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0087 - Im Schloß des teuflischen Zwerges

0087 - Im Schloß des teuflischen Zwerges

Titel: 0087 - Im Schloß des teuflischen Zwerges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Duensing
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zehnten Treppenstufe war der Parapsychologe außer Atem. Sein Gesicht war schweißüberströmt und die Hände aufgeschunden. Einige Fingerkuppen bluteten.
    Zamorra starrte hinunter und sah die winzige Gestalt von Nicole, die ihm zuwinkte.
    Er setzte die Kletterei fort. Die Stufen wollten einfach kein Ende nehmen.
    Es wurde langsam dunkel. Ein ungewisses Dämmerlicht erfüllte den riesigen Raum.
    Nach gut zwei Stunden hatte Zamorra die vorletzte Treppenstufe erreicht.
    Plötzlich merkte er, daß er den oberen Rand der letzten Stufe nicht mehr greifen konnte.
    Er war schon wieder kleiner geworden.
    Verzweiflung wallte in Professor Zamorra hoch. Er biß sich auf die Unterlippe. Ein dünner Blutfaden rann über sein Kinn. Mit einer fahrigen Geste wischte er darüber.
    Dann nahm er einen Anlauf und sprang hoch. Er erwischte den Kantenrand und zog sich mit äußerster Kraftanstrengung hoch.
    Er hatte den ersten Stock erreicht.
    Dunkelheit lag vor ihm. Von irgendwoher kam ein leises Ächzen.
    Zamorra preßte sich gegen die kalte Wand. Seine Augen versuchten die Dunkelheit zu durchdringen.
    Er erkannte plötzlich einen schemenhaften Körper, der sich langsam näherschob.
    Der Geisterjäger verhielt sich vollkommen ruhig. Er war waffenlos. Seinen »Speer« hatte er unten bei Nicole gelassen, denn er hätte ihn bei seiner Kletterei zu stark behindert.
    Jetzt erkannte Zamorra das Tier, das immer näher kam.
    Eine Küchenschabe, dachte Zamorra und machte sich noch kleiner. Er hielt den Atem an, doch die Kakerlake nahm keine Notiz von ihm, und glitt in kürzester Entfernung an ihm vorbei.
    Bald waren die Geräusche des Tieres verklungen, und Zamorra setzte seinen Weg fort.
    Es kostete ihn große Anstrengung, die Orientierung nicht zu verlieren. Er glaubte sich im Innern eines riesigen Domes zu befinden.
    Zamorra kam nur langsam vorwärts. Die Dunkelheit machte ihm zu schaffen. Immer wieder mußte er Unebenheiten, die sich in den großen Steinfliesen be fanden, ausweichen, stolperte häufig und war bald in Schweiß gebadet.
    Ab und zu fiel bleiches Mondlicht zu den Fenstern herein. Manchmal glaubte Zamorra, die tosende Brandung des Meeres zu vernehmen.
    Seine Körpergröße betrug jetzt höchstens nur noch drei Zentimeter.
    Der Weg wurde immer beschwerlicher.
    Tiefe Spalten taten sich vor dem Geisterjäger auf. Der Professor zwang seinen durchtrainierten Körper vorwärts.
    Wie magisch wurde er von dem geheimnisvollen Raum angezogen, in den er bisher nicht einzudringen vermocht hatte.
    Das geheimnisvolle Amulett auf seiner Brust, das den Verkleinerungsprozeß mitgemacht hatte, wies ihm den Weg. Je näher er dem Turmzimmer kam, um so stärker erwärmte es sich.
    Irgendwo schlug eine Turmuhr. Dumpf hallten die Schläge durch das alte Gemäuer.
    Elf Glockenschläge.
    Dreiundzwanzig Uhr.
    Professor Zamorra hatte mitgezählt. Für einige Augenblicke lehnte er sich gegen die Wand, um sich auszuruhen, zuckte jedoch dann zurück.
    Schleimige Spinnweben klebten an seinen Händen.
    Der Geisterjäger begann zu rennen, nachdem er sich davon gelöst hatte. Ihm fehlte die Lust, gegen eine alarmierte Spinne zu kämpfen.
    Mit bloßen Händen hätte er keine Chance gegen ein derartiges Ungeheuer gehabt, Zamorra rannte den langen Gang entlang. Ein tiefer Riß in einer Steinplatte ließ ihn im letzten Moment stocken.
    Der Professor mußte einen Umweg machen.
    Ohne Zwischenfälle kam Zamorra dann weiter voran. Das Amulett auf seiner Brust hatte sich noch mehr erwärmt.
    Plötzlich ragte vor ihm das Portal auf, hinter dem sich der Raum befand, aus dem das Grauen kam.
    Zamorra blieb vor der Tür stehen.
    Er kam sich winzig vor, doch das konnte ihn nicht mehr erschrecken. Er trat dicht an die Tür heran und versuchte unter dem Portal hindurchzukriechen.
    Er war jedoch zu groß dafür.
    Im düsteren Mondlicht, das durch eines der Fenster fiel, tasteten seine Blicke über das rauhfaserige Holz. Zamorra sah einige Öffnungen, die wohl von Holzwürmen herrühren mußten.
    Dann zuckte Zamorra zusammen.
    Dicht an der Türangel sah er einen breiten Spalt von ungefähr einem Zentimeter Durchmesser.
    Der Parapsychologe griff mit der Hand in die Ritze und fühlte einen Luftzug, der aus dem dahinterliegenden Raum herauswehte.
    Zamorras Herzschlag begann sich zu beschleunigen. Er erkannte plötzlich seine große Chance.
    Doch er würde wohl noch einige Zeit warten müssen. Die Möglichkeit, durch den Spalt ins Innere des Zimmers zu gelangen, mußte sich ergeben,

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