Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
009 - Die Bestien

009 - Die Bestien

Titel: 009 - Die Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.R. Bruss
Vom Netzwerk:
vier Hunde auf ihn.
    Dann brachen auch die Polizisten und der Arzt auf.
    Gilles, der mit Catherines Eltern zusammen die Totenwache hielt, rührte der Tod Hopkins nicht.
    Ein weiteres Zimmer des Schlosses wurde als Kapelle zurechtgemacht. Elina, der Oberst und Ravignat hielten bei John
    Hopkins Totenwache.
    Seit dem tragischen Ende Catherines hatte Robert keine Gelegenheit mehr gehabt, mit Elina unter vier Augen zu sprechen. Das war ihm aber sogar ganz recht. Zu viele widersprechende Gedanken und Empfindungen quälten ihn. Er liebte Elina, daran konnte er nicht mehr zweifeln, aber er hatte den Eindruck, dass ein düsteres Geheimnis auf ihr lastete.
    Robert hatte niemandem von dem Stein erzählt, den er in
    Hurlos Hütte gefunden hatte, nicht einmal seinem Vater. Er war entschlossen, die Zusammenhänge aufzudecken, aber nach zwei schlaflos verbrachten Nächten sah er sich im Moment außerstande dazu. Er musste sich erst eine Weile niederlegen.
    Nachdem er kurze Zeit geschlafen hatte, stand er auf und badete und rasierte sieh – was er seit zwei Tagen nicht mehr getan hatte. Sein Gesicht im Spiegel wirkte eingefallen, seine dunklen Augen sahen fiebrig aus.
    Als er hinunterging, begegnete er Elina. Auch sie sah sehr mitgenommen aus.
    »Wie geht es Ihnen?« fragte er besorgt.
    »Ich bin völlig erledigt.«
    Um allein sein zu können, gingen sie ins Billardzimmer.
    »Ich werde ein gewisses Schuldgefühl nicht los«, gestand Elina ein. »Vielleicht hat Gilles recht, und die Brosche hat Catherine Unglück gebracht.«
    Sie betrachtete das Schmuckstück, das sie wieder angesteckt hatte, und den dazugehörigen Ring an ihrem Finger.
    »Aber Elina, machen Sie dich doch keine Sorgen deswegen! So etwas gibt es doch gar nicht.«
    »Doch, ich bin überzeugt davon, dass es mit den Schmuckstücken eine besondere Bewandtnis hat. Seit ich hier bin, befinde ich mich außerdem in einem so seltsamen Zustand. Ich bin geneigt, anzunehmen, dass im tiefsten Innern meiner Seele Kenntnisse über Dinge schlummern, die ich nicht wahrhaben will. Wenn mir das rechtzeitig bewusst geworden wäre, hätte ich vielleicht die arme Catherine retten können. Und John Hopkins auch.«
    »Was soll das heißen? Können Sie sich nicht deutlicher ausdrücken, Elina? Treiben Sie vielleicht ein doppeltes Spiel? Wer sind Sie eigentlich?«
    Sie wurde blass. »Also Sie auch, Robert! Auch Sie sind jetzt gegen mich – wie Gilles. Glauben Sie etwa, dass ich wissentlich etwas mit den unheimlichen Vorgängen hier zu tun habe? Sie verdächtigen mich. Sie stoßen mich zurück. Und Catherine ist tot. Das halte ich nicht aus! Ich kann nicht mehr. Leben Sie wohl, Robert!«
    Sie stürzte aus dem Haus. Robert sah ihr betroffen nach. Tiefe Verzweiflung erfüllte sein Herz.
     

     

Elina rannte durch den Park und in den Wald hinein. Vor den Ruinen des Hexendorfes blieb sie heftig atmend stehen. Als sie sich umwandte, sah sie auf einem der Waldwege Hurlo auf sich zukommen. Er wurde von seinen vier Hunden begleitet. Er ging jetzt wieder wie ein Schlafwandler und trug seinen Wanderstab wie eine Kerze vor sich her.
    Elina empfand keine Angst. Ihr war plötzlich klar geworden, dass sie eigentlich ihn gesucht hatte, als sie soeben in wilder Flucht aus dem Schloss gestürzt war. Sie blieb erwartungsvoll stehen.
    Hurlo trat dicht an sie heran. Langsam hob er die linke Hand und berührte die Brosche. Und plötzlich wandelte sich der starre Ausdruck seiner Züge und sein Blick wurde wieder beseelt. Seine Lippen verzogen sich zu einem sanften, geheimnisvollen Lächeln.
    »Bist du es, Elina?« fragte er.
    »Ja.«
    Er nahm ihren Arm und blickte hinter ihr linkes Ohr.
    »Ja, du bist es. Du hast das Muttermal hinter dem Ohr. Komm in meine Hütte! Ich habe mit dir zu reden.«
    Sie folgte ihm. In der Hütte trat Elina an den Stein und betrachtete ihn lange.
    »Jetzt beginne ich zu verstehen«, sagte sie leise.
    »Setz dich!« befahl Hurlo. »Ich habe dir viel zu erzählen. Dinge, die nur ich allein weiß. Es ist dein Recht, alles zu erfahren.«
    Elina setzte sich auf das armselige Lager. Hurlo nahm auf einem Holzklotz Platz. Obwohl er wie ein Vagabund gekleidet war, wirkte der alte Mann doch würdig. Seinen Wanderstab hielt er jetzt zwischen den Knien.
    »Ja, ich habe dir viel zu erzählen«, wiederholte er. »Du weißt nicht, wer du bist, Elina, und jetzt sollst du es erfahren. Vor langer, langer Zeit kannten die Menschen, die im alten Ägypten lebten, die Geheimnisse von zwei schrecklichen

Weitere Kostenlose Bücher