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0093 - Vlado - der Schreckliche

0093 - Vlado - der Schreckliche

Titel: 0093 - Vlado - der Schreckliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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einem Dämon zu tun, sondern auch mit dem tschechischen Staatssicherheitsdienst. Ich weiß wirklich nicht, wer mir lieber sein soll.«
    ***
    Leutnant Karel Capek tobte, als sie den verlassenen Jeep nach einer Stunde fanden. Die beiden schliefen immer noch und waren durch nichts wachzubekommen.
    Capek glaubte, man hätte ihnen irgendein Nervengift verabreicht und gab Großalarm.
    Doch selbst dieser ›Großalarm‹ musste in bescheidenem Rahmen bleiben. Er hatte nicht genug Leute zur Verfügung. Der Trupp, der sich schließlich auf die Suche machte, war mit ihm zusammen gerade zehn Mann stark. Damit müssen ein Mann und eine Frau zu finden sein, dachte er.
    Vor allem hoffte er jedoch auf die beiden dänischen Doggen, die geifernd an ihren langen Leinen hingen und von einem jungen Soldaten namens Dudas geführt wurden. Dudas Nascok kannte außerdem die Gegend wie seine Westentasche. Er war in Zelezná Ruda aufgewachsen.
    »Haben sie die Spur?«, fragte der Leutnant und wies auf die hechelnden Hunde mit Gebissen, die einem ausgewachsenen Mann glatt den Arm abtrennen konnten.
    Dudas Nascok nickte.
    »Sie sind kaum mehr zu bändigen.«
    »Hoffentlich zerreißen sie die beiden!«, knurrte Karel Capek böse und zwirbelte seinen martialisch aussehenden schwarzen Schnauzer. »Ich gönne es diesen Halunken. Los, Hundeführer. Zeigen Sie, was Ihre Tierchen können.«
    Die Doggen zerrten wie wild. Dudas Nascok rannte beinahe im Laufschritt hinter ihnen her. Sie hatten die Witterung aufgenommen. Selbst der junge Soldat konnte noch ein frisches Damenparfüm wahrnehmen, das absolut nicht zur finsteren Umgebung passen wollte. Die Flüchtigen hätten es ihnen gar nicht leichter machen können.
    Trotzdem hielt Dudas, der Hundeführer, sein Gespann sehr bald zurück. Er hatte bemerkt, wohin die angeblichen Franzosen flohen. Sie näherten sich schon sehr bedenklich der Burgruine. Und gerade dorthin wollte der Mann aus Zeleznâ Ruda auf keinen Fall. Die alten Legenden waren trotz Schulen und soldatischer Ausbildung noch lebendig in ihm. Ja, es schien, als sei die Scheu vor der Seewand den Bewohnern dieser Gegend schon angeboren. Niemand wagte sich freiwillig in ihre Nähe.
    »Schneller!«, meinte Leutnant Karel Capek hinter ihm. »Ist was mit den Hunden?«
    Sogar mit denen war etwas. Sie zerrten nicht mehr. Die eine der Doggen zog schon die Rute zwischen die Hinterläufe und begann, erbärmlich zu winseln.
    »Ich weiß nicht«, antwortete Dudas Nascok wider besseres Wissen. »Sie gehen auf einmal nicht mehr richtig. Sie scheuen.«
    »Dann gib den verdammten Kötern endlich einen Tritt. So weit können die Spione doch gar nicht mehr sein. Wir müssen sie unbedingt abfangen.«
    Das war leichter gesagt als getan. Die Hunde scheuten nicht nur. Sie weigerten sich sogar weiterzulaufen. Fast war Dudas Nascok ihnen dankbar dafür. Auch er hatte nicht die geringste Lust, sich der Ruine noch mehr zu nähern.
    Hunde waren kluge Tiere. Sie ahnten Gefahren voraus, fingen Strömungen auf, für die Zivilisationsgeschädigte Normalmenschen schon lange unempfindlich geworden waren. Die dänischen Doggen erkannten viel besser als ein Leutnant vom Staatssicherheitsdienst, dass nur namenloses Unheil auf sie wartete.
    Nach der dritten Aufforderung versetzte Dudas Nascok ihnen einen derben Tritt. Die Hunde jaulten gequält auf.
    ***
    »Mist!«, brummte Professor Zamorra. »Sie haben Hunde.«
    Nicole lehnte sich erschöpft an einen Baumstamm. Ihr Gesicht war gerötet, und Schweiß stand ihr auf der Stirn.
    »Ich kann nicht mehr«, japste sie. »Ich halte dich nur auf, Chef. Lass mich hier stehen. Irgendwie paukst du mich später schon wieder raus, wenn sie mich festnehmen sollten.«
    »Kommt gar nicht in Frage«, meinte Zamorra unwillig. »Du kannst jetzt nicht mehr kneifen. Wir sind schon viel zu weit gegangen, und vom Komfort tschechischer Gefängnisse halte ich nicht viel. Nimm dich zusammen. Hier können wir nicht stehen bleiben.«
    »Chef. Ich…«
    Nicole Duval brachte ihren Satz nicht zu Ende. Sie stützte sich vom Baum ab, kam ein paar Schritte auf den vorausgegangenen Professor zu und versank plötzlich bis zu den Knien in der Erde. Sie stieß einen kleinen, spitzen Schrei aus, rutschte noch tiefer und schaute Zamorra hilfesuchend an.
    »Chef!«
    Zamorra spurtete schon los. Weit kam er nicht. Auch unter ihm gab der Waldboden nach. Er schlug lang hin und spürte, wie er sank. Mit einem Male fühlte er keinen Widerstand mehr unter seinen Füßen, unter

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