0091 - Ernst Ellerts Rückkehr
seitwärts die Felsenwände nach oben stiegen und den sichtbaren Ausschnitt des Himmels verringerten. Endlich setzte das Raumschiff mit einem kaum spürbaren Ruck auf. Der Antrieb verstummte.
„Gute Landung", lobte Ras Tschubai. „Hoffentlich findet uns hier niemand."
„Sehen Sie auf den Karten nach, wie weit die Hauptstadt entfernt ist", ordnete Rhodan nüchtern an. „Wir haben sie nach Ellerts Angaben angefertigt. Sehr genau sind sie nicht, aber es wird reichen."
Leutnant Mundi machte sich an die Arbeit und bestimmte den Ort der Landung. Danach war es nicht mehr so schwierig.
„Die haben in der Stadt späte Nacht, Sir. Etwa fünfzehntausend Kilometer westlich. Wir sind an einer Stelle gelandet, an der es schon bald wieder hell wird."
„Immerhin können wir uns noch ausschlafen", meinte Gucky und begann wieder mit seinen Nachforschungen, als wolle er beweisen, wie wenig ernst er seine Bemerkung meinte. „Ich versuche es noch einmal."
„Laß das jetzt", meinte Rhodan. „Erforsche lieber die nähere Umgebung unseres Landeplatzes, damit wir keine Überraschung erleben. Wer weiß, wie lange wir hier auf Ellert warten müssen."
„Allein?"
„Nein, Ras begleitet dich. Stellt fest, ob es in der Nähe Druuf gibt. Vielleicht findet ihr auch ein Versteck für die Gazelle. Ich möchte sie nicht so offen in der Schlucht stehen lassen. Ein tief fliegender Gleiter könnte sie von oben her leicht entdecken."
Die beiden Teleporter verschwanden, um das Gelände zu erkunden. Leutnant Mundi beschloß, ein wenig zu schlafen. Vorher nahm er noch eine Kleinigkeit zu sich. Bemerkenswert war, daß er weder zum Essen noch zum Schlafen seinen Platz vor den Kontrollen verließ.
Rhodan begab sich in die kleine Krankenstation des Schiffes, wo Dr. Manoli jetzt weilte. Er hatte nach der Landung Ellerts Körper hierhergebracht, da ihm der Laderaum nicht geeignet schien.
Ellert lag im Bett. Rhodan konnte bemerken, daß die Blaufärbung zugenommen hatte, nicht sehr viel, aber doch immerhin in besorgniserregendem Umfang.
„Wie lange, glaubst du, bleibt die Zellstruktur wiederbelebungsfähig, Eric?"
Sie duzten sich. Manoli war vor mehr als siebzig Jahren dabei gewesen, als Major Perry Rhodan von der US. Space Force die erste bemannte Rakete auf dem Mond landete. Auch er hatte die Zelldusche auf Wanderer erhalten.
„Ich kann es nicht mit Bestimmtheit sagen, würde aber eine Frist von drei Tagen bereits für gefährlich halten. Morgen, spätestens übermorgen sollte Ellert in seinen Körper zurückgekehrt sein, sonst ist es zu spät."
„Druufon hat einen Tag von achtundvierzig Stunden, Eric. Also müßte es bereits bis morgen geschehen sein. In der Nacht können wir kaum etwas unternehmen."
„Wenn wir wenigstens telepathischen Kontakt erhielten. Ich verstehe nicht, daß Gucky versagt."
„Er versagt nicht im Sinne des Wortes", verteidigte Rhodan den Mausbiber. „Die Umstände sind gegen ihn. Wahrscheinlich ist Ellert aber auch so schwach geworden, daß seine Impulse kaum noch ausstrahlen. Wir können nur hoffen, daß der Zufall uns hilft."
Rhodan betrachtete nachdenklich Ellerts Gesicht.
„Was mir Sorgen macht, ist die Tatsache, daß Onot nicht mehr im Gefängnis zu sein scheint. Gucky kann ihn nicht mehr anpeilen, wie er es nennt. Er muß ihn unter Millionen Impulsen suchen."
„Warum teleportiert er nicht einfach zu jener Zelle, in der Onot sich zuletzt befand? Vielleicht findet er dort Anhaltspunkte."
„Später kann er das, jetzt noch nicht. Wir müssen unter allen Umständen vermeiden, daß die Druuf Verdacht schöpfen. Sie dürfen nicht wissen, daß der Wissenschaftler irgendeine Verbindung mit uns hat. Sie würden sonst logischerweise annehmen müssen, daß wir auch Onots Erfindungen besitzen und entsprechend handeln. Eine neuerliche Invasion der Erde wäre unvermeidlich. Nein, Onot muß für sie der zwar verräterische, aber trotzdem unabhängige Druuf bleiben. Eine Geistesverwirrung - gut und schön. Aber von dem Geist eines Terraners besessen niemals!"
„Ich verstehe", murmelte Manoli und schritt im Zimmer auf und ab. „Aber ich weiß nun nicht mehr, wie wir Ellert ohne Aufsehen finden sollen."
„Ich werde noch in der Nacht mit Gucky zur Hauptstadt teleportieren", sagte Rhodan. „Dann ergibt sich vielleicht eine Möglichkeit, den Aufenthaltsort Onots herauszufinden. Wenn ein Druuf unseren Mausbiber sieht, wird er ihn sicherlich nicht für einen Terraner ansehen. Ich allerdings werde mich im
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