Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0093 - Vlado - der Schreckliche

0093 - Vlado - der Schreckliche

Titel: 0093 - Vlado - der Schreckliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
Vom Netzwerk:
vor.
    »Nehmen Sie zwei weitere Mann und warten sie in der Nähe der Ruine. Wenn Sie verdächtige Personen sehen, zielen Sie auf die Beine. Ich möchte die Spione lebend haben.«
    Dudas Nascok seufzte ergeben und legte sich die Gasmaske um. Auch sein letzter Versuch, sich abzusetzen, war fehlgeschlagen.
    Nach einer Minute war er der erste, der den Abhang zur Sohle des frischen Einbruchs hinunterrutschte. Zwei Männer leuchteten ihm von oben nach.
    Er kam gut an und winkte hinauf. Die anderen sollten nachkommen.
    Schon nach fünfzig Metern schwitzten sie so, dass Capek ihnen die Gasmasken erließ. Es war zu wenig Luft im Stollen. Das Atmen war zur Qual geworden. Doch dafür bestand inzwischen kein Zweifel mehr daran, dass sie den Flüchtigen dicht auf den Fersen waren.
    Capek fand den Absatz eines Damenschuhs.
    Doch dann mussten sie raten.
    Der Gang wurde höher, verbreiterte sich zu einer unterirdischen Kammer von einer Kastenform mit jeweils vier Metern Seitenlänge. Der Boden zu ihren Füßen war aus gewachsenem Fels gehauen.
    An der Ostseite gabelte sich der Weg. Die linke Öffnung war etwas breiter und höher als die rechte. Karel Capek ging darauf zu und winkte seine Leute hinter sich her.
    Ihm war nicht wohl in seiner Haut. Für einen Hinterhalt waren diese Stollen ideal. Da fiel ihm ein, dass die Spione darauf verzichtet hatten, den Jeepfahrer und ihren Bewacher zu entwaffnen. Zum erstenmal kamen dem Leutnant Zweifel, ob sie es bei den Flüchtigen wirklich mit westlichen Eindringlingen zu tun hatten. Agenten hätten aller Wahrscheinlichkeit nach härtere Bandagen angelegt.
    Und warum hatten sie den Geländewagen nicht zur Flucht benutzt? Sie hätten sich einen akzeptablen Vorsprung sichern können.
    Jetzt kannte sich auch Karel Capek nicht mehr richtig aus. Waren die beiden Franzosen Spione, dann hatten sie gegen alle Regeln der Logik verstoßen. Dabei gab der Leutnant des tschechischen Staatssicherheitsdienstes sich nicht der Illusion hin, dass sie im Westen nur Idioten an die Front schickten.
    Irgend etwas stimmte nicht mit diesem Franzosen und seiner angeblich so hübschen Begleiterin. Was hatten sie in den Gängen unter einer Burgruine zu suchen?
    Und dann führte sich auch noch dieser Dudas Nascok so seltsam auf. Capek war es nicht entgangen, dass der junge Mann offensichtlich Angst hatte. Wovor hatte er Angst?
    Doch nicht vor zwei unbewaffneten Gegnern!
    Karel Capek wurde das Gefühl nicht mehr los, dass der junge Mann aus Zeleznâ Ruda ihm etwas Wichtiges verschwiegen hatte.
    Er wollte ihn gerade ins Gebet nehmen, als der Gang wiederum in eine größere Kammer mündete. Ihre Schritte hallten dumpf von den Wänden wider. Der Mann vor ihm stockte. Er trug einen gewaltigen Suchscheinwerfer vor sich her. Der grelle Strahl traf auf keine Wände mehr. Die Halle, die sich vor ihnen auftat, musste demnach riesig sein.
    Leutnant Karel Capek drängte den Mann vor sich zur Seite und nahm ihm den Scheinwerfer aus der Hand.
    Staunend leuchtete er in das Dunkel, kniff die Augen zusammen, ließ den Lichtfinger kreisen.
    Jetzt sah er auch etwas. Verblüfft musste er erkennen, dass er in einem domartigen Gewölbe von ungeheuerem Ausmaß gelandet war. Von einer schmalen Plattform führten steile, schlüpfrig-nasse Steinstufen hinunter.
    Hatte Karel Capek bisher noch geglaubt, die unterirdischen Gänge wären einer Laune der Natur zu verdanken, so war er inzwischen endgültig eines Besseren belehrt.
    »Nascok!«, rief er und schrak im selben Augenblick zusammen. Seine Stimme hallte fremd und verzerrt von den unsichtbaren Wänden wider.
    »Genosse Leutnant?«
    Der junge Mann trat neben den Gruppenführer. Capek roch förmlich die Ausdünstung der Angst, die der Mann neben ihm verströmte.
    »Was hat das alles zu bedeuten, Nascok? Was hast du mir bisher verschwiegen?«
    Dudas Nascok zögerte noch mit einer Antwort. Unsicher schaute er seinen Vorgesetzten an.
    »Nur los«, ermunterte der ihn. »Und kein Blatt mehr vor den Mund. Egal, was Sie jetzt denken. Ich möchte es wissen.«
    Dudas Nascok räusperte sich. »Ich denke, dass wir umkehren sollten, solange es noch Zeit dazu ist.«
    »Umkehren? Weshalb?«
    »Das ist kein guter Ort, Genosse Leutnant. Die Leute im Dorf meiden ihn schon seit Jahrhunderten.«
    Karel Capek schnaubte auf.
    »Aha. Und warum wird er gemieden? Wegen eines dummen, alten Aberglaubens vielleicht?«
    Dudas Nascok fuhr sich durch schweißverklebte, strähnige Haare. Hier unten war es wesentlich wärmer

Weitere Kostenlose Bücher