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0093 - Der Feind im Dunkel

Titel: 0093 - Der Feind im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zurück und klammerte sich, um den Halt nicht zu verlieren, an eines der Löwenzahnblätter.
    Lenzer lächelte. In diesem Augenblick drehte Untcher sich um und sah es.
    „Kein Grund zum Spott, junger Mann", tadelte er. „Sie wissen auch nicht besser als ich, was für Untiere es in diesem fremden Gewässer gibt. Die arkonidischen Kataloge sind in dieser Beziehung nicht genau."
    Lenzer dachte sich, daß man in einem handspannentiefen Gewässer nicht, allzu viele Untiere zu finden erwarten könnte, aber er schwieg. Er kannte Thomea Untchers Fähigkeit, einem Gesprächspartner - zumal dann, wenn er anderer Meinung war - in seiner unnachahmlichen, scheinbar so zerstreuten und fahrigen Art das Wort so lange im Mund herumzudrehen, bis der also Behandelte nicht mehr wußte, was er sagen sollte.
    Untcher beugte sich, das Blatt nicht aus der Hand lassend, ein Stück weit nach vorne, um auf das Meer hinaussehen zu können. „Unglaublich, soviel Wasser", kommentierte er.
    Lenzer stimmte lebhaft zu. „Nicht nur hier", sagte er. „Überall."
    „Ja", antwortete Untcher und zog sich mit elegantem Schwung zurück. „Ich sehe, Sie sind fast so gescheit wie ich. Eines Tages werden Sie es ..."
    Etwas unterbrach ihn. Das Wasser der kleinen Meereszunge war in Bewegung geraten. Winzige Wellen hüpften über die bisher glatte Oberfläche und sprangen plätschernd an Land. Thomea Untcher betrachtete sie mit dem Ausdruck äußerster Ratlosigkeit.
    In diesem Augenblick teilte sich das Wasser, und ein Kopf kam zum Vorschein. Was für ein Kopf! Ein haarloses, grünhäutiges Gebilde, erschreckend rund, mit zwei großen Augen, deren Pupillen, wie hinter einem halb durchsichtigen Vorhang verborgen, matt leuchteten, einer schmalen Nase und einem breiten, dünnlippigen Mund.
    Das Wesen, zu dem der Kopf gehörte, bewegte sich mit unerwarteter Schnelligkeit. Seit dem Plätschern der ersten Wellen waren noch keine fünf Sekunden vergangen, da schoß der unheimliche, schuppenhäutige Fremde aus dem Wasser und ließ keinen Zweifel daran, daß er die beiden überraschten Terraner als Feinde betrachtete.
    „Wehr dich, Lenzer!" schrie Thomea Untcher.
     
    *
     
    Kayne Stowes war davon überzeugt, daß es auf dieser Insel keine Gefahr für die FINMARK geben konnte, trotzdem versah er seine Pflicht mit Aufmerksamkeit. Von Zeit zu Zeit ging sein Blick über den großen Panoramabildschirm, der die Umgebung des Schiffes zeigte und jede Einzelheit der kleinen Insel deutlich erkennen ließ. Manchmal konnte Kayne Stowes die schmale, kleine Gestalt Thomea Untchers oder die hochgewachsene, breitschultrige Phil Lenzers zwischen den hohen Büschen auftauchen sehen.
    Eine eigenartige, einschläfernde Ruhe lag über dem sonnenbeschienenen Bild. Während die Minuten verstrichen, begann Kayne Stowes zu glauben, er höre die Bienen summen, und ein fast unwiderstehliches Verlangen befiel ihn, seinen Posten zu verlassen, hinauszugehen und sich irgendwo unter dem blauen Himmel ins Gras zu legen.
    Ran Loodey schien es nicht anders zu gehen. Er saß vor dem Funkgerät und schien ziemlich genau zu wissen, daß es jetzt und in den nächsten Stunden dort für ihn nichts zu tun geben würde. Kayne hörte ihn dann und wann seufzen, und es klang so, als wolle er das Mitleid des Ersten Offiziers erwecken, um sich auf diese Weise eine Stunde Urlaub oder auch zwei einzuhandeln.
    Aber die FINMARK befand sich immer noch im Alarmzustand. Die Geschützstände waren doppelt besetzt, und jeder Mann stand oder saß an seinem Posten. Es gab eine Menge Leute, die glaubten, Thomea Untcher hätte seine übergroße Vorsicht an einem tauglicheren Objekt praktizieren sollen als ausgerechnet an einer fahrtmüden Mannschaft, die mit einem völlig intakten, vorzüglich ausgerüsteten Raumschiff auf einer unterentwickelten, gefahrlosen Welt gelandet war und keine anderen Sorgen hatte, als so schnell wie möglich in die Kabine zu kommen und wenigstens zehn Stunden ohne Unterbrechung zu schlafen.
    Aber Thomea Untchers Befehle besaßen Gewicht. Niemand wagte es, seinen Posten zu verlassen. Sie fixierten die Zielautomatik, die Tasterschirme und die Meßgeräte, bis ihnen die Augen zu tränen begannen; dann riefen sie die Ablösung herbei und ruhten sich für ein paar Minuten aus, immer davon überzeugt, daß alles völlig überflüssig sei.
    Bis sie plötzlich entdeckten, daß draußen tatsächlich etwas vor sich ging. Kayne Stowes fuhr aus dem Brüten auf, als er hinter einem der Büsche eine rasche,

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