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009 - Der Folterknecht

009 - Der Folterknecht

Titel: 009 - Der Folterknecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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dauerte eine ganze Weile, bis die Witwe Mengerdorf vorgeführt wurde. Die Wartezeit nutzte ich, um verschiedene Vorbereitungen zu treffen, die eine Flucht des Dämons verhindern sollten. Die Witwe wurde, wie ich es aufgetragen hatte, mit aller Ehrerbietung behandelt – um sie nicht vorzeitig zu warnen.
    »Wir haben Sie herbestellt, um einige Unstimmigkeiten bezüglich des Todes Ihres Mannes aufzuklären«, sagte ich zur Einleitung. »Als Sie ihn vor zwei Jahren der Hexerei beschuldigten, da sagten Sie aus, daß Sie nachts manchmal aufgewacht seien und feststellten, daß das Bett neben Ihnen leer war. Stimmt das?«
    »Ja, Euer Gnaden«, sagte die Frau eingeschüchtert und begann dann zu schluchzen, aber als ich ihren Kopf anhob, waren ihre Augen trocken.
    »Keine Tränen!« sagte ich triumphierend in Richtung der beiden Inquisitoren. »Sie kann überhaupt nicht weinen. Sie tut nur so. Und sicher hat sie auch kein Mitleid empfunden, als sie ihren Mann mit böser Absicht der Hexerei bezichtigte, obwohl er unschuldig war.«
    »Nein, das stimmt nicht!« kreischte die Witwe und versuchte mir mit ihren Nägeln das Gesicht zu zerkratzen.
    Ich sprang an den Richtertisch, packte das Kruzifix, das dort stand, und hielt es ihr entgegen. Sie wich mit einem tierischen Aufschrei zurück, stolperte und fiel zu Boden. Als ich mich ihr mit dem Kruzifix näherte, weiteten sich ihre Augen entsetzt, und sie preßte sich noch fester gegen die Dielen. Ich betete zu Gott, daß sie sich nicht in eine Fledermaus verwandelte, obgleich ich nicht glaubte, daß sie dazu imstande war.
    »Sei vom geweihten Kreuze gebannt, Vampir!« herrschte ich die Witwe an. »Du hast deinen Mann nur aufs Schafott gebracht, um selbst ungestört und ohne Verdacht dein Unwesen treiben zu können. Wie viele hast du durch deinen Biß zu Untoten gemacht?«
    »Nein! Nein!« kreischte die Witwe.
    Aber unter ihrer Oberlippe kamen die langen, spitzen Vampirzähne bereits hervor.
    »Du hast einsame Wanderer, die fremd in dieser Gegend waren, in dein Haus gelockt und sie zur Ader gelassen. Als Untote zogen sie dann weiter. Aber damit konntest du dich nicht begnügen, und so hast du dir schließlich auch den Wirt Stiecher als Opfer auserkoren, und vor wenigen Tagen auch noch seine Frau. Wem hast du sonst noch das Blut ausgesaugt?«
    Ich drückte ihr das Kruzifix gegen die Stirn. Rauch stieg auf, und es stank nach verbranntem Fleisch. Als ich das Kreuz wegnahm, hatte sie auf der Stirn ein schwarzes Mal. Noch bevor sie sich von diesem Schlag erholt hatte, zerrte ich einen Pflock unter meinem Umhang hervor, den ich wohlweislich mitgenommen hatte, und trieb ihn ihr mit wuchtigen Schlägen ins Herz. Minuten später war von ihr nur noch ein Häufchen Asche übrig.
    Ich keuchte: »Nun müssen wir die Verstecke der Untoten aufspüren und sie durch Pfähle in ihre Herzen von ihrem schrecklichen Dasein erlösen.« Ich blickte zu den Großinquisitoren, die beide kreidebleich geworden waren, und grinste. »Fürchten Sie nun etwa um Ihr Seelenheil?«
    Sprenger faßte sich zuerst. »Sie haben uns überzeugt, Baron de Conde. Wir werden mit Ihrer Unterstützung Richtlinien zur Bekämpfung des Dämonenunwesens entwerfen und sie mit Hilfe der Druckerpresse einem großen Kreis zugänglich machen.«

    Gegenwart
     
    Dorian Hunter hielt den ersten authentischen Bericht über die Entstehung des Hexenhammers in Händen, der für alle späteren Hexenprozesse maßgeblich werden sollte. Es war für ihn erregend und atemberaubend, den Werdegang der organisierten Hexenbekämpfung mitzuerleben. Die guten Absichten der drei Hauptbeteiligten waren unbestritten, doch Dorian kannte die Geschichte nur allzugut und wußte, zu welchen Exzessen es im Laufe der Zeit gekommen war und welche Blüten der Hexenwahn in den kommenden Jahrhunderten getrieben hatte. Und so sehr ihn auch das Schicksal des Barons de Conde interessierte, so wäre es doch viel wichtiger für ihn gewesen, mehr über den Fürst der Finsternis herauszufinden. Aber auf Asmodi fanden sich in dem Tagebuch keine weiteren Hinweise mehr. War es möglich, daß dieser Baron de Conde Asmodi stürzte und selbst zum Fürst der Finsternis avancierte? Nein, das war absurd. Aber Dorian kam von dieser Gestalt nicht mehr los. Er begann zu ahnen, daß dieser Mann der Schlüssel zu einem furchtbaren Geheimnis war. Und er wollte dieses Geheimnis um jeden Preis ergründen.
    Um kurz nach Mitternacht ließ ihn ein leises Geräusch hochschrecken. Als er sich

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