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0090 - Atlan in Not

Titel: 0090 - Atlan in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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würde Atlan wieder anrufen, und er hatte kaum Zeit gefunden, sich mit der neuen Situation, der der Admiral in seinem Imperium gegenüberstand, zu beschäftigen. „Marshall..."
    John Marshall sah seinen Chef an. Perry Rhodan war mit seinem Blick jenseits des Sonnensystems - irgendwo.
    „Marshall, können Sie meinen Sohn verstehen?"
    „Chef ..." John Marshall griff zur Zigarettenpackung, nahm ein Stäbchen heraus und setzte es in Brand. Drei tiefe Züge folgten. Alles war nur darauf abgestellt, Zeit zu gewinnen. Aber der Zeitpunkt kam, da er auf Rhodans private Frage antworten mußte.
    „Ja, Sir, ich kann Thomas Cardif verstehen, aber ich kann trotzdem nicht billigen, was er getan ..."
    „Das letztere wollte ich nicht wissen, John. Aber jetzt müssen Sie mir auch erklären, warum Ihnen sein Handeln verständlich ist. Das heißt: wenn Sie wollen."
    Bevor Marshall sich äußerte, inhalierte er erst wieder einige Male, dann klopfte er die Asche ab und setzte sich zurecht. Endlich begann er zu sprechen: „Ihr Sohn hat keine Eltern gehabt. Als er erfuhr, wer seine Eltern waren, trafen ihn völlig unvorbereitet die Auswirkungen eines Risikos, das Perry Rhodan und die Arkonidin Thora mit ihrer Heirat eingegangen waren. Ich darf doch so sprechen, Chef?"
    Rhodan machte eine müde Geste.
    „Thomas Cardif fühlte nur Zuneigung zu Ihrer Frau - also zu seiner Mutter. Doch nur tropfenweise erlebte er Mutterliebe. Sein Dienst ließ ihn nicht zur Mutter kommen. Für Thomas Cardif mußte das Wort Pflicht zum Fluch geworden sein, denn er war weder Terraner noch Arkonide. Das versuche ich bei meiner Beurteilung nie zu vergessen. Als er erlebte, was Mutterliebe bedeutete, starb seine Mutter, und Thomas Cardif war von dieser Minute an allein. Haß und Liebe - ist beides nicht miteinander verwandt?
    Sie haben am Grabe Ihrer Frau und seiner Mutter ihm die Hand geboten. Wäre ich Thomas Cardif gewesen, ich hätte sie auch nicht angenommen, und..."
    „John!"
    Rhodan war entsetzt. „Ja, Chef, ich hätte die Hand auch nicht angenommen... und dann kam das niederträchtige Gerücht, Sie hätten Ihre sterbenskranke Frau entgegen dem Rat der Ärzte nach Arkon zu Verhandlungen geschickt. Von uns, hier in Terrania, hat es kein Mensch geglaubt, aber was muß in Thomas Cardif vorgegangen sein, als ihm dieses Gerücht zu Ohren kam? Nur Lumpen werden eidbrüchig und Verräter. Ja, Chef, und was soll ich jetzt noch sagen? Was haben Sie davon, wenn Sie erfahren, daß ich Thomas Cardif weder für einen Lumpen noch für einen Verräter halte? Doch was er in meinen Augen ist, weiß ich nicht zu sagen. Ich fühle nur, daß Thomas Cardif zu bedauern ist und vor die Hunde geht, wenn er nicht zu sich selbst findet."
    „Wollen Sie übersehen, daß er auch Atlan verraten hat?" fragte Rhodan eisig.
    „Wenn ich meinen Vater vernichten wollte, weil ich glauben müßte, er hätte die Mutter ermordet, mir wäre jedes Mittel recht. Chef, wenn man so glaubt, dann fragt man nicht nach Recht und Unrecht, dann überlegt man auch nicht."
    „Man hat aber die Pflicht, zu überlegen!"
    „Pflicht, Pflicht, Chef! Da ist dieses Wort schon wieder! Seine Pflicht zu tun, erfordert Kraft. Kraft kommt aus der Liebe der Eltern! Und hat Thomas Cardif nicht vorbildlich seine Pflicht getan bis zu der Minute, in der er erfuhr, wer seine Eltern waren? Verzeihung, Chef, das hätte ich nicht sagen sollen. Bitte, vergessen Sie es!"
    John Marshall widerstand der Versuchung, mittels seiner stark entwickelten telepathischen Fähigkeiten Perry Rhodans Gedanken zu lesen; er blieb sitzen, wie er saß, und er sah Rhodans Blick, der in die Tiefen des Universums zu sehen schien - und Rhodan schwieg.
    Doch da kam der Mausbiber von seinem Einsatz zurück. „Boß", begann er, um sofort zu verstummen.
    Der Blick aus seinen Mausaugen wanderte zwischen dem Chef und Marshall hin und her, bis er Marshalls telepathischen Befehl empfing: Frag hier nicht, was los ist! Berichte von deinem Einsatz. Je mehr, desto besser!
    Gucky verstand sofort. „Hier!" sagte er und reichte Perry Rhodan drei Ampullen, die in ihrer Form schon verrieten, daß sie ein Erzeugnis der Galaktischen Mediziner waren, jener Aras, die von Rhodan mehrfach zurechtgewiesen worden waren. „Aber ich komme nicht direkt aus Rochards Appartement, Perry. Ich war bei unseren Medizinmännern. Drei kannten das Präparat. Sie hatten davon einmal gehört. Sie sagten, es sei ein Toxikum mit sedativem Charakter. Das Wort sedativ habe ich mir

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