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0093 - Der Feind im Dunkel

Titel: 0093 - Der Feind im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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überall auf dem Boden verstreut lagen, Beachtung zu schenken.
    „Zurück an Bord!" befahl er und kümmerte sich nicht darum, was seine Männer über den Befehl dachten.
    Der eigenartige Gedanke kam ihm, daß es unrecht von Kayne Stowes gewesen sei, ihm diesen Auftrag zu erteilen. Plötzlich taten ihm die Eingeborenen leid. Er blieb stehen und sah sich um. Es verschaffte ihm eine seltsame Befriedigung zu sehen, daß einige der Ephoger sich schon wieder zu rühren begannen und die Augen aufschlugen. Mit der Zeit würden sie alle aufwachen und sich davonmachen.
    Ran Loodey entschloß sich, Kayne Stowes ganz gewaltig die Meinung zu sagen über den widerwärtigen Auftrag, den er ihm da gegeben hatte.
     
    *
     
    Es war bezeichnend für Thomea Untcher, wie schnell er sich der neuen Lage anpaßte. Bevor Phil Lenzer noch richtig begriffen hatte, was da eigentlich geschah, hatte Untcher den ersten, mit blanken Fäusten vorgetragenen Angriff des fremden Wesens pariert und war nun dabei, den Gegner ins Wasser zurückzutreiben.
    Lenzer wollte ihm zu Hilfe kommen, aber das war nicht mehr nötig. Mit einer Behendigkeit, die niemand ihm zugetraut hätte, setzte Untcher dem Fremden nach. Plötzlich machte es ihm nichts mehr aus, daß er dabei ins Wasser hineinsteigen mußte. Er trieb den Gegner vor sich her, bis er kniehoch im Wasser stand, dann holte er zu einem mächtigen Schlag aus, traf den Fischhäutigen voll und sah, wie seine Augen starr wurden und er der Länge nach platschend ins Wasser fiel. Er ging sofort unter, aber Thomea Untcher hatte nicht die Absicht, ihn ertrinken zu lassen. Er bückte sich, und seine Arme glitten ins Wasser, die Hände spreizend und in der trüben Flüssigkeit eifrig nach dem Körper des bewußtlosen Fremden suchend. Es überraschte ihn, daß er ihn nicht finden konnte. Er reichte mit den Händen bis auf den Grund, und der schmale Meeresarm war an dieser Stelle nicht breiter als anderthalb Meter. Es gab keinen Platz, an dem sich ein Bewußtloser hätte verstecken können.
    Verwundert watete Untcher noch ein paar Schritte weiter zum offenen Meer hin, aber auch dort war von dem Bewußtlosen keine Spur zu finden. Unverdrossen suchte Untcher weiter, bis plötzlich weit draußen auf dem Meer der gleiche Kopf auftauchte, den er vor ein paar Minuten schon einmal aus dem Wasser des schmalen Fjords hatte hervorschießen sehen. Untcher glaubte zu erkennen, daß der Fremde lachte.
    Er sah, wie er den Arm hob, als wolle er die Faust schütteln, und hörte ihn ein paar gurgelnde, unverständliche Laute ausstoßen. Dann verschwand der Spuk. Das Meer lag wieder glatt und beinahe reglos wie zuvor.
    Dafür drang jetzt aus dem Hintergrund lautes Gebrüll. Man hörte Schmerzensschreie und das Rufen von Befehlen in englischer Sprache. Thomea Untcher kletterte an Land zurück. Den eigenartigen Fischmenschen, der im selben Augenblick, als er ins Wasser fiel, wieder zu Bewußtsein gekommen sein mußte, hatte er schon fast vergessen. Mit harter, zielbewußter Stimme, die ganz anders klang, als man es von ihm gewohnt war, fragte er über Helmfunk: „Stowes! Was ist da los?"
    Mit mechanischer Handbewegung streifte Phil Lenzer den Helm vollends über den Kopf und schloß ihn. Er hörte Kayne Stowes Stimme hastig antworten: „Eingeborene greifen das Schiff an, Sir! Sergeant Loodey ist mit ein paar Männern draußen und vertreibt sie. Sie setzen sich kaum zur Wehr. Loodey hat anscheinend ..."
    Untcher unterbrach ihn. „Geben Sie den Befehl, daß jedermann einen vollständigen Raumanzug trägt, gleichgültig, ob er sich an Bord oder außerhalb des Schiffes befindet. Verstanden?"
    „J-ja, Sir", antwortete Stowes zögernd, offenbar völlig ahnungslos, was der Befehl zu bedeuten hätte.
    „Beeilen Sie sich!" drängte Thomea Untcher. „Es ist keine Zeit zu verlieren. Abgesehen davon scheint die Lage nicht besonders gefährlich zu sein. Wir kommen an Bord zurück. Ende."
    Dann zwängte er sich zwischen zwei dicht beieinanderstehenden Büschen hindurch und marschierte so schnell in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren, daß Phil Lenzer ihm kaum folgen konnte.
    „Verzeihung, Sir", keuchte Lenzer, als er schließlich aufgeholt hatte, „haben Sie spezielle Befürchtungen ... ich meine wegen des Befehls, die Raumanzüge zu tragen?"
    „Nicht gerade speziell", antwortete Untcher trocken, ohne sein Tempo zu verringern. „Haben Sie auf den Fremden geachtet, mit dem ich mich herumgeschlagen habe?"
    „Ja,

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