0089 - Guckys große Stunde
einer halben Stunde aus ihren Kreisbahnen geschwenkt und setzten zur Landung auf Venus und Mars an.
Perry Rhodan und Reginald Bull saßen zusammen. Sie studierten die Meldungen, die soeben hereingekommen waren.
„Das sind die letzten Anzeichen vor dem Angriff!" sagte Bully fest, streckte dabei den Daumen seiner rechten Hand und betrachtete die Daumenkuppe, die er sich am letzten Silvester an unzerbrechlichem Glas, das garantiert keine Schnittwunden hervorrufen sollte, aufgeschnitten hatte.
„Steck den Daumen weg, Dicker", riet ihm Rhodan lachend. „Cokaze wird in der nächsten Stunde allen Grund haben, sich den Kopf zu zerbrechen. Und du ... gib mir mal die Hyperfunkstation."
„Kannst du haben, Perry, aber sage mir, was du vorhast!"
„Du hörst es gleich. Ah, der Schirm kommt. Danke, Bully."
Perry Rhodan sprach ins Rillenmikrophon. Reginald Bulls Augen wurden immer größer. Einmal sagte er etwas, das wie „unverschämte Frechheit" klang.
Zehn Sätze gab Perry Rhodan durch, doch jeder Satz hatte Gewicht. Seine Telekomsendung war an Cokaze, den Patriarchen der Cokazesippe auf der Venus gerichtet.
Perry Rhodan hatte dem Galaktischen Händler ein Fünf-Stunden-Ultimatum gestellt, Mars und Venus bedingungslos zu räumen und im Raum zu verschwinden.
Im letzten Satz drohte Perry Rhodan mit der restlosen Vernichtung der Cokazesippe „... denn seit dieser Minute haben alle Schiffe des Solaren Imperiums den Befehl erhalten, bei Ortung eines Springerraumers mit allen Waffen das Feuer zu eröffnen."
Ein Schalter knackte. Die Verbindung von Perry Rhodans Büro zur Hyperfunkstation Terrania war wieder abgeschaltet. Bully lachte übers ganze Gesicht, wurde aber unvermittelt ernst.
„Thomas ist bei Cokaze, Perry. Thomas kennt deine Tricks."
„Um so schlimmer für Cokaze und seine Sippe", erwiderte Rhodan lakonisch, ohne auf Bullys begründete Warnung einzugehen. „Wagt der Patriarch einen Angriff, oder ist er nach Ablauf der fünf Stunden ..."
„Perry..." unterbrach Bully den Freund erregt, „mir brauchst du doch deine Tricks und Kniffe nicht vorzuexerzieren! Und wenn der Springer in der nächsten halben Stunde mit seiner gesamten Flotte zum Angriff startet? Was dann? Dann ist Cokaze mit dem Hauptteil seiner Raumer zwei Stunden später über der Erde und macht aus diesem Planeten eine auf Tausende von Jahren lodernde Fackel! Verdammt noch mal, wir beide wissen doch am besten, daß unsere Flotte einem ernsthaften Angriff der viertausend Walzenschiffe gegenüber keine Chance hat!"
Reginald Bull war ernsthaft böse. Mehrfach hatte er seine Worte durch temperamentvolle Faustschläge auf Rhodans Schreibtisch bekräftigt, aber auch das hatte auf den Administrator keinen Eindruck gemacht. Er sah Bully nur nachdenklich an, machte mit der rechten Hand eine Bewegung und schob ihm einen Stanzstreifen zu.
Fast gierig griff Bully danach, las den Streifen. Seine Augen begannen zu strahlen. Er fuhr sich erregt mit beiden Händen durch seine Haare, knallte dann beide Hände auf die Schenkel und sagte schmunzelnd: „Cokaze, paß auf, daß dir die Augen nicht überlaufen! Oh, was gäbe ich darum, dann sein dummes Gesicht zu sehen! Na, dann kann man ja jetzt mit Genuß einen guten Tropfen trinken."
Die Alarmverbindung von der Hyperfunkstation meldete sich ohne Voranmeldung.
„Sir, unsere Flotte hat an fünf Stellen über dem Mars und an drei über der Venus Kampfkontakt mit den Springern. Mit Gewißheit haben wir einen Zerstörer des Raumjagdkommandos verloren. Von den angreifenden Walzenraumern sind drei bewegungsunfähig geschossen worden, die übrigen haben sich auf Mars und Venus zurückgezogen!"
„Danke!" sagte Rhodan knapp. Neben ihm saß Bully, der leise, aber schrecklich falsch pfiff. Die Hochstimmung des Dicken war verschwunden. „Perry, dein Fahrplan stimmt nicht, und ich möchte wetten, daß hinter Cokazes Antwort auf dein Ultimatum Thomas ..."
„Wette lieber nicht. Ich bin davon überzeugt, daß Thomas Cardif den Patriarchen beeinflußt hat, sofort zuzuschlagen!"
Seine Stimme klang nicht anders, als ob er gesagt hätte: „Draußen scheint die Sonne".
Reginald Bull schnaufte. „Perry, manchmal bist du selbst für mich strapaziös. Ich möchte ja auch jetzt gerne glauben, daß wir wieder einmal mit einem blauen Auge davonkommen, aber wenn ich an meine aufgeschnittene Daumenkuppe und das Pech denke, das uns seit dem 1. Januar 2044 wie ..."
„Warum bist du nicht Astrologe geworden, Dicker? Hast du
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