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009 - Die Bestien

009 - Die Bestien

Titel: 009 - Die Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.R. Bruss
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fassungslos. »Ja. Obwohl der dritte Talisman verschwunden ist, sind Anbeth und Horbeth bereit, dir zu dienen und alles für dich zu tun, was du willst. Sie wollen dir Macht und Reichtum verleihen, unter der Bedingung, dass du ihnen jedes Jahr einen Tag lang die Freiheit schenkst. Das soll ich dir sagen. Und wenn ich nicht bis heute Abend deine Zusage erwirke, muss ich sterben. Du dagegen bist nicht in Gefahr, denn die beiden Talismane schützen vor allen bösen Geistern, sobald du die Zauberformel von mir gelernt hast.«
    »Das ist ja entsetzlich!« rief Elina.
    »Was soll ich denn nur tun?«
    »Tu das, was dir dein Gewissen befiehlt. Ich bin ein alter Mann, und meine Zeit ist gekommen. Ob heute oder später, das ist mir egal. So, und jetzt höre gut zu, damit du die Zaubersprüche lernst, die mir von meinem Vater beigebracht wurden. Präge sie dir gut ein!«
     

     

Als Elina die Hütte ihres Großvaters verließ, fiel es ihr schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Die Enthüllungen des alten Mannes hatten sie indessen nicht besonders überrascht. Während er sprach, schien es ihr oft, als sagte er nur Dinge, die ihrem Unterbewusstsein schon längst bekannt gewesen waren.
    Hurlo hatte ihr mehrere Zaubersprüche vorgesprochen, die sie sich eingeprägt hatte. Einer war dazu bestimmt, die eiserne Tür des unterirdischen Verlieses zu öffnen, in dem sich Anbeth und Ilorbeth befänden; andere regierten die niederen Geister, die in die Hunde und Falken gefahren waren. Abschließend hatte der alte Mann Elina auf die Stirn geküsst und sie sanft zur Tür geschoben.
    »Nun geh, mein Kind!« hatte er gesagt. »Geh hin in Frieden und tue, was du für richtig hältst! Ich wünsche dir, dass du glücklich wirst. Und wie du dich auch entscheidest, komme nicht vor morgen früh wieder hierher in diese Hütte.«
    Elina schritt tief in Gedanken versunken dahin. An einer Wegkreuzung blieb sie stehen. Das unheimliche Lachen ertönte irgendwo in der Nähe, aber sie erschrak nicht. Sie wusste, dass sie an einem Kreuzweg ihres Lebens stand. Wenn sie zu den Ruinen des Hexenschlosses zurückkehrte, würde sie ein ungewöhnliches Leben in Macht und Reichtum erwarten. Doch es zog sie mehr zum Schloss. Dort wartete Robert auf sie, der Mann, den sie leidenschaftlich liebte und von dem sie wusste, dass er ihre Gefühle erwiderte. Aber warum hatte Robert so unfreundlich mit ihr gesprochen? Er war so misstrauisch gewesen. Wie konnte sie überhaupt auf seine Liebe hoffen?
    In diesem Moment erwachten in ihr die alten Instinkte der Vorväter, die einst über die Geister geherrscht hatten. Der Wunsch nach Macht wurde in ihr wach. Macht über Geister auszuüben – konnte es etwas Ungewöhnlicheres, etwas Erregenderes geben?
    Eilig wandte sich Elina dem Hexendorf zu. Eine wilde Freude erfüllte sie. Ihre Lippen formten leise die Worte, durch die Anbeth und Horbeth die Freiheit gegeben werden konnte.
    »Elina!«
    Sie wandte sich um. Ein Reiter kam im Galopp auf sie zu. Es war Robert. Das dunkle Haar fiel ihm wirr in die Stirn. Seine Züge verrieten, wie besorgt er war. Er sprang vom Pferd, lief auf sie zu und ergriff ihren Arm.
    »Elina, wo wollen Sie denn hin? Haben Sie denn nicht begriffen, dass es lebensgefährlich ist, sich in die alten Ruinen zu wagen? Seit einer Stunde suche ich Sie schon überall. Ich bin halbtot vor Angst gewesen.«
    »Lassen Sie mich los!« Elina entzog ihm ihren Arm. »Sie haben mich mit Ihrem Misstrauen gekränkt. Ich will nichts mehr von Ihnen wissen.«
    Sie lief davon. Er rannte ihr nach und nahm sie in die Arme.
    »Elina! Ich liebe dich. Verzeih mir! Ich war halb von Sinnen. Du weißt gar nicht, wie sehr ich dich liebe. Es ist mir egal, wer du bist. Heirate mich, Elina! Ich bitte dich darum!«
    Sie sah ihm in die Augen. »Du willst mich heiraten? Wirst du das auch noch wollen, wenn du erfährst dass ich ein Findelkind bin? Eine alte Dame hat mich eines Morgens gefunden, als sie in die Kirche ging. Dort lag ich auf den Stufen. Man hatte mir einen Zettel mit meinem Vornamen an die Windeln gesteckt.«
    Er drückte sie noch fester an sich. »Es ist mir egal, wer du bist. Ich möchte, dass du meine Frau wirst. Ich würde dich auch lieben, wenn du eine Hexe wärst. Ich weiß, Elina, das du noch nie im Leben etwas Schlechtes getan hast. Ich liebe dich mehr als mein Leben. Weißt du das noch immer nicht?«
    Sie machte einen letzten Versuch, sich zu befreien, dann gab sie nach, schloss die Augen und hob ihm ihren Mund

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