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0093 - Der Feind im Dunkel

Titel: 0093 - Der Feind im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eigener Herr hatte sein wollen. Einen Schritt vor Untcher blieb er stehen. Untcher beobachtete ihn eine Weile aufmerksam. Er sah ihm ins Gesicht, als erwarte er, dort etwas zu finden, was über Loodeys seltsames Benehmen Aufschluß gab. Dann sagte er mit ruhiger Stimme: „Sie stehen unter Arrest, Sergeant. Geben Sie mir Ihre Waffe!"
    Eine Sekunde lang war Loodey verblüfft. Dann fing er an zu lachen. Er beugte sich halb nach hinten, legte den Kopf in den Nacken und wollte sich vor Lachen ausschütten.
    Da schnellte Thomea Untcher nach vorn. Niemand sah genau, was er tat. Er schien Loodey an den Hals zu fahren, aber in Wirklichkeit stand er schon wieder ruhig auf seinem Platz, bevor noch jemand gewahr wurde, daß überhaupt etwas geschehen war.
    Ran Loodeys Lachen erstarb mit einem gurgelnden Laut. Loodeys mächtiger Körper kam ins Wanken und stürzte schließlich dröhnend zu Boden. Loodey gab noch einen Seufzer von sich, dann lag er still.
    Thomea Untcher kümmerte sich nicht mehr um ihn. Er beobachtete die Männer, die zwischen ihm und Phil Lenzer standen. Er sah, wie sie sich zum Angriff bereit machten. Er sah den Zorn auf ihren Gesichtern und wußte, daß sie auf der Seite ihres Sergeanten standen. Phil Lenzer hatte noch nichts davon bemerkt, und wenn die Männer alle auf einmal zuschlugen, hatte er keine allzu große Chance gegen sie.
    Untcher zog seine Waffe und richtete sie auf die Gruppe von Loodeys Leuten. Fast freundlich sagte er: „Ich weiß, was ihr denkt, Männer. Aber ihr werdet nicht dazukommen, es auszuführen." Seine Stimme gewann an Schärfe. „Legt die Waffen ab! Sofort!"
    Sie zögerten. Sie waren acht, ihnen gegenüber standen nur drei. Aber Untcher, der gefährlichste der drei, gab dem Lauf seiner Waffe einen kleinen Ruck und richtete sie dem vordersten von Loodeys Männern mitten auf die Brust.
    „Ich zähle bis drei, meine Freunde", erklärte er dazu.
    Mehr nicht. Dann begann er zu zählen. Er hatte die Zwei noch nicht ganz ausgesprochen, da klapperten die Impulsstrahler auf den Boden, und Loodeys Leute hoben, ohne dazu aufgefordert zu sein, die Arme.
    Untcher schob die Waffe wieder in den Gürtel. Wenn er jetzt erleichtert war, dann merkte man es ihm nicht an. Er befahl Phil Lenzer, die Leute in sicheren Gewahrsam zu nehmen und auch den bewußtlosen Loodey einzusperren. Dann fragte er Stowes: „Wo sind die übrigen Männer, die Loodey mit draußen hatte?"
    „Zurück an ihre Posten, Sir", antwortete Stowes. „Ich ..."
    „Das sagen Sie", unterbrach ihn Untcher. „Ich möchte wissen, wo sie wirklich sind!" Er sah sich um.
    „Rufen Sie die Leute zusammen!" befahl er Stowes. „Alle, und zwar jedes Deck, jeden Raum einzeln."
    Wie im Traum wandte Stowes sich um und schaltete den Interkom ein. Er begann im A-Deck, in einem der Geschützstände, die doppelt bemannt waren, seitdem die FINMARK sich im Alarmzustand befand.
    Das Bild, das sich ihm auf dem kleinen Bildschirm bot, war erschreckend. Die Männer hockten rauchend auf dem Boden und waren anscheinend in eine erregte Diskussion vertieft. Keiner von ihnen, kein einziger, saß auf dem Platz, auf den er gehörte.
    Kayne Stowes brauchte eine Weile, um mit seiner Stimme den Lärm zu durchdringen, den die Männer verursachten. Keiner von ihnen hielt es für der Mühe wert aufzustehen. Einer von ihnen rief, nachdem sie Stowes Befehl verstanden hatten: „Wir sehen bei Gelegenheit mal vorbei! Im Augenblick haben wir Wichtigeres zu tun!"
    Das war alles, und so sehr Kayne Stowes auch tobte und schrie, er konnte die Männer zu keiner weiteren Äußerung veranlassen.
    Er schaltete den Interkom ab und wandte sich um, blaß und mit schreckgeweiteten Augen. Seine Lippen bewegten sich tonlos, als finde er nicht mehr die Kraft, Worte zu formen. Untcher kam ihm zuvor.
    „Ich habe gesagt alle Leute", mahnte er ruhig. „Jedes Deck, jeden Raum einzeln."
    Stowes wandte sich wieder um, unterbrach sich aber mitten in der Bewegung. Er wirbelte zurück und fragte mit hysterischer, schreiender Stimme: „Was ist das, Sir? Was, in Teufels Namen, ist in die Leute gefahren?"
    Thomea Untcher lächelte nur. „Ich weiß es nicht, Stowes", antwortete er. „Etwas Fremdes, etwas Unheimliches. Wir müssen es herausfinden."
     
    *
     
    Was sie zunächst herausfanden, war etwas anderes.
    Von der gesamten Besatzung der FINMARK waren nur noch vierzehn Mann bereit, den Befehlen ihrer Offiziere zu gehorchen. Alle anderen, bei weitem die Mehrzahl, verhielt sich renitent oder

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