009 - Das Geheimnis der Statue
versuchen«, sagte Tanya. »Vielleicht ist tatsächlich etwas an der Geschichte dran.«
Sie versuchte, sich den als tot geltenden Wissenschaftler vorzustellen. Nolan war eine Kapazität auf dem Gebiet der Nuklear-Physik gewesen. Mit seinem weichlich erscheinenden Gesicht hatte er trotz seiner zweiundvierzig Jahre immer ein wenig wie ein zu groß geratenes Kind auf sie gewirkt. Aber sie hatte seine freundliche und umgängliche Art stets gemocht und der Tod des Wissenschaftlers hatte sie genauso wie jeden anderen, der ihn kannte, hart getroffen.
Sein Tod …
Tanya Genada rief sich noch einmal alle Einzelheiten des Geschehens ins Gedächtnis zurück. Die Wissenschaftler hatten damit begonnen, die Funktionsweise des Star Gates zu ergründen, als es am neunten August aufgrund der freiwerdenden Energien zu Verzerrungen des Raum-Zeitgefüges gekommen war. Bei der Detonation eines der Geräte waren die unbegreiflichen Energieströme über Nolan hereingebrochen. Er war von einem Augenblick zum anderen verschwunden gewesen. Niemand hatte sich erklären können, was mit ihm geschehen war, aber man hatte ihn allgemein für tot gehalten.
Und nun sollte er sich im Inneren der Statue befinden? Was aber hatte das Gerede von mehr als hundert Jahren zu bedeuten?
Ohne länger zu zögern, zog sie ihre Pistole. Randall hinderte sie nicht, als sie auf die Statue schoss.
Wie Donnergrollen pflanzte das Geräusch des Schusses sich in der Höhle fort. Ein kopfgroßes Stück des unbekannten Gesteins splitterte von dem Standbild ab. Sie gab fünf weitere Schüsse ab. Zahlreiche Sprünge zogen sich über die ganze Oberfläche.
»Wenn Nolan wirklich da drin steckt, müssen wir den Rest zerschlagen, sonst treffe ich ihn noch.« Sie griff nach einem spitz zulaufenden Felsbrocken und schlug damit auf die Statue ein. Ken Randall half ihr. Das seltsame Gestein erwies sich als außerordentlich hart, aber durch die zahlreichen Sprünge konnten sie einzelne Teile herauslösen.
Plötzlich ließ Randall seinen Stein fallen. »Da ist etwas!«, rief er. Tatsächlich hatte er es geschafft, an einer Stelle die Oberfläche ganz zu zerstören. Ein Stück blauen Stoffes kam darunter zum Vorschein. William Nolan hatte zum Zeitpunkt seines Verschwindens wie alle anderen Beteiligten an dem Experiment einen blauen Overall getragen!
Wie besessen arbeiteten die beiden Survival-Spezialisten weiter. Besonders vorsichtig waren sie am Kopf.
Bis zuletzt konnten sie nicht daran glauben, tatsächlich William Nolan in der Statue zu finden, aber dann sahen sie das Gesicht, das unter dem dicken Material erschien.
Es war das Gesicht des Wissenschaftlers!
In diesem Moment gellte aus dem Hintergrund der Höhle ein lauter Schrei auf, dem ein Befehl in der Sprache der Bulowas folgte.
Als die beiden Menschen aufblickten, sahen sie sich von mehr als dreißig Barbaren umzingelt. Und jeder einzelne der Bulowas hielt einen gespannten Bogen in den Händen.
*
William Nolan wusste, dass sich in dem Fahrzeug kein lebendes Wesen befand. Es besaß zwar eine vage Ähnlichkeit mit einem Panzer, aber es war keiner; zu klein, als dass ein menschenähnliches Wesen darin Platz gefunden hätte.
Er zweifelte nicht daran, dass das Fahrzeug ferngesteuert wurde, genauso wenig, dass es mit Schockern ausgestattet war, die sich ebenfalls aus der Ferne auslösen ließen.
Nolan steckte seinen Schocker weg und griff dafür nach der erbeuteten Waffe des Kyphorers. Entschlossen stellte er die Funktionsweise um, zielte kurz und betätigte den Auslöser.
Mit leisem Singen löste sich ein Energiestrahl aus dem Lauf. Die Glut traf das heran rollende Fahrzeug und glitt wirkungslos daran ab. Unbeirrt kam es näher. Damit bewahrheitete sich seine schlimmste Befürchtung.
Nolan schoss noch einmal; er schoss ein paar Dutzend mal immer wieder auf die gleiche Stelle, aber eine Wirkung blieb aus.
Es kam ihm fast wie Hohn vor, wie langsam das Fahrzeug sich näherte. Wenn selbst der Energiestrahler versagte, gab es keine Möglichkeit mehr, es aufzuhalten. Das Robotfahrzeug würde ihre Deckung erreichen und sie betäuben, ohne dass sie noch etwas dagegen machen konnten.
»Du hättest mich gehen lassen sollen«, sagte er zu Menox. Es war kein Vorwurf in seiner Stimme.
»Soll das stählerne Ungetüm uns töten«, entgegnete der Häuptling der Bulowas fanatisch. »Es ist besser, tot zu sein, als ein Sklavendasein zu fristen.«
William Nolan schüttelte traurig den Kopf. »Man wird euch nicht töten,
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