0093 - Mord in der Mumiengruft
beiden Männer die Hand. Der zweite Capitan verschwand wieder, und Mendozza wandte sich an uns. »So, es ist alles geregelt. Amigos, famos, wir können.«
Leider hatten wir nicht das Glück, mit einem Jeep fahren zu können, und so mußten wir zu Fuß laufen. In meinen Achselhöhlen und auf dem Rücken sammelte sich der Schweiß.
Bill Conolly schimpfte, nur Suko behielt die Ruhe.
In der Abfertigungshalle, einem ziemlich primitiven Bau, war es kaum kühler. Zwei Soldaten hockten auf Korbstühlen und hielten schon jetzt Siesta. Ihre Maschinenpistolen mit den breiten Magazinstreifen lehnten an der Wand.
Der Flughafen lag außerhalb der Stadt. Wir sahen es, als wir das Gebäude verließen. Etwa eine Meile Luftlinie entfernt brannte die Sonne auf die Häuser und Bauten hinunter. Mir fiel auf, daß ich keinen Glaspalast sah. Die höchsten Gebäude in diesem Ort waren die Kirchen.
Das gefiel mir.
Uns allen jedoch gefielen die beiden Taxis, die vor dem Flughafen warteten. Uralte Mercedes-Diesel, verschiedenfarbig lackiert und mit einer Staubschicht bedeckt.
»Ein Wagen reicht!« rief Mendozza, als die beiden Fahrer aus ihren Mühlen sprangen.
Als sie das hörten, begann der Streit, den wir beendeten, indem wir kurzerhand in den ersten Wagen stiegen. Ich hatte zusammen mit Bill und dem Capitan im Fond Platz genommen. Die Tür klemmte, als ich sie zuziehen wollte.
Bill Conolly half mir dann dabei. Der Fahrer stieg ein, und eine Staubwolke quoll aus dem Sitz. Vor Wut trat sein Kollege gegen den hinteren Kotflügel, was der alten Karre aber auch nichts mehr ausmachte.
Mendozza wies den Fahrer an, keine Umwege zu fahren, sonst bekäme er Ärger.
Bis die alte Karre angesprungen war, hatten wir Ähnliches hinter uns wie bei der Piper. Danach merkte ich, daß zwei Stoßdämpfer defekt waren und mir eine Sprungfeder in die rechte Gesäßhälfte stach.
Zum Glück war die Straße in die Stadt asphaltiert. Den Schlaglöchern wich der Fahrer aus.
Bald waren wir nicht mehr allein auf der Fahrbahn, was unseren flotten Driver allerdings nicht davon abhielt, die Geschwindigkeit zu steigern. Dabei pfiff er noch ein Liedchen.
Ein fröhlicher Bursche, fürwahr.
Xcan präsentierte sich uns von seiner besten Seite. Eine breite Hauptstraße mit zahlreichen Geschäften, die, zum Schutz gegen die Sonne, hinter Arkadengängen versteckt lagen.
Aber die abzweigenden Gassen waren so eng und verwinkelt, daß kaum ein Wagen hindurchpaßte.
Unser Hotel tauchte auf.
Sein Name: El Paradiso.
Der Fahrer stoppte, und ich beglich die Rechnung, wobei mir Mendozza noch einen Schein aus der Hand nahm und ihn mir zurückgab mit den Worten: »Das war zuviel.«
Dafür mußten wir unser Gepäck auch selbst aus dem Kofferraum holen.
Zwei Pagen standen schon bereit. Meinen Einsatzkoffer trug ich selbst. Ein Portier riß uns die Tür auf, und wir betraten eine kühle, klimatisierte Halle.
Bill und ich atmeten auf.
»Der erste Eindruck ist der beste«, meinte mein Freund.
»Abwarten.«
Wir wollten uns frischmachen. Da wir Mendozza sowieso nicht loswurden, verabredeten wir uns in der Halle. Allerdings für zwei Stunden später.
An einer exotischen Blumenlandschaft vorbei, schritten wir auf die palisandergetäfelte Rezeption zu und trugen uns ein. Im Hintergrund der Halle führte eine Glastür zu einer dem Hotel gehörenden Geschäftsstraße. Dort würden wir sicherlich unsere Tropenkleidung bekommen.
Drei Stockwerke besaß der Bau.
Unsere Zimmer lagen im zweiten Stock. Ein Page betrat mit uns den Aufzug und wies den Weg.
Wir gelangten zwar in einen kleinen Flur, aber den verließen wir sofort, um durch eine Glastür eine Galerie zu betreten, ähnlich einem riesigen Balkon.
Rechts zweigten die Zimmer ab. Links befand sich ein langes Geländer, das allerdings durch prallgefüllte Blumenkörbe und Bänke nicht zu sehen war. Die Blüten strömten einen eigenwilligen Duft aus, wie ich ihn noch nie gerochen hatte. Auch nicht, als ich mal einen Fall in Nicaragua zu lösen hatte.
Nie hätte ich in dieser Stadt solch ein Hotel vermutet. Es gefiel mir ausgezeichnet.
Auch Bill Conolly war recht angetan, und Suko strahlte. Seit er aus China weg war, hatte er sich mit der westlichen Lebensart so richtig angefreundet.
Wer konnte es ihm verdenken.
Die Zimmernummer aus Messing waren von außen auf das Mahagoniholz der Türen genagelt worden.
Unsere Räume lagen nebeneinander.
Ich bekam den ersten.
Das Zimmer hielt den Standard der Außenfassade. Die
Weitere Kostenlose Bücher