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009 - Die Bestien

009 - Die Bestien

Titel: 009 - Die Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.R. Bruss
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Professors gewesen. Sie hatte das mutterlose Kind mit so viel Liebe und Sorgfalt erzogen, als wäre es ihr eigenes. Sie hat auch Elinas Musikalität erkannt und gefördert und dafür gesorgt, dass sie Musikunterricht bekam. Elina hat darauf bestanden, dass unser erster gemeinsamer Besuch dem Grab ihrer Pflegemutter galt. Danach mussten wir noch etwas Wichtiges tun: uns der schrecklichen Talismane entledigen.
    Von Paris aus fuhren wir nach Nancy. Dort erwartete uns schon meine Mutter voller Ungeduld. Sie hatte furchtbare Ängste ausgestanden, seit sie das Schloss verlassen hatte. Das schreckliche Ende von Catherine und John Hopkins ging ihr sehr nahe.
    Gleich am Nachmittag nach unserer Ankunft habe ich Elina durch das Werk geführt, das meinem Vater gehört und in dem ich Direktor bin. Ich wollte ihr zeigen, wo ich arbeite. Nachdem meine zukünftige Frau alle unsere technischen Neuerungen besichtigt hatte, führte ich sie zu den Hochöfen, und zwar zuerst zu einem altmodischen Modell, das in Kürze durch eine moderne Anlage ersetzt werden sollte. Wir stiegen die Metalltreppe empor. Endlich sollte der Schlusspunkt hinter die tragischen Ereignisse der letzten Tage gesetzt werden. Als wir am Rand des Hochofens standen, in dem sich die flüssige Metalllegierung befand, wanderten unsere Blicke einen Moment über die umliegende Landschaft. Der Himmel war grau verhangen, Rauchschwaden schwebten über uns, und die Maschinengeräusche der Fabrik dröhnten zu uns herauf. Gemeinsam beugten wir uns über den Rand des Hochofens, aus dem eine kaum noch erträgliche Hitze aufstieg. Elina zog die Brosche mit dem Kopf von Anubis, dem Schakalgott, und den Ring mit dem Falkengott aus der Tasche. Sie war sehr bewegt, als sie mir die beiden Talismane in die Hand legte.«
    »Wirf sie hinein«, sagte sie.
    »Ich tat es. Eine hohe, gelbe Stichflamme zischte gen Himmel, als die Talismane im Kessel verschwanden, und noch einmal hörten wir das unheimliche Lachen. Und das war das Ende.
    Wir waren unendlich erleichtert, beinahe glücklich. Und wir waren überzeugt, dass wir nie wieder mit den bösen Mächten, die uns verfolgt hatten, zu tun haben würden. Doch durch diesen Zeitungsausschnitt habe ich nun erfahren, was sich nach dem Bau der Brücke alles ereignet hat. Ich habe die Notiz nur durch Zufall gelesen. Das Metall, aus dem die Brücke erbaut wurde, stammt aus dem Hochofen, in den wir die Talismane geworfen haben. Ich habe inzwischen einige Nachfragen angestellt. Es ist kein Irrtum möglich. Die beiden Talismane sind rein äußerlich zerstört worden, aber ihre teuflischen Kräfte sind in den Stahl geschlüpft, aus dem die Brücke errichtet wurde. Die bösen Mächte wohnen nun in der Brücke und richten mehr Tod und Verwüstung an denn je.« Und da Albert Gratien in Gedanken verloren vor sich hinblickte, fügte er noch hinzu: »Nur meine Frau, mein Vater und ich wissen Bescheid. Oberst Cour starb vor einem Vierteljahr. Meiner Mutter haben wir nicht alles erzählt, um sie nicht unnötig zu beunruhigen. Wie die unsichtbaren Mächte, die an der Brücke von Barsec ihr Unwesen treiben, beschaffen sind, kann ich Ihnen leider nicht sagen. Ich bin aber überzeugt, dass nur eines hilft: die Brücke muss völlig zerstört werden.«
    »Doch, ich glaube Ihnen ja«, erwiderte der Landrat endlich. »Ich bin überzeugt, dass sich alles so verhält, wie Sie es mir berichtet haben, so unglaublich es auch scheint. Ich werde Ihnen ebenfalls ein Geständnis machen. Natürlich konnte ich das nicht als Amtsperson laut sagen, aber ich bin schon längst überzeugt, dass die Brücke von Barsec verhext ist. Ich habe selbst einen Unfall an der Brücke gehabt. Die näheren Einzelheiten habe ich niemandem erzählt, damit man mich nicht für verrückt hält, aber ich hatte während des Unfalls ganz deutlich den Eindruck, dass etwas völlig Unmögliches geschah. Es war, als ob uns unsichtbare Hände plötzlich packten und in die Tiefe zogen.«
    Der Landrat hatte sich erhoben und ging erregt in seinem Büro auf und ab. »Ja, ich zweifle nicht an dem, was Sie mir mitgeteilt haben.«
    »Dann ist Ihnen ja auch klar, dass etwas geschehen muss.«
    Albert Gratien sah ihn bekümmert an. »Ja, aber was? Wenn die Entscheidung von mir abhinge, gäbe es keine Schwierigkeiten. Ich würde diese verflixte Brücke einfach in die Luft sprengen lassen. Das hätte ich schon vor einiger Zeit angeordnet. Die Bewohner der Gegend wären nur allzu glücklich darüber. Aber können Sie sich

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