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0090 - Jagd auf die Dämonenwölfe

0090 - Jagd auf die Dämonenwölfe

Titel: 0090 - Jagd auf die Dämonenwölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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klagendes Heulen, das langsam erstarb. Nur noch das Rauschen der Wellen war zu hören.
    Ich schwamm zurück zum Boot.
    Obwohl es nur wenige Yards waren, kam mir die Strecke doppelt so lang vor. Schließlich hatte ich die wulstige Gummibordwand erreicht. Es bereitete mir ungeheure Mühe, die Arme aus dem Wasser zu heben und mich festzukrallen. Plötzlich spürte ich die Erschöpfung, die Müdigkeit, aber ich gab nicht auf. Die Sorge um Bill trieb mich nach vorn, und ich mobilisierte die letzten Reserven.
    Auf einmal wurde es schwarz vor meinen Augen. Ich weiß nicht mehr, wie ich in das Boot gekommen bin. Als ich meine Sinne wieder beisammen hatte, sah ich Bill Conolly vor mir liegen.
    Mühsam stemmte ich mich hoch.
    »Bill, Bill…«
    Keine Antwort. Ein heißer Schreck durchzuckte mich, so daß ich die Kälte kaum spürte. Ich kroch zu meinem Freund hin, faßte ihn unter beide Schultern und hievte ihn hoch.
    Ein Schwall Wasser, zusammen mit Erbrochenem, drängte aus seinem geöffneten Mund.
    Ich wälzte Bill auf den Rücken, fühlte nach seinem Herzschlag und erschrak.
    Nichts oder?
    Beim zweiten Versuch merkte ich, daß sein Herz schlug. Aber ungeheuer schwach. Bill sah fast aus wie eine Wasserleiche. Wenn mich nicht alles täuschte, lag ein bläulicher Schimmer auf seinem blassen Gesicht.
    Wiederbelebungsversuche! Das war das einzige, was ihn noch retten konnte.
    Zum Glück hatte ich in den Erste-Hilfe-Kursen nie gefehlt, und ich machte so etwas auch nicht zum erstenmal.
    Bill lag jetzt auf dem Rücken. Ich packte seine Handgelenke, hebelte die Arme hoch, kreuzte sie vor der Brust und vergaß zwischendurch auch nicht die Mund-zu-Mund-Beatmung. Wie lange ich in dem schwankenden Boot gesessen hatte, wußte ich nicht zu sagen. Ich fror trotz des schneidenden Windes nicht mehr, denn die harte Arbeit brachte auch mich ganz schön ins Schwitzen.
    Würde ich Erfolg haben?
    Ja, ich schaffte es.
    Am liebsten hätte ich einen Jubelschrei ausgestoßen, als Bill Conolly plötzlich seine Augenlider bewegte. Sie begannen zu flattern, er öffnete die Augen und schaute in mein Gesicht.
    Ich grinste.
    Bill brauchte einige Zeit, um zu sich selbst zu finden. Dann krächzte er: »Im Himmel bin ich nicht, denn dann hatte ich dein dummes Gesicht nicht vor mir gesehen.«
    Ich zeigte auf das Meer. »Willst du gleich wieder über Bord?«
    »Nein, laß mal, da ist es mir zu naß. Und wasserscheu war ich schon immer.« Dann wurde er ernst. »Haben wir es geschafft, John?«
    Ich nickte.
    »Und die Werwölfe?«
    »Sind ausgeschaltet.«
    Bill hustete. »Als mich der Kerl in die Tiefe zog, dachte ich, es wäre aus. Der hatte Kraft…«
    Ich reichte ihm die Hand. »Los, wir müssen an Land und uns andere Sachen anziehen.«
    »Wo sind wir hier überhaupt?« fragte der Reporter.
    Ich schaute über die wogende See. Die beiden Türme am Eingang der Bucht waren gar nicht mehr zu sehen, so weit hatte uns die Strömung abgetrieben.
    Ich lächelte. »Zum Glück brauchen wir nicht zu rudern. Das Ding hier hat einen Außenborder.«
    Ich bewegte mich zum Heck hin, kippte das Ruder in die See und zog an der Schnur.
    Knatternd sprang der Außenborder an.
    Ich blieb am Ruder, während Bill sich hinlegte. Er hatte die Pause verdient.
    Das Schlauchboot drehte. Im direkten Kurs hielt ich auf die Bucht zu.
    Schon bald waren die Türme zu erkennen. Das Wasser wurde wilder, es schäumte auf, unser Boot tanzte manchmal auf den Wellen, wurde von Strudeln gepackt, und ich hatte alle Mühe, es auf dem richtigen Kurs zu halten.
    Dann hatte ich die gefährlichen Klippen geschafft. Beide atmeten wir auf.
    Das Wasser beruhigte sich.
    Plötzlich hörten wir die Stimmen. Lichter blitzten am Strand, wurden geschwenkt; ein Scheinwerferstrahl erfaßte uns, und wir vernahmen die Stimmen des Commanders.
    »Da sind Sie ja!«
    Deutlich war auch auf diese Entfernung die Erleichterung herauszuhören.
    Schon bald schrammte das Schiff über weichen Sand. Hilfreiche Hände streckten sich uns entgegen. Die Männer halfen auf meine Anordnung hin zuerst Bill Conolly aus dem Boot. Plötzlich waren auch Decken da. Sie wurden Bill und mir über die Schultern gelegt.
    Commander Stafford erwartete uns. Persönlich überreichte er Bill und mir die Whiskyflasche.
    Beide nahmen wir einen tiefen Zug.
    »Schätze, daß Sie uns einiges zu erzählen haben«, sagte der Commander.
    Ich nickte. »Worauf Sie sich verlassen können!«
    Die Soldaten umstanden uns staunend. Sie schauten uns an, als wären wir

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