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009 - Die Bestien

009 - Die Bestien

Titel: 009 - Die Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.R. Bruss
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mitnehmen sollen.«
    Gilles richtete sich auf. Sein Gesicht war von Tränen überströmt.
    »Wir sind alle schuld«, schluchzte er.
    »Wir haben alle nicht begriffen, dass wir in Gefahr waren.« Wie im Fieber schlugen seine Zähne aufeinander. »Das ist
    Hopkins’ Werk. Er und der verfluchte Hurlo haben das getan. Wir müssen Hurlo holen. Er soll sich sein Opfer ansehen.«
    »Ich hole ihn«, sagte Robert, der kaum noch klar denken konnte.
    Sein Zorn war größer als seine Angst. Sein Vater wollte ihn zurückhalten, doch Robert rannte schon zu seinem Pferd, saß auf und jagte davon. Für ihn gab es keinen Zweifel mehr. Der Wilderer hatte bestimmt etwas mit der Entfesselung der teuflischen Kräfte zu tun.
    Es war bereits ziemlich dämmrig. Robert hatte rasch die Hütte des Alten erreicht. Etwa fünfzig Meter davor saßen auf einer Mauer, die einst den Friedhof umgeben hatte, die vier riesigen Wolfshunde mit gespitzten Ohren. Sie rührten sich nicht, als
    Robert näher kam, und auch nicht, als er die Tür aufbrach.
    Die Hütte war leer. Hurlo war nicht zu Hause. Mit der Taschenlampe leuchtete Robert den Raum ab. Er sah Hurlos Lager, das mit Tierfellen bedeckt war, einen kleinen eisernen Ofen und einige Haushaltsgegenstände. Das einzig Ungewöhnliche war ein Steinblock von beachtlicher Größe, in den das Bild von der Brosche eingemeißelt war: Ein Tier, das wie ein Hund aussah, umgeben von einer Schlange.
    Er schauderte. Ein schrecklicher Verdacht überfiel ihn. Nicht zum ersten Mal fragte er sich, ob Elina vielleicht mit den grausigen Vorkommnissen etwas zu tun hatte. Elina! Aber er liebte sie doch!
    Tief bekümmert verließ er die Hütte. Der schreckliche Verdacht war ihm unerträglich. Alles kam ihm wie ein Alptraum vor, und er fragte sich, ob er nicht vielleicht verrückt geworden sei.
    Von Angst erfüllt, schwang er sich aufs Pferd und jagte im Galopp davon.
    Die Totenwache war grauenhaft.
    Das Licht brannte wieder im Schloss. Georges Sirven hatte schon am Morgen einen Elektriker angerufen, der am Nachmittag erschienen war und den Kurzschluss, der durch den Sturz des Lüsters ausgelöst worden war, behoben hatte.
    Die Polizisten, die auf Georges Sirvens Anruf hin erschienen waren, sahen als einzige der im Schloss Anwesenden wie lebendige Wesen aus. Alle anderen schlichen lautlos durch die Räume, mit übernächtigten Gesichtern, in denen Entsetzen und Trauer zu lesen war. Kaum wagten sie miteinander zu sprechen, so sehr hatte das Grauen von ihnen Besitz ergriffen.
    Die Leiche Catherines, die man auf dem Rücken eines Pferdes ins Schloss gebracht hatte, lag in einem kleinen Salon, der in eine Kapelle umgewandelt worden war. Elina, die als letzte ins Schloss zurückgekehrt war, nachdem sie den Wald noch einmal in allen Richtungen durchsucht hatte, war beim Anblick ihrer toten Freundin völlig zusammengebrochen. Auch Georges Sirven schien ganz gebrochen. Robert sprach kaum noch. Und Gilles war völlig vom Kummer übermannt und halb von Sinnen. Coutarel und Ravignat erfüllten schweigend wie Roboter die notwendigen Pflichten.
    Der Diener hatte auf Anweisung von Georges Sirven eine kalte Mahlzeit aufgetischt, von der jedoch nur Dr. Vigour und die drei Polizisten aßen.
    Vigour war zusammen mit der Polizei eingetroffen. Der Arzt hatte die Leiche untersucht und als Todesursache zahlreiche Bisswunden festgestellt. Er konnte allerdings auch nicht erklären, weshalb die Hunde mehrere Tage lang im Wald herumgeirrt waren und dann völlig gegen ihre Gewohnheit einen Menschen angefallen und getötet hatten. Dennoch war er nicht bereit, in dem Ereignis etwas Übernatürliches zu sehen.
    Die Begebenheiten der vorangegangenen Nacht führte er auf eine Massen-Halluzination zurück. Was ihn viel mehr erstaunte, war die rasche Heilung des Oberst Cour, der jetzt schon wieder normal gehen konnte, sogar ohne einen Stock zu benutzen. Das war für ihn ein medizinisches Wunder.
    Der Arzt blieb nicht lange im Schloss, da er von einem Schwerkranken erwartet wurde.
    Die Polizisten verhörten alle Anwesenden und nahmen die Ansicht des Arztes zur Kenntnis. Sie schienen allerdings eher geneigt, übernatürlichen Kräften die Schuld an den Ereignissen zuzuschieben, da sie aus der Umgebung stammten. Auch sie wollten sich bald wieder verabschieden, aber Georges Sirven bestand darauf, dass sie über Nacht blieben. Ihre Anwesenheit beruhigte alle ein wenig.
    Oberst Cour, der sonst nicht gerade sehr umgängliche, eher etwas rauhbeinige und

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