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0093 - Der Feind im Dunkel

Titel: 0093 - Der Feind im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Neuigkeiten gelangten.
    Grghaoks Neugierde wuchs, während die Minuten verstrichen. Der alte Mann lief im Zimmer auf und ab, fluchte leise, wenn er sich an einem der abgerundeten, glatten Möbelstücke stieß, und als Nrrhooch endlich kam, da zitterte er schon vor Aufregung.
    Nrrhooch war müde, man sah es ihm an. Die Farbe seiner Haut war fahlgelb, und die Schuppen standen so weit ab, als wollten sie alle Augenblicke herunterfallen. Nrrhooch warf sich ächzend auf sein Bett, verschränkte die Arme über dem Leib, schloß die Augen und atmete schwer.
    Grghaok wußte, daß er ihn gewähren lassen mußte. Die Fremden zwangen die Männer, hart zu arbeiten, und verflucht war der, der einem Mann wie Nrrhooch nach der Arbeit nicht genug Zeit zum Verschnaufen ließ.
    Dann, als Nrrhooch sich langsam erhob, um sich eine Mahlzeit zuzubereiten, fragte ihn Grghaok: „Hast du etwas über Chchaath erfahren?" Nrrhooch wurde wütend. „Die Hchour sollen ihn holen!" rief er erregt. „Nein, ich habe nichts erfahren. Soll es etwas Neues geben?" Grghaok kicherte. „Du brauchst dich um dein Essen nicht zu kümmern, mein Junge. Ich habe es schon fertiggemacht. Es steht dort hinten auf dem Ofen. Nimm es und iß es. Du wirst dich wundern ..."
    Verwundert wandte Nrrhooch sich zum Ofen. Er hob die Deckplatte ab, die die Wärme am Entweichen hinderte, und zog mit nackten Fingern den heißen Metalltopf heraus. Er hob auch dessen Deckel, ließ sich den Dampf der Mahlzeit ins Gesicht steigen und bekam große Augen vor Staunen.
    „Lkhregh-Flossen!" sagte er überrascht. „Blumen-Gemüse! Grghaok, du hast unser ganzes Geld ausgegeben!"
    Es sah nicht so aus, als ob es ihm etwas ausmachte. Er lachte über das ganze Gesicht. Grghaok wehrte ab.
    „Nicht allzuviel. Ich konnte es günstig bekommen. Ich dachte, du würdest dich darüber freuen ..."
    „... und bereitwilliger auf deine Pläne eingehen, wie?" meinte Nrrhooch lachend. „Das ist es doch, oder nicht? Sag, was du auf dem Herzen hast!"
    Grghaok setzte sich auf das Bett, auf dem Nrrhooch vor kurzem gelegen hatte und wartete, bis der junge Mann anfing zu essen.
    „Es muß etwas geschehen, Nrrhooch", sagte er dann mit leiser, drängender Stimme. „Chchaath ist nur noch selten in der Stadt. Wenn wir überhaupt jemals etwas tun wollen, um unsere Freiheit zurückzuerlangen, dann müssen wir es jetzt tun, bevor Chchaath für immer in der Stadt ist und jeden unserer Schritte beobachtet."
    Nrrhooch ließ sich beim Essen nicht stören. Ohne zu kauen, genußvolle Laute anstoßend, schlang er die Mahlzeit hinunter. Erst nach einer Weile machte er eine abwehrende Handbewegung und brummte: „Du weißt genauso gut wie ich, Grghaok, daß wir einfach nichts tun können. Solange wir die Waffen der Fremden nicht haben und uns jedesmal zu Tode erschrecken, wenn eine Tür selbsttätig vor uns aufspringt oder eine Lampe aufleuchtet, ohne, daß wir den Schalter gedrückt haben, haben wir nicht die kleinste Aussicht."
    Grghaok beugte sich eifrig nach vorne.
    „Das ist es eben", erklärte er. „Chchaath ist nicht da. Wie ich ihn kenne, wird er ziemlich lange wegbleiben. Wir könnten uns in seine Wohnung schleichen und nachsehen, was es dort gibt."
    Nrrhooch machte große Augen.
    „In Chchaaths Wohnung...? Bist du verrückt? Wenn die Wache uns erwischt, weisen sie uns aus der Stadt, und keine andere Stadt wird uns mehr aufnehmen."
    Grghaok hob die Hand.
    „Wenn!" sagte er düster. „Sie wird uns nicht erwischen."
    „Aha. Woher weißt du das ?"
    Grghaok wandte sich um.
    „Lchox, komm raus!" rief er.
    An der Wand bewegte sich etwas. Eine der Kunststoffplatten neigte sich nach vorne und fiel klatschend herunter. Hinter der Platte erschien ein Loch, und aus dem Loch lugte das faltige, gelbgrüne Gesicht eines Mannes, der genauso alt war wie Grghaok. Nrrhooch war aufgesprungen.
    „Was ist das? Seid ihr beide übergeschnappt? Wenn..."
    Lchox kroch vollends aus dem Loch und strich über seine Schuppen.
    „Wenn", unterbrach er Nrrhooch verächtlich, „wir in unserer Jugend auch so oft wenn gesagt hätten wie ihr jungen Leute, dann würden wir immer noch schwimmend hinter der Sonne herjagen, anstatt in sicheren warmen Städten zu sitzen."
    Mit gebieterischer Geste, die seiner schmalen, kleinen Figur seltsam anstand, wies er auf das Loch, aus dem er gekrochen war.
    „Während ihr draußen für die Fremden arbeitet, hatten wir Alten das Gefühl, daß wir auch etwas leisten könnten. Und wir haben einen Gang

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