus vorbeifuhr, fiel mir auf, daß im Bungalow des Sängers die Festbeleuchtung angemacht war.
    Kalley wieder daheim?
    Ich drückte ein bißchen mehr auf die Tube. Wenige Minuten später stoppte ich vor dem Kalleyschen Grundstück meinen Bentley.
    Ich sprang aus dem Fahrzeug.
    Während ich auf das flache Gebäude zulief, prüfte ich den Sitz meiner mit Silberkugeln geladenen Beretta. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.
    Ich war noch vier Yards vom Bungaloweingang entfernt, da vernahm ich einen Schrei, der mir wie ein Messer unter die Haut ging.
    Der Schrei eines Mädchens war es gewesen. Ausgestoßen in größter Todesangst. Suzie Dingo!
    Ich schwenkte vom Hauptweg ab und nahm Kurs auf die Terrasse. Mit einer fließenden Handbewegung zog ich die Beretta aus der Schulterhalfter.
    Ein zweiter Schrei ging mir durch Mark und Bein. Ich forcierte mein Tempo. Ein Sprung. Ich überwand die drei Stufen, die zur Terrasse hinaufführten, gleich auf einmal.
    Und dann sah ich Suzie Dingos Schatten. Nur ihren. Sonst keinen. Das Mädchen schien sich verzweifelt gegen einen unsichtbaren Würger zur Wehr zu setzen.
    Immer wieder faßte sie mit beiden Händen an ihre Kehle, als wollte sie sich von einem mörderischen Würgegriff befreien.
    Ich hetzte auf die Terrassentür zu, nahm keine Rücksicht auf das Glas. Mit der Beratta schlug ich es kaputt.
    Suzie Dingo brauchte meine Hilfe ganz schnell, sonst war sie verloren. Das Glas klirrte zu Boden. Meine Hand suchte den Riegel der Terrassentür. Ich öffnete ihn, stieß die Tür auf, fegte mit der Linken den Vorhang zur Seite und brachte mit der Rechen die Pistole in Anschlag.
    Jetzt sah ich, daß sich Suzie Dingo gegen keinen unsichtbaren Angreifer wehrte, sondern gegen ein Skelett.
    Der dämonische Knochenmann warf keinen Schatten. Deshalb hatte ich am Vorhang nur Suzies Silhouette gesehen.
    Ich war davon überzeugt, daß ich Keith Kalley vor mir hatte. Im Beidhandanschlag zielte ich auf ihn und schrie: »Laß das Mädchen los, Kalley! Sonst kriegst du eine geweihte Silberkugel in deinen verdammten Schädel!«
    ***
    Suko rümpfte die Nase. Er warf Inspektor Mae einen verdrossenen Blick zu und fragte: »Könnte es nicht sein, daß sich jemand mit Ihnen einen schlechten Scherz erlaubt hat, Jeffrey?«
    »Sieht ganz danach aus«, knurrte Mae. Er schaute sich um. Sie standen am Kai. Hinter ihnen erstreckte sich das Areal eines kleinen Docks. Hier konnten kleine Reparaturen an den Schiffen vorgenommen werden. Für größere Reparaturen mußten die Schiffe nach London abgeschleppt werden.
    »Was machen wir nun?« fragte Suko.
    »Ich schlage vor, wir machen uns nicht mehr länger zum Narren.«
    »Okay«, sagte Suko. »Damit wäre die Suche nach Ron Woodland also beendet.«
    »So ist es«, bestätigte Jeffrey Mae.
    »Darf ich Sie zu einem Drink einladen?«
    »Gern.«
    Die Männer wollten die erstbeste Kneipe ansteuern. Doch plötzlich stutzte der hünenhafte Chinese.
    Jeffrey Mae schaute ihn verwundert an. »Was ist, Suko? Was haben Sie? Ist Ihnen soeben eingefallen, daß Sie keinen Penny in Ihren Taschen haben?«
    »Wir werden beobachtet«, raunte Suko dem Inspektor zu. »Lassen Sie es sich nicht anmerken, Jeffrey.«
    »Wo?« fragte Inspektor Mae gepreßt.
    »Hinter dem alten aufgebockten Fischkutter. Ein Kerl…«
    »Woodland?«
    »Vielleicht. Ich kann kaum etwas von ihm erkennen. Er regt sich nicht, sieht nur zu uns herüber.«
    »Verdammt, wie kriegen wir ihn?«
    »Indem wir uns trennen und ihn in die Zange nehmen«, erklärte Suko.
    »Dann mal los!« zischte Mae tatendurstig.
    Suko drückte dem Inspektor die Hand. Er sagte mit lauter Stimme, daß er die Absicht habe, in sein Hotel zurückzukehren. Dann ging er seines Weges – und er hoffte, daß der Bursche, der sie beobachtete, darauf hereinfiel.
    Jeffrey Mae hatte dem Chinesen eine genaue Beschreibung des Fischers gegeben. Der Inspektor hatte aber nicht nur Ron Woodland, sondern auch Bob Neeson und Ray Thornton, den dritten Fischer, beschrieben, damit Suko wußte, wen er vor sich hatte, wenn er einen der drei zu Gesicht bekommen würde.
    Suko ging mit langen Schritten. Doch sobald er sicher sein konnte, daß ihn der heimliche Beobachter nicht mehr sehen konnte, schlug er

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