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0093 - Mord in der Mumiengruft

0093 - Mord in der Mumiengruft

Titel: 0093 - Mord in der Mumiengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Treppe, und es dauerte seine Zeit, bis sie oben waren. Von unten aus gesehen wurden ihre Körper immer kleiner, und schließlich blieben sie vor dem Altar mit den drei Priestern dahinter stehen.
    Sie legten das Opfer auf den Altar.
    Aus zahlreichen historischen Quellen wußte ich, was die Mayas mit diesen Mädchen anstellten. Sie schnitten ihnen das Herz aus dem Körper.
    Für uns eine furchtbare Vorstellung, doch bei den Mayas gehörte dies zur Religion.
    Zum Glück war das Mädchen noch immer bewußtlos. Wahrscheinlich würde es nie mehr erwachen.
    Noch immer trug es sein weißes, langes Gewand. Einer der Priester zog es ihr aus, indem er etwa in Halshöhe eine Schleife löste. Das Gewand fiel zu beiden Seiten des Altars hinunter und berührte den fast fugenlosen Steinboden.
    Einer der drei Priester hob sein Schwert. Er packte es mit beiden Händen, so daß die Klinge über dem Mädchen schwebte.
    Die vier Soldaten waren in Grüppchen zu zwei Mann rechts und links zur Seite getreten.
    Die anderen beiden Priester – sie trugen blutrote Gewänder – nickten.
    Das Zeichen für den Schwertträger.
    Seine Arme sausten nach unten!
    ***
    In diesem Augenblick verblaßte das Bild.
    Während ich in den Innenhof starrte, hörte ich mich schreien.
    »Nein! Nicht!« Ich sah die vergnügten Menschen, hörte ihre Stimmen, vernahm ihr Lachen und erkannte den braungebrannten Playboy am Beckenrand. Der Playboy ließ sich von zwei Girls aus dem Wasser helfen.
    Tief atmete ich ein. Und ich fragte mich dabei, was dieses Spukbild aus einer vergangenen Zeit zu bedeuten hatte. Was wollte man mir signalisieren?
    War es eine Warnung?
    Ich ließ meine Blicke abermals durch den Innenhof wandern. Etwas war anders als vorhin.
    Das Mädchen, das geopfert wurde, war verschwunden.
    Trotzdem blieb ich mehr als skeptisch. Waren die Frau vom Pool und das Opfer identisch. Wahrscheinlich war ich von der Frau am Pool so beeindruckt gewesen, daß ich in ihr auch das Mädchen gesehen hatte.
    Sich darüber jetzt Gedanken zu machen, war müßig für mich. Irgendeine Lösung würde sich bestimmt ergeben.
    Ich schaute dem Treiben rund um den Pool noch eine halbe Minute zu und verschwand dann in meinem Zimmer.
    Die Dusche war klein, doch sie reichte aus. Jetzt konnte ich mir endlich den Schweiß der Reise vom Körper spülen. Das Wasser lief etwas lahm durch den Abfluß, dafür jedoch spritzte die Brause, so daß der Boden außerhalb der Dusche auch noch einiges mitbekam.
    Meine Gedanken drehten sich nur um das Mädchen in der Vision und um die geheimnisvolle Frau am Pool. Hatte sie wirklich Ähnlichkeit mit dem bedauernswerten Opfer, oder bildete ich mir das alles nur ein?
    Verflixt, ich wußte es nicht.
    Ich stieg aus dem Duschbecken und trocknete mich ab. Die Kleider hatte ich mir schon bereitgelegt, schlüpfte in die Hose, hängte das silberne Kreuz um und zog ein frisches Hemd an. Es wurde Zeit, daß wir uns Tropenkleidung besorgten.
    Mit der rechten Hand stieß ich die Tür auf, übertrat die Schwelle und blieb wie angewurzelt stehen.
    Ich hatte Besuch bekommen.
    In dem schmalen Sessel saß eine Frau.
    Die vom Pool!
    ***
    Ich war perplex. Im ersten Augenblick wußte ich nicht, was ich sagen sollte, denn ihr spöttischer Blick, mit dem sie meine Überraschung genoß, irritierte und ärgerte mich ein wenig.
    »Darf ich fragen, wie Sie hier hereingekommen sind?« erkundigte ich mich höflich.
    »Durch die Tür.«
    »Das hatte ich mir fast gedacht.« Ich deutete auf das Fenster. »Es ist ja geschlossen.«
    »Damit Sie beruhigt sind, man hat mir die Tür aufgeschlossen.«
    »Das Personal also.«
    »Der Dollar ist gefallen.«
    »Da haben Sie recht«, gab ich zu. »Möchten Sie vielleicht etwas trinken?«
    »Wäre nicht schlecht. Was haben Sie anzubieten?«
    »Da muß ich erst einmal die Hausbar fragen.«
    »Tun Sie das.« Sie lächelte. Ich sah sie aus der Nähe und bemerkte, daß tatsächlich ein paar rote Strähnen in ihrem sonst schwarzen Haar schimmerten. Auch war sie nicht mehr die Jüngste. An ihren Augenwinkeln klebten ein paar Fältchen, die sie jedoch interessanter machten. Ich schätze sie auf Anfang Dreißig.
    »Wie war’s mit einem ganz stinknormalen Scotch?« erkundigte ich mich.
    »Wenn Sie Eis haben, ja, Mr. Sinclair.«
    »Oh, meinen Namen kennen Sie auch.«
    »Ich weiß immer, mit wem ich es zu tun habe.«
    Die Eiswürfel klimperten ins Glas. Ich goß zwei Fingerbreit Scotch ein und gönnte mir auch einen kleinen Schluck. Mit den beiden

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