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0093 - Mord in der Mumiengruft

0093 - Mord in der Mumiengruft

Titel: 0093 - Mord in der Mumiengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kleine Hausbar stach mir sofort ins Auge, und ich nahm einen Bitterlemon.
    Die kleine Flasche trank ich auf einen Zug aus, um noch einmal hinauszutreten auf die lange Galerie.
    Ich wollte noch einen Blick in den Innenhof werfen, denn er war sehenswert genug.
    Ein nierenförmiger Pool, der von sonnenbraunen, hübschen Girls umlagert war, bildete den Mittelpunkt. Das Wasser schimmerte hellgrün. Auf einem kleinen Sprungbrett produzierte sich ein schwarzhaariger, gut gewachsener Bursche und ließ seine Muskeln spielen, um anschließend kopfüber in die Fluten zu hechten. Einige Girls klatschten Beifall. Ihre knappen Bikinis bildeten bunte Farbflecke.
    Gegenüber grenzte eine hohe Hecke das Gelände ab. Hibiskus blühte, und ich glaubte, den Duft auf der Zunge zu schmecken. Kellner und Boys liefen mit gefüllten Tabletts hin und her, um die Wünsche der auf Liegestühlen liegenden Gäste zu erfüllen.
    Süßes Leben in Mexiko.
    Das Öl brachte für eine gewisse Schicht schließlich genügend Geld. Ich wollte mich schon abwenden, als ich sie sah.
    Sie – das war eine Frau, gegen die die zahlreichen Bikini-Girls verblaßten, obwohl sie angezogen war. Sie trug ein bodenlanges luftiges Kleid. Bunt bedruckt und mit dünnen Trägern, die es über den Schultern hielten. Die Frau war ziemlich groß, hatte schwarzes Haar, in dem ein roter Schimmer leuchtete. Sie stand im Gegenlicht der Sonne. Ich konnte das klassische Profil erkennen und die hoch angesetzten Wangenknochen.
    Sie schien meinen Blick bemerkt zu haben, denn plötzlich drehte sie sich um.
    Wir schauten uns an.
    Sekundenlang…
    Dann geschah etwas Seltsames. Der Pool, die Mädchen, die Kellner, ja, der gesamte Innenhof verschwamm vor meinen Augen. Eine Nebelwolke schien sich aus dem Nichts kommend darüber gelegt zu haben, und über die Nebelwolke schob sich ein anderes Bild.
    Eine Szene wie aus dem Geschichtsbuch.
    Ich sah in die Vergangenheit, und ich sah die alte Kultur eines längst untergegangenen Volkes.
    Die der Mayas.
    Eine riesige Tempelhalle. Schwere Säulen stützten die gewaltige Decke. Und eine breite, nach oben hin spitz zulaufende Steintreppe führte zu einem Altar.
    Als Altar diente ein großer, grünschimmernder Stein, hinter dem drei Priester standen.
    Jeder von ihnen hielt ein langes Obsidianmesser in der Hand, ein Opfermesser.
    Jemand sollte sterben.
    Eine Frau.
    Die, die ich eben gesehen hatte! Wenigstens besaß sie eine ungeheure Ähnlichkeit mit der vom Pool.
    Sie wurde herangeschafft. Vier kräftige Männer hielten sie. Soldaten, mit Schwertern und Speeren bewaffnet. Sie trugen Brustpanzer aus Leder, ihre Beine waren frei, die Füße steckten in Sandalen. Ihre Helme waren aus Metall, die Schwertgürtel reich verziert. Die Kerle mußten die Diener der drei Priester sein.
    Hunderte von Zuschauern hatten den Grund des Tempels bevölkert, um dem Schauspiel zuzusehen.
    Das Mädchen wehrte sich.
    Es kämpfte verzweifelt gegen die vier Peiniger an. Deutlich sah ich ihr Gesicht. Es war vor Angst und Grauen zu einer Grimasse geworden, das lackschwarze Haar fiel weit bis auf den Rücken. Unter dem langen weißen Umhang zeichnete sich ein kleiner Busen ab. Das Mädchen konnte noch nicht alt sein – achtzehn höchstens.
    Die vier Soldaten schleiften es zur Treppe.
    Damit stand für mich fest, was mit ihr geschehen sollte.
    Man wollte das Mädchen opfern.
    Die Gaffer freuten sich, sie ergötzten sich an dem Schauspiel. Das Mädchen schrie, doch ich hörte keinen Ton. Alles geschah in einer nahezu gespenstischen Lautlosigkeit, die ich als schlimm empfand.
    Das Opfer wurde auf den Anfang der breiten Treppe zugeschleift. Sie bäumte sich unter den Griffen ihrer Bewacher auf, doch die gaben ihr keine Chance.
    Das Mädchen war verloren.
    Und trotzdem kämpfte es.
    Bis einer der Henkersknechte es leid war. Er zog sein Schwert, kippte es und schlug zu.
    Die flache Schneide traf das Mädchen so hart am Kopf, daß es zusammensank und auf der untersten Stufe liegenblieb. Die Henker warfen ihre Blicke hoch zu den drei Priestern.
    Sie winkten.
    Die Soldaten verstanden das Zeichen und hoben das Mädchen hoch. Zu viert trugen sie ihr Opfer die Stufen hoch.
    Die Gaffer drängten sich noch mehr zusammen. Ihre Gesichter waren angespannt, die Augen leuchteten voll wilder Gier.
    Ein Ritualmord sollte zelebriert werden, etwas Normales im Reich der Mayas. Ein Mord, der die Götter gnädig stimmte.
    Die Henkersknechte überwanden die Stufen sehr schnell. Es war eine lange

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