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0093 - Der Feind im Dunkel

Titel: 0093 - Der Feind im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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natürlich."
    „Schön. Was haben Sie an ihm bemerkt?"
    Lenzer stutzte. „Daß seine Hautfarbe grün war und daß er Schuppen trug."
    „Kluges Kind", brummte Untcher. „Sonst nichts?"
    „N-nein, Sir."
    „Daß er einen kleinen Metallzylinder unter dem linken Arm trug und den linken Arm fast nie bewegte aus lauter Angst, er könnte das Ding verlieren?"
    Lenzer gab zu, dies nicht gesehen zu haben. „Sie müssen Ihre Beobachtungsgabe schulen, junger Mann", tadelte Untcher. „Was, glauben Sie, war in dem Zylinder? Meinen Sie, die schuppenhäutigen Leute tragen ihren Nachmittagskaffee mit sich herum, wenn sie ein Schiff angreifen?"
    Lenzer war nicht der Ansicht.
    „Na also", sagte Thomea Untcher. „Vielleicht kennen sie ein Giftgas, mit dem sie die Besatzung der FINMARK außer Gefecht zu setzen hoffen. Wer weiß! Auf jeden Fall müssen wir vorsichtig sein."
    In diesem Augenblick durchdrangen sie den Buschsaum, der den Landeplatz der FINMARK umgab.
    Von Ran Loodey und seinen Leuten war nichts mehr zu sehen. Auch der Gegner war verschwunden. Nur die vielen Fußspuren zeugten davon, daß hier ein Kampf stattgefunden hatte.
    „Loodey hat sie wahrscheinlich alle gefangengenommen und mit ins Schiff geschleppt", murmelte Untcher in Gedanken. „Er hätte sich was Besseres einfallen lassen können. Wahrscheinlich waren die Burschen auf nichts anderes aus."
    Er gab Kayne Stowes die Anweisung, die Fußschleuse zu öffnen, und schwang sich hinauf, als das Schott zur Seite geglitten war.
    „Ist Loodey mit den Gefangenen schon bei Ihnen?" fragte er Stowes. Stowes Antwort klang eigenartig.
    „Er ist hier bei mir", sagte Stowes, „aber Gefangene hat er keine gemacht. Und ich muß sagen, er benimmt sich höchst eigenartig."
    „Eigenartig?" fragte Untcher verwundert.
    „Ja, Sir. Er macht mir Vorwürfe ..."
    „Schon gut“, unterbrach ihn Untcher. „Ich komme!"
    Mit langen Schritten marschierte er auf dem Rollband entlang, das durch den Hauptgang lief, um keine Sekunde zu verlieren. Phil Lenzer folgte ihm und fragte sich verwundert und ziemlich atemlos, woher der kleine Mann die Kräfte nahm, eine solche Geschwindigkeit zu entwickeln.
    Das Bild, das sich Thomea Untcher bot, als er den Kommandostand betrat, war ohne Zweifel eigenartig.
    Kayne Stowes hatte nicht übertrieben. Stowes selbst stand in vollem Raumanzug, mit geschlossenem Helm, in der Nähe des Pilotenpults. Vor ihm hatte sich Ran Loodey aufgebaut, und in weitem Halbkreis um Loodey standen ein paar von den Leuten, die mit ihm zusammen die Schuppenhäutigen verprügelt und vertrieben hatten. Weder Loodey noch seine Leute trugen den Helm geschlossen. Loodey schien zornig zu sein. Sein Gesicht war gerötet, und es war offenbar, daß Untchers Auftauchen ihn mitten im Satz unterbrochen hatte.
    Thomea Untcher trat in die Mitte des Raumes. Plötzlich war er nicht mehr der nervöse, zerfahrene Mann, der keines seiner eigenen Worte ernst zu nehmen und sich über jedermann lustig zu machen schien. Das Gesicht mit den unzähligen Falten und den klugen Augen war ernst, und Untchers Stimme klang hart, als er sich an Loodey wandte und ihn fragte: „Ich habe den Befehl gegeben, vollständigen Raumanzug zu tragen, Sergeant. Warum ist Ihr Helm nicht geschlossen?"
    Ran Loodey blinzelte. Einen Augenblick lang schien er sich nicht darüber im klaren, in welcher Form er antworten sollte. Schließlich trat er einen Schritt auf Untcher zu und erklärte unverfroren: „Was ich mit meinem Helm mache, geht Sie einen feuchten Lehm an, Untcher. Sie und Stowes und Lenzer haben mir nicht ein einziges Wort mehr zu sagen. Ich ..."
    Er kam in Fahrt, aber Untchers kalte, ruhige Stimme schnitt seine Rede mitten entzwei.
    „So! Und warum sind Sie dieser Ansicht, Sergeant?"
    Thomea Untcher hatte die Augen zu schmalen Spalten zusammengekniffen. Phil Lenzer konnte ihn über die Schultern der vor ihm stehenden Männer hinweg gut beobachten. Er staunte über die Veränderung, die plötzlich mit dem unscheinbaren Mann vor sich gegangen war. Er wußte, er würde sich von diesem Augenblick an niemals mehr über Thomea Untcher lustig machen können, was für seltsame Dinge er auch immer sagte oder tat.
    „Das geht Sie wieder nichts an, Untcher!" schrie Loodey wütend. „Ich hab's einfach satt, mich herumkommandieren zu lassen. Ich bin mein eigener ..."
    „Kommen Sie her, Sergeant!" fuhr Untcher ihn an.
    Der Befehl war so zwingend, daß Loodey gehorchte, ohne daran zu denken, daß er von nun an sein

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