0095 - Himmel ohne Sterne
zu bedenken.
Aber der Unsterbliche antwortete sofort: „Sagte ich dir eben nicht, daß ich denkende Wesen stets zu finden vermag? Ich würde das Schiff immer wieder entdecken können, solange ihr lebt und denkt. Deine Sorge also, in der Unendlichkeit verlorenzugehen, ist unnötig. Erst wenn ihr tot seid, bleiben eure Gedankenimpulse aus - aber dann dürfte es ja auch gleichgültig sein."
„Allerdings", bestätigte ihm Rhodan gelassen. „Das Schiff wird also ferngesteuert fliegen?"
„Nur bedingt, mein Freund. Ich bringe es auf den ungefähren Kurs, dann lasse ich es frei. Der Sucher schaltet sich ein und korrigiert den Kurs so, daß ihr Barkon anfliegt und dort landet. Dann seid ihr auf euch allein angewiesen. Wenn ihr ausgestiegen seid, wird das Schiff starten und im Raum warten, bis du es zurückbefiehlst. Aber verschwende deinen Befehl nicht - du hast nur einen! Einmal gelandet, muß das Schiff innerhalb zehn Minuten starten, sonst verläßt es Barkon ohne euch. Vergiß das niemals, Perry Rhodan."
Rhodan sah nachdenklich zu der flimmernden Kugel empor.
„Und ... das ist alles, was du mir sagen kannst? Ich muß selbst herausfinden, was auf Barkon nicht stimmt?"
„Ja. Und wenn es möglich ist, sollst du auch helfen. Ich hoffe, es ist nicht zu spät dazu. Keine Gedankenimpulse mehr - ich bin besorgt. Sie können doch nicht einfach alle tot sein."
„Dann käme jede Hilfe zu spät. Aber - gestatte mir eine Frage. Als wir damals nach Barkon flogen und das Experiment retteten, um so die Barkoniden vor der Vernichtung zu bewahren, fiel mir schon auf, daß du für jenes Volk eine große Sympathie empfindest. Warum ist das so? Du kümmerst dich sonst auch nicht um das Schicksal der Intelligenzen in der Milchstraße - warum gerade um das der Barkoniden? Hat es einen besonderen Grund?"
Der Unsterbliche antwortete: „Die Barkoniden sind in jeder Hinsicht eine außergewöhnliche Art, die allein mit ihrem Versuch, einen Planeten durch das Meer der sternenlosen Unendlichkeit zu steuern, unsere Sympathie verdienen."
Rhodan nickte. „Du hast mir sehr diplomatisch geantwortet - ich bin so schlau wie zuvor."
„Das ist für gewöhnlich die Aufgabe der Diplomaten." In Rhodans Gehirn war der Eindruck heiterer Ironie, die aber sofort wieder von Sorge abgelöst wurde. „Aber nun wollen wir keine Zeit mehr verlieren, denn ich beherrsche sie in dieser Situation nicht. Sonst wäre es ja einfach, die Barkoniden in der Vergangenheit aufzusuchen und die vielleicht verhängnisvolle Zukunft abzuwenden. Deine Freunde warten auf dich, alter Freund. Und - auch das Schiff."
Die Kugel schien sich zu verfärben. Sie stieg langsam der gewölbten Decke der Halle entgegen, wurde größer und durchsichtiger - und war plötzlich spurlos verschwunden.
Rhodan erhob sich aus dem Sessel und schritt zum Eingang, der sich vor ihm auftat. Bevor er die Halle verließ, drehte er sich noch einmal um. Der Sessel stand nicht mehr da. Die Stelle, an der er gewesen war, war jetzt leer.
Der Unsterbliche verschwendete keine Energie. Jede Materie, die er mit seinem unsterblichen Geist schuf, war Energie. Um sie zurückzuerhalten, verwandelte er die Materie wieder.
Hinter ihm glitt das Tor wieder zu. Er ging weiter. Im Schein der künstlichen Sonne von Wanderer erkannte er draußen auf dem Feld, wo er von Gucky und Sengu erwartet wurde, einen silbern schimmernden Zylinder. Er war etwa zehn Meter lang und hatte einen Durchmesser von drei Metern.
Während der Bug platt abgerundet war und aus durchsichtigem Material bestand, war das Heck spitz zulaufend. Eine kleine Luke, gerade groß genug für einen Mann, stand offen. Dahinter lag eine kleine Schleuse.
Dicht neben dem Schiff erkannte Rhodan die Gestalten von Sengu und Gucky. Die beiden Mutanten schienen unschlüssig, was sie tun sollten.
Als Rhodan sie erreichte, sagte Gucky: „Zuerst setzt ES mir einen Doppelgänger vor die Nase und freut sich über meinen Schreck, und nun zaubert ES uns ein Schifflein daher, so einfach aus dem Nichts. Zuerst glaubte ich ja, ein Teleporter wolle materialisieren, aber dann wurde es doch dieses Schiff. Was sollen wir damit: ein Geschenk?"
„Wie man's nimmt", entgegnete Rhodan und fuhr mit der Hand prüfend über das glatte, kühle Metall. Jedenfalls werden wir jetzt einsteigen und einen Ausflug unternehmen. Ich erkläre euch alles später, wenn wir unterwegs sind."
Gucky betrachtete ihn mißtrauisch. Er schien Rhodans Gedanken zu ignorieren. „Unterwegs?
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