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0093 - Der Feind im Dunkel

Titel: 0093 - Der Feind im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schemenhafte Bewegung gesehen zu haben glaubte. Er wußte genau, daß Untcher und Lenzer sich in eine andere Richtung gewandt hatten. Was er gesehen hatte, konnte keiner von ihnen gewesen sein.
    Sekunden später allerdings war er schon nicht mehr sicher, ob er überhaupt etwas gesehen hatte. Das Ganze war so schnell vor sich gegangen, daß es ebensogut ein Reflex seiner überreizten Sehnerven gewesen sein konnte. Ein einziges Blatt eines Löwenzahnbuschs bewegte sich schwankend, obwohl es nach Aussage der Aerometer keinen Wind draußen gab. Aber das allein war schließlich kein Beweis.
    Kayne Stowes Neugierde war jedoch geweckt. Er beobachtete den Bildschirm in der Umgebung der Stelle, an der er die verdächtige Bewegung gesehen zu haben glaubte. Er versuchte, die Geschwindigkeit des unbekannten Dings - was immer es auch gewesen sein mochte - abzuschätzen und herauszufinden, an welcher Stelle es wahrscheinlich zum nächstenmal auftauchen würde.
    Es stellte sich heraus, daß er sich gewaltig verschätzt hatte. Das Unbekannte war wesentlich schneller, als Kayne Stowes vermutete, aber als es zum zweitenmal auftauchte, war der Effekt so deutlich, daß Kayne ihn nicht übersehen konnte. Da stand ein Fremder am Schiff. Er war zwischen den Büschen herausgekommen, niemand konnte genau sagen, wo und wann, und stand nun auf dem freien Platz, den das Feldtriebwerk der FINMARK geschaffen hatte, indem es die Löwenzahngewächse aus der Erde gerissen und zur Seite schleuderte.
    Kayne Stowes sah sich das fremde Geschöpf an. Er wußte, daß es auf Opghan eine eigenartige Spezies gab, die auf den ersten Blick humanoid wirkte und die Spuren jahrtausendelanger Gewöhnung an das Wasser erst bei genauerem Hinschauen enthüllte. Trotzdem erschreckte ihn der Anblick. Das Wesen, das vor dem Schiff stand, war von durchschnittlicher Größe. An Kleidung trug es nicht mehr, als man von einem Bewohner Zentralafrikas erwartet haben würde. Sein Körper glänzte, und Wasser rann in kleinen Bächen an ihm herunter auf den Boden. Eine Haut aus glatten, handgroßen Schuppen vervollständigte die Fremdartigkeit der Erscheinung.
    Kayne Stowes ließ die Hand nach vorne schießen und den Alarmknopf drücken, eine mechanische, unbedachte Bewegung. Sirenen heulten auf und erfüllten das Schiff mit ihrem Lärm. Als ob der Fremde es hätte hören können, verschwand er im gleichen Augenblick. Mit einer unglaublich schnellen Bewegung, die den Eindruck erweckte, er könne sich in Nichts auflösen. Sergeant Loodey fuhr in die Höhe.
    „Stellen Sie einen Trupp von zwanzig Leuten zusammen und kämmen Sie die Insel ab!" befahl Stowes. „Etwas ist dort draußen in Gang, und ich will genau wissen, was es ist!"
    Alle Müdigkeit schien plötzlich von Loodey abgefallen. Noch während er den Befehl erhielt, suchte er sich in Gedanken die Leute aus, die er mitnehmen wollte, und als Stowes geendet hatte, brauchte er sich nur umzudrehen, das Mikrophon des Interkoms zur Hand zu nehmen und die Namen herunterzusagen.
    Kayne Stowes wurde sich der Gefahr bewußt, in der Thomea Untcher und Phil Lenzer sich befanden. Fremde waren auf der Insel, und ihr Benehmen war nicht gerade das harmloser, friedliebender Wesen.
    Opghan war eine arkonidische Kolonie. Die Ephoger, so primitiv sie auch immer sein mochten, wußten, was ein Raumschiff war und wie es aussah. Der Fremde war nicht vor dem Anblick der FINMARK erschrocken. Er hatte sich verstecken wollen.
    Stowes griff nach dem Mikrophon, das ihn über die ständig eingeschaltete Funkanlage mit Untcher und Lenzer verband. Aber noch bevor er das erste Wort sagen konnte, hörte er Thomea Untchers lauten Befehl: „Wehr dich. Lenzer!"
    Gedanken in wildem Reigen tanzten ihm durch den Schädel. Was war mit Untcher und Lenzer geschehen? Wo waren sie überhaupt? Wer griff sie an?
    Er kam nicht mehr dazu, sich darum zu kümmern. Von einem Augenblick zum andern begann der Landeplatz der FINMARK von grünen, schuppenhäutigen Gestalten der Fremden zu wimmeln. Sie griffen das Schiff an! Weiß der Himmel, es war zum Lachen; denn sie trugen keine Waffen außer kleinen, metallisch schimmernden Zylindern, die wie winzige Thermosflaschen aussahen. Die Schleusenschotte der FINMARK waren so fest verschlossen, daß ihnen niemand, es sei denn mit einem Thermogeschütz, etwas anhaben konnte.
    In Kayne Stowes Verstand jedoch keimte der Verdacht auf, daß die Fremden wissen müßten, was sie taten. Sie waren primitiv, aber sie kannten Raumschiffe, und

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