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0088 - Die weißen Teufel von New York

0088 - Die weißen Teufel von New York

Titel: 0088 - Die weißen Teufel von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die weißen Teufel von New York
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brennenden Koks und dem noch nicht brennenden zu ziehen.
    Seine Augen tränten, seine Lungen keuchten, der Atem ging pfeifend. Schweißperlen vereinigten sich zu kleinen Bächen und liefen über Stirn, Wangen und Hals die Brust hinab. Endersley spürte es nicht.
    Er wußte nur eines: vierhundert Kinder in der Schule! Und im Keller ein Koksbrand!
    Wieviel Minuten er wie ein Besessener gearbeitet hatte, wußte er nicht. Er sah nur irgendwann ein, daß es vergebliche Mühe war. Das Feuer griff schneller um sich, als er ihm die Nahrung entziehen konnte.
    Längst waren seine Augen voller Tränen von dem beißenden, stickigen Qualm. Er warf den Schürhaken fort und tastete sich zurück. Mühsam genug war es, die Tür des Heizungskellers zu finden.
    Nanu? Die Tür war ja auf einmal von außen verschlossen! Von außen! Aber er hatte doch im Keller niemand gesehen!
    Die Temperatur stieg und stieg. Längst war die Luft so heiß, daß sie auf der Haut brannte. Endersley verlor noch immer nicht den Kopf. Er eilte zum Ofen zurück.
    Absichtlich suchte er den schwersten Schürhaken aus, den er hatte. Dann schob er die Spitze der schweren, stählernen Stange zwischen Tür und Mauerwerk. Er spuckte aus alter Gewohnheit in die Hände, bevor er seine muskulösen Hände um den Griff des mannshohen Schürhakens legte, und mit seiner ganzen Körperkraft drückte.
    Seiner durch die Hebelwirkung verdreifachten Kraft war die Tür nicht gewachsen. Krachend flog sie aus den Angeln.
    In derselben Sekunde kam eine Glutwelle zur Tür herein, die ihm den Atem nahm. Wie mit glühenden Nadeln stach die heiße Luft in seine Lungen. Und der Sauerstoff wurde auch schon knapp.
    Endersley tappte einen Schritt nach vorn.
    Er schloß geblendet die Augen.
    Der Kokshaufen an der Treppe war eine einzige glühende Hölle. Die Hitze war unmenschlich. Mehr als bis auf acht Schritt konnte er sich dem Haufen einfach nicht nähern. Die von dem Feuerberg ausgehende Glut schälte ihm die Haut vom Leibe.
    Er riß die Unterarme hoch, um wenigstens die Augen zu schützen. Zu seinen Füßen glitzerte etwas. Er bückte sich instinktiv und hob es auf.
    Es war ein Sicherheitsschlüssel.
    Er ließ ihn achtlos in seine Rocktasche gleiten. Durch seinen Kopf zuckten rote Blitze. In seinen Lungen schienen alle glühenden Teufel sämtlicher Höllen einen mörderischen Reigen zu tanzen.
    Endersley taumelte. Er suchte vergebens nach einem Halt, brach in die Knie und schlug schwer auf den Betonboden, der bereits heiß war. Dann schwanden ihm die Sinne…
    ***
    »Hören Sie zu, Jerry und Phil!« sagte Mister High. »Dieser Mord oben in Harlem, ja, den die Stadtpolizei vor einer Stunde über Rundspruch gemeldet hat, also um den müssen wir uns kümmern!«
    Wir saßen, wie so oft, im Arbeitszimmer unseres Distriktschefs und sahen ihn erwartungsvoll an. Mister High ging langsam auf und ab, während er uns in die Hintergründe des Falles einweihte, soweit sie so kurz nach der Auffindung der Leiche schon bekannt waren.
    »Warum?« fragte Phil. »Hat es etwas mit Rauschgift zu tun?«
    Der Chef schüttelte den Kopf.
    »No. Jedenfalls nicht, soweit wir bisher feststellen konnten. Die Sache ist ganz einfach: Der Rechtsanwalt kam erst vor vierzehn Tagen aus Connecticut. Jetzt erhebt sich die Frage: wurde er wegen einer Sache umgebracht, die noch aus seiner Zeit in Connecticut stammt, oder wegen eines Motivs, das erst in New York entstanden ist? Auf jeden Fall werden sich die Nachforschungen auf die beiden Bundesstaaten New York und Connecticut ausdehnen. Und das kann nur die Bundespolizei machen.«
    Phil nickte.
    »Also sind wir dran. Verstehe. Okay, fahren wir mal hin und sehen uns die Sache an.«
    Mister High nickte.
    »Ja, das war es, worum ich bitten wollte.«
    Well, wenn Mister High um etwas bittet, dann ist das ein höflich ausgedrückter Befehl, schließlich ist er der Distriktschef des FBI New York. Wir fuhren also mit dem Lift hinunter ins Erdgeschoß, verließen das Gebäude durch die Hoftür und setzten uns in den Jaguar.
    Ein Jaguar ist ein feiner Schlitten, das können Sie mir glauben. Man darf nur nicht in einer Stadt wie New York damit fahren müssen. Endlose Autoschlangen, auf jeder dritten Ampel die Richtung gesperrt, die man gerade drauf hat, usw. usw.
    Schimpfend und knurrend kamen wir nach einer guten dreiviertel Stunde langsam in die ersten Viertel von Harlem. Plötzlich stieß mich Phil an und sagte:
    »Hörst du was?«
    Ich lauschte. Natürlich. Die Feuerwehr raste

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