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0093 - Vlado - der Schreckliche

0093 - Vlado - der Schreckliche

Titel: 0093 - Vlado - der Schreckliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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noch nicht sehr lange mit diesen Hunden. Sie kamen erst vor knapp vier Wochen.«
    Der Trupp war zum Stehen gekommen. Die dänischen Doggen standen geduckt, als wären sie eben geprügelt worden. Sie getrauten sich kaum, zu den Männern hochzusehen, und hatten die Schwänze eingekniffen. Auch mit Tritten waren sie nicht zu bewegen, auch nur einen Schritt weiterzugehen.
    Sie standen mit Schaum vor den Fängen und winselten erbärmlich. Karel Capek widmete ihnen einen weiteren Kraftausdruck und schaute die Hunde angewidert an.
    Bis sich schließlich seine Miene etwas aufhellte und er einen Weg fand, nicht mehr an der Allmacht der staatlichen Hundeausbilder zweifeln zu müssen.
    »Die Spione haben bestimmt irgendein Mittel gestreut, und jetzt können die Hunde nicht mehr weiter.«
    »Kann sein«, meinte Dudas Nascok und senkte die Augen. Er wusste es besser. »Dann bringe ich sie jetzt wohl zurück.«
    Der junge Hundeführer aus Zeleznâ Ruda sah eine Chance, sich abzusetzen. Aber der Leutnant machte ihm einen Strich durch die Rechnung.
    »Das kann ein anderer machen«, schnarrte er. »Ich kann auf Ihre Ortskenntnis nicht verzichten. Marim! Bringen Sie die Hunde zurück.«
    Ein älterer Mann mit dunkelhäutigem Gesicht löste sich aus der Gruppe der herumstehenden Männer.
    »Sehr wohl, Genosse Leutnant. Ich bringe die Hunde zurück.«
    Er nahm Dudas Nascok die Leinen aus der Hand. Der Hundeführer stand mit hängenden Schultern vor ihm.
    »Ist Ihnen nicht wohl?«, fragte Capek. »Sie sind so blass.«
    Nascok verneinte.
    »Ich gebe nur die Hunde nicht gerne aus der Hand. Mir fehlt nichts.«
    »Das möchte ich auch sehr hoffen. Wohin können die Spione geflohen sein?«
    »Ich gehe voraus«, meinte Dudas Nascok resignierend. Sein einziger Trost: noch nie, so war ihm zu Ohren gekommen, hatte der Leichenfürst bei Tageslicht zugeschlagen.
    Und zur Stunde war es eben früher Nachmittag geworden. Der Franzose und die Frau konnten nicht allzu weit gekommen sein.
    Nach fünf Minuten standen die verbliebenen neun Männer vor der Einbruchstelle.
    »Lampen!«, brüllte Leutnant Karel Capek. »Sie müssen sich dort unten verkrochen haben. Allein kommen die hier nie wieder herauf. Wir holen sie uns, Männer. Setzt eure Gasmasken auf. Vielleicht haben sie noch mehr von diesem Gift, das unsere anderen beiden Leute außer Gefecht gesetzt hat.«
    Dudas Nascok fröstelte plötzlich trotz der wattierten Uniformjacke. Im Dorf erzählte man sich, dass der ganze Burgfelsen unterhöhlt war wie ein Termitenbau. Sie konnten nur über einem der zahllosen Gänge stehen.
    »Das gilt auch für Sie, Genosse«, tönte es dumpf hinter dem Hundeführer. »Ich sagte, Sie sollen die Gasmaske aufsetzen.«
    Leutnant Capek hatte sich das unförmige Ding schon über den Kopf gestülpt.
    Dudas Nascok fuhr herum. Er räusperte sich.
    »Sofort, Genosse Leutnant. Aber ich muss Sie noch auf etwas aufmerksam machen.«
    Capek schob die Gasmaske wieder zurück.
    »Ja?«
    »Vielleicht wäre es besser, Sie teilen den Trupp auf.«
    »Und weshalb? Nur keine Scheu! Heraus mit der Sprache!«
    Dudas Nascok wies auf das Loch im Boden.
    »Das ist nicht nur eine Erdsenke, Genosse Leutnant. Ich denke eher, dass ein unterirdischer Gang eingebrochen ist.«
    »Ein Gang?«
    Nascok wand sich. Er sagte nicht gerne, was jetzt zu sagen war. Keinesfalls wollte er vor seinen Kameraden als Feigling dastehen. Krampfhaft suchte er nach passenden Worten.
    »Sie kennen doch sicher die Burgruine, Genosse Leutnant«, begann er.
    »Natürlich. Erst vergangenen Sonntag habe ich im See geangelt. Ein herrliches Fischwasser. Was soll das mit der Burg?«
    »Der Felsen darunter ist unterhöhlt, sagt man.«
    »Sagt man? Sie sind doch hier aufgewachsen. Haben Sie als Junge nie in den alten Gemäuern gespielt und dabei etwas entdeckt?«
    »Nein. Meine Eltern haben das immer verboten«, zog sich Dudas Nascok aus der Affäre. »Sie sehen ja selbst, wie leicht hier der Boden einbrechen kann. Es hat schon einige Unglücksfälle gegeben.«
    »Das leuchtet mir ein. Aber ich hatte den Eindruck, Sie wollten einen Vorschlag machen. Wo bleibt er?«
    »Ich dachte, dass ein Teil von uns direkt zur Ruine gehen sollte. Nur für den Fall, dass die Westspione einen verborgenen Weg dorthin finden. Wir könnten sie dann dort erwarten.«
    »Hm. Klingt vernünftig. Aber setzen Sie jetzt trotzdem Ihre Gasmaske auf. Sie bleiben auf jeden Fall bei mir. Genosse Fähnrich!«
    Ein schmalbrüstiger blonder Jüngling trat

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