Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
009 - Der Folterknecht

009 - Der Folterknecht

Titel: 009 - Der Folterknecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
umdrehte, stand Phillip in der Tür. Er schlich langsam und lautlos in die Bibliothek und schien gar nicht zu merken, daß Dorian ihn bereits entdeckt hatte. Der Dämonenkiller blieb stehen und hielt den Atem an. Er wollte Phillip vorerst gewähren lassen, um zu sehen, was er vorhatte. Der Hermaphrodit näherte sich vorsichtig dem Lesetisch. Als er in den Bereich der Stehlampe kam, sah Dorian, daß sein Gesicht wächsern war. Auf der Stirn pochte eine blau hervortretende Ader, die Augen lagen starr und wie glänzende Glaskugeln tief in den Höhlen; unter den Augen hatte er dunkle Ringe, die Dorian an Todesmale gemahnten.
    Auf dem Tisch lag noch immer das Tagebuch des Barons. Dorian beugte sich vorsichtig vor und nahm es an sich. Der Hermaphrodit zuckte leicht zusammen, verhielt mitten im Schritt und preßte die dünnen Arme gegen seinen Busen, der sich heftig hob und senkte. Nach drei tiefen Atemzügen setzte er sich wieder in Bewegung. Sein Ziel war immer noch der Lesetisch. Dorian konnte sich nicht vorstellen, was er jetzt noch dort wollte.
    Phillips grazile Hände tasteten über die Platte, den Aschenbecher, das Päckchen Player's, berührten die Mundstücke jeder einzelnen Zigarette und setzten dann ihre Wanderung fort. Als die Finger das Feuerzeug erreicht hatten, umschlossen sie es. Mit einer hastigen Bewegung riß Phillip das Feuerzeug an sich und preßte es gegen seinen bebenden Körper.
    Dorian hielt den Atem an, als Phillip sich umwandte und auf das Bücherregal zuging. Er nahm einen dicken Wälzer aus dem Regal, hielt ihn am Einbanddeckel fest und betätigte das Feuerzeug, das erst beim vierten Versuch funktionierte. Dann näherte er die Flamme den Blättern des Buches. Diese fingen sofort Feuer.
    Jetzt erst schaltete sich Dorian ein. Mit zwei Sätzen war er bei Phillip, schlug ihm das brennende Buch aus der Hand und stieß ihn zur Seite. »Was ist denn in dich gefahren?« schalt er den Hermaphroditen, nachdem er das Feuer ausgetreten hatte.
    Phillip antwortete nicht. Er stand nur zitternd da.
    »Warum wolltest du das Haus anzünden?« fragte Dorian ihn streng. »Glaubtest du, mich auf diese Art von meinem Vorhaben abbringen zu können? Das war dumm von dir, Phillip.«
    Der Hermaphrodit öffnete den Mund und gab einen winselnden Ton von sich. Als er sich erneut der Bücherwand nähern wollte, verstellte ihm Dorian den Weg. Er nahm ihm das Feuerzeug aus der Hand, und Phillip ließ es geschehen, ohne sich zu wehren.
    »Du wirst jetzt ins Bett zurückkehren und schlafen«, sagte Dorian. »Da ich nicht sicher sein kann, daß du keine weiteren Dummheiten mehr begehst, werde ich dich einschließen müssen.«
    Phillip heulte auf. »Mudt!« stöhnte er plötzlich. »Mudt!«
    »Was hat das wieder zu bedeuten?« fragte Dorian verwundert.
    »Cornelius Mudt«, sagte Phillip eindringlich.
    Dorian überlegte. »Ist das der Name eines Mannes?«
    Phillip schnitt eine verzweifelte Grimasse und nickte. »Cornelius – Mudt«, wiederholte er und ruderte mit seinen Armen herum, als wolle er Dorian aus dem Weg schaffen.
    Dorian wich zur Seite. Phillip näherte sich wieder der Bücherwand, indem er mit den Armen Schwimmbewegungen machte – als könnte er sich nicht anders fortbewegen. Kaum hatte er das Regal erreicht, als er auch schon damit begann, die Bücher auf den Boden zu werfen. Dorian wollte sich ihm in den Weg stellen, doch plötzlich hielt Phillip von selbst inne, griff hinter die Bücher und holte eine Metallkassette hervor, die er Dorian hinhielt.
    »Darin befinden sich die Druckplatten von alten Kupferstichen«, sagte Dorian verblüfft. »Was willst du damit? Soll das etwa ein neuer Hinweis sein?«
    Phillip war nicht mehr in der Lage, ihm eine Antwort zu geben. Er wankte, verdrehte die Augen und brach zusammen. Dorian konnte ihn gerade noch auffangen. Für den Hermaphroditen mußte das alles zuviel gewesen sein. Er war ein sensibles Geschöpf, dessen geistige Aktivitäten den Energiehaushalt seines Körpers überforderten. Dorian trug Phillip hinauf ins Schlafzimmer, legte ihn aufs Bett und sperrte die Tür hinter sich ab.
    In der Bibliothek öffnete er dann die Kassette mit den Druckplatten. Es waren an die zwanzig Stück, jede gut vierhundert Jahre alt, hauptsächlich Stiche, die Szenen mit Hexen und Teufelsbeschwörungen zeigten. Aber es war auch ein Porträt darunter. Das war seltsam genug, denn in der Zeit, aus der die Druckplatte stammte, hatte es so etwas wie Porträtmalerei noch kaum gegeben.
    Dorian holte

Weitere Kostenlose Bücher