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009 - Der Engel von Inveraray

009 - Der Engel von Inveraray

Titel: 009 - Der Engel von Inveraray Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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zertrümmert!" tobte der riesige Polizist.
    „Ich werde ihm den Hals umdrehen!" Harry holte aus, um Jack einen Fausthieb ins Gesicht zu verpassen.
    „Finger weg von ihm!" kommandierte Haydon, „oder ich spalte Ihrem Freund den Schädel wie eine reife Melone."
    Alle wandten sich langsam um. Haydon stand in der Mitte der Diele, den Schürhaken aus Messing, den Annabelle für ihr Fechtspiel benutzt hatte, drohend über Georges Kopf geschwungen.
    „Lassen Sie den Jungen los!" befahl Haydon knapp. „Sofort."
    Die beiden Polizisten, die Jack festhielten, sahen einander unschlüssig an.
    „Herrgott noch mal, tut was er sagt!" rief George, der die Hand gegen seine heftig blutende Nase presste und kein besonderes Verlangen danach verspürte, auch noch am Kopf zu bluten.
    „Wir lassen ihn gehen", lenkte Harry ein, „wenn Sie Ihre Waffe fallen lassen."
    „Jeder Fluchtversuch ist zwecklos", fügte Ewan hinzu, der Haydons Unschlüssigkeit spürte. „Ganz Inveraray weiß, wer Sie wirklich sind, Eure Lordschaft", bemerkte er spöttisch. „Sie können nicht entkommen."
    Haydon spürte, wie sich seine Faust fester um die primitive Waffe schloss. Es ist vorbei, erkannte er, ohne sich wirklich damit abfinden zu können.
    „Tun Sie das nicht!" Jack versuchte verzweifelt, sich dem Griff seiner Häscher zu entwinden. „Gehen Sie einfach!"
    Haydon blickte in die verängstigen Gesichter der Kinder, die zutiefst entsetzt über die gewalttätige Szene waren, deren Zeugen sie soeben geworden waren. Mit Ausnahme von Jack, der die raue Welt der Straße noch nicht lange genug hinter sich gelassen hatte, um sich davon einschüchtern zu lassen.
    Genug, dachte Haydon und betrachtete Jamie, Annabelle, Grace, Simon und die sanfte kleine Charlotte mit rührender Zärtlichkeit. Mehr kann ich ihnen nicht zumuten.
    „Ich verlange Ihr Wort darauf", begann er mit tiefer, gefasster Stimme, „dass Sie die anderen hier in Frieden lassen, wenn ich freiwillig mit Ihnen gehe."
    „Nein!" flehte Jack. „Tun Sie das nicht!"
    „Einverstanden", knurrte George, die Hände mittlerweile völlig vom Blut besudelt, das noch immer aus seiner Nase rann. „Lassen Sie Ihre Waffe fallen, und wir werden einfach gehen - mit Ihnen."
    Haydon spürte, wie die glatte Messingstange in seinen Händen warm wurde. Mir bleibt keine Wahl, erkannte er grimmig. Lieber wäre er gestorben, als zuzulassen, dass einem Mitglied seiner Familie etwas zustieß. Er genoss den bittersüßen Geschmack der zum Greifen nahen Freiheit noch einen Augenblick länger.
    Dann ließ er den Schürhaken fallen.
    „Jetzt hab ich dich", fauchte Harry und stürzte sich auf ihn wie ein Tiger auf seine Beute. „Komm schon, Ewan, leg ihm die Handschellen an, damit er keine Dummheiten macht."
    Der picklige Jüngling verdrehte Jack ein letztes Mal schmerzhaft den Arm und stieß den Jungen dann von sich.
    Jack warf ihm einen vor Verachtung triefenden Blick zu und kniete dann neben Oliver nieder.
    „Ist alles in Ordnung?" fragte er besorgt und tupfte dem alten Mann mit seinem Ärmel das Blut von der Stirn.
    „Hab um mich keine Angst, Junge." Olivers Blick war klar. „Seine Lordschaft ist es, um den wir uns wirklich sorgen müssen."
    „Ich werde wohlauf sein." Haydon zwang sich, ruhig zu wirken, während seine Hände im Rücken mit Handschellen gefesselt wurden.
    „Aber gewiss werden Sie das", sagte George spöttisch, den Arm im ungeschickten Versuch, die Blutung zu stillen, gegen die Nase gedrückt. „Wohlauf und tot."
    Eunice schnappte entsetzt nach Luft und zog Jamie, Grace und Charlotte enger an sich, während Doreen Annabelle und Simon umarmte. Charlotte begann zu weinen.
    „Halten Sie den Mund", zischte Haydon leise George zu, „oder ich schlage Ihnen tatsächlich den Schädel ein."
    „Das wäre ein bemerkenswerter Kunstgriff, Eure Lordschaft", erwiderte George und schniefte in seinen blutgetränkten Ärmel, „schließlich sind Sie derjenige, der Handschellen trägt."
    Haydon schaute ihn in ohnmächtiger Wut an und schwieg.
    „Los, George, lass uns ihn zur Kutsche bringen und verschwinden", verkündete Harry, der noch immer sein malträtiertes Handgelenk verarztete. „Ich brauche einen verfluchten Drink."
    „Auf geht's!" Ewan schob Haydon zur Tür.
    Haydon warf einen letzten Blick auf die entsetzten Gesichter der Menschen, die ihm so sehr ans Herz gewachsen waren. Es gab so vieles, was er ihnen sagen wollte, doch dafür fehlte nun die Zeit. Außerdem würde er ihnen nur schaden, wenn

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