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0095 - Yama, der Totengott

0095 - Yama, der Totengott

Titel: 0095 - Yama, der Totengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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hatte. Magische Praktiken standen bei den Völkern Zentralasiens hoch im Kurs. Kaum ein Angehöriger dieser Völker verzichtete darauf, sich durch einen Talisman zu schützen, genau wie es Zamorra selbst tat. Es lag also kein Grund für ihn vor, sich größere Gedanken zu machen, zumal das Prickeln auf seiner Brust nach wie vor nur sehr schwach war.
    Der Professor wollte schon weitergehen, da er sich nicht vorstellen konnte, dass sich die Fremden hier in der Gegend auskannten, als der Fahrer die Fensterscheibe hinuntersurren ließ.
    »Ja bitte, Sie wünschen?«, fragte er in stark akzentuiertem, aber gut verständlichem Englisch.
    Der Mann war noch jung und hatte scharfgeschnittene Gesichtszüge. Er trug einen dünnen Oberlippenbart, dessen Enden bis zu den Kinnwinkeln nach unten hingen.
    Zamorra lächelte ihn an. »Ich glaube nicht, dass Sie mir helfen können. Ich suche das Haus Wildwood Lane Nummer 18, kann es aber nicht finden.«
    Erwartungsgemäß zuckte der Fremde mit den Schultern. Natürlich hatte er keine Ahnung, Zamorra bedankte sich als höflicher Mensch trotzdem und kehrte dem Jaguar dann den Rücken.
    Auf der anderen Seite fuhr jetzt aus einer Garagenausfahrt eine goldfarbige Luxuskarosse. Der Professor eilte hinüber. Am Steuer saß ein dickleibiger Mann, dem der Wohlstand auf der Stirn geschrieben stand. Der Mann hielt an, und Zamorra erkundigte sich abermals nach dem Haus Nummer achtzehn.
    Statt einer direkten Antwort grinste der Dicke zuerst nur und fragte: »Reporter, was?« Er konnte sich wohl denken, dass der Professor dem jungen Birch auf die Pelle rücken wollte.
    »Wissenschaftler, kein Reporter«, entgegnete Zamorra.
    Der andere grinste immer noch, »Egal! Der alte Henry wird Sie so oder so rausschmeißen lassen. Aber wenn Sie meinen, dass es einen Versuch wert ist…« Der Mann deutete mit einem wurstartigen Finger auf ein hinter Bäumen verborgenes Gebäude. »Da, das dritte -da wohnt Edgar Birch.«
    »Danke«, sagte Zamorra, »Sie haben mir sehr geholfen.«
    »Das glaube ich nicht«, griente der Dicke. Dann gab er Gas und rauschte davon.
    Der Professor ging zu dem bezeichneten Anwesen hinüber. Es handelte sich um eine etwas verspielt wirkende Prunkvilla im Stil der Gründerzeit. Ein schmiedeeisernes Tor und eine ganze Reihe wunderschön gewachsener Birken grenzten das Haus von der Straße ab. Unwillkürlich musste Zamorra lächeln. Birch war das englische Wort für Birke. Das fehlende Namensschild an der Pforte wurde also durch die Bäume ersetzt Immerhin gab es einen Klingelknopf, den der Professor auch sogleich bediente.
    Aus der Membrane der Haussprechanlage, die in einen der Stützpfeiler der Pforte eingelassen war, krächzte ihm kurz darauf die Frage nach seinem Begehr entgegen.
    Da er nicht beabsichtigte, schon vor der Tür zu scheitern, nahm er Zuflucht zu einer Notlüge. Er gab sich als Direktor der Versicherung aus, die für den Schaden an der DC 8 der Western Airways aufzukommen hatte, und bat um ein vertrauliches Gespräch mit Mister Edgar Birch.
    »Augenblick«, kam es aus der Membrane. Da musste wohl erst jemand Rücksprache halten.
    Fast zwei Minuten vergingen. Dann ertönte ein Summen und die Pforte sprang auf.
    Zamorra schlüpfte hindurch. Dann ging er einen von Birken gesäumten, breiten Plattenweg entlang, der bis zur Eingangstür der Villa führte.
    Ein Girl im schwarzen Kleid mit weißem Kragen nahm ihn in Empfang und geleitete ihn durch eine mit viel Geld, aber wenig Geschmack ausgestattete Empfangshalle in ein kleines Zimmer, das so eine Art Mischung zwischen ärztlichem Warteraum und Gästezimmer verkörperte. Die junge Frau bat ihn zu warten und entschwand mit einem eingefrorenen Lächeln.
    Der Professor setzte sich in einen Ledersessel und harrte, der Dinge, die da kommen würden.
    Er musste eine ganze Weile warten, länger als eine halbe Stunde. Schließlich betraten zwei Männer den Raum, der eine jung, der andere beträchtlich älter. Während der Junge einen ausgesprochen nichtssagenden Eindruck machte, erinnerte der andere den Professor an einen Bären, der nur rein zufällig ein Mensch, geworden war. Er durfte mit großer Sicherheit davon ausgehen, Edgar Birch und seinen Vater, den Plastikmillionär, vor sich zu haben.
    Diese Annahme bestätigte sich. Die beiden Männer nahmen in zwei Sesseln Platz.
    Henry Birch kam sofort zur Sache. »Sie hatten ein paar Fragen an meinen Sohn wegen dieser Unglücksmaschine, Mister Zamorra?«
    Der Professor nickte. Bevor er

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