0096 - Der Anti
Störenfried, zu beseitigen. Man war ungehalten und dachte darüber nach, mit welchen Mitteln die Herrschaft eines plötzlich aufgetauchten Imperators aufgehoben werden könnte.
Sinnvolle Vorschläge zur Stärkung des Sternenreiches wurden nicht gerade gemacht. Aus den wenigen Anträgen ging eindeutig hervor, daß man noch nicht einmal einen klaren Überblick besaß. Die Situation an der Druuf-Front war einigen Ratsmitgliedern unbekannt.
Der terranische Verbindungsoffizier wurde übersehen. Marshall gab mir erheitert zu verstehen, man hielte ihn, den fähigen Telepathen, für den Vertreter eines unbedeutenden Kolonialvolkes.
Ich ließ das Lager nach unten sinken und hob die Sitzung auf. Ohne auf den devoten Gruß nahesitzender Höflinge zu achten, schritt ich in Begleitung meiner Roboteskorte davon.
Wenn im Kristallpalast des Arkonplaneten nichts mehr funktionierte: Feste feiern konnte man noch!
Desgleichen besaß man größte Übung darin, den Imperator zu umschmeicheln und um Privilegien zu bitten.
Ich wurde von allen möglichen Schmarotzern aufgehalten, wortreich bewundert und mit derart prunkvollen Ehrungen überschüttet, daß mir fast übel wurde.
Einer, der mir als größter lebender Philosoph und bedeutender Simultankomponist vorgestellt wurde, beschwerte sich darüber, daß ihm der Robotregent die monatlichen Anerkennungsbezüge gesperrt hätte.
Da mir das Geschwätz dieses Herrn bekannt war, lehnte ich schroff ab und forderte ihn auf, seine Fähigkeiten anderen Zwecken dienlich zu machen.
Ich begann, gegen den Strom zu schwimmen. Überall eckte ich an, nirgends gewann ich Freunde. Man zog sich mit höflichen Worten zurück, aber in den Augen leuchtete der Funke des Hasses.
Das geplante Krönungsfest sagte ich ab, was eine Welle der Empörung hervorrief. Der Chef des Protokolls raunte mir beschwörend zu: „Darf ich mir mit Euer Erhabenheit Erlaubnis die Freiheit nehmen, Euer Erhabenheit darauf aufmerksam zu machen, daß die bedeutendsten Künstler des Reiches ihr Kommen bereits zugesagt haben. Euer Erhabenheit wollen huldvollst bedenken, wie wichtig eine ..."
Ich drehte mich auf dem Absatz um. Der Hofbeamte schreckte zurück. Wir befanden uns im großen Vorraum zum Saal der Weisen.
„Meiner Auffassung nach sind rauschende und kostspielige Festlichkeiten bei der derzeitigen Situation untragbar", fuhr ich ihn an. „Ich ersuche Euch dringend, die verantwortlichen Offiziere der Flotte in den Palast zu laden. Ich lasse keine Entschuldigungen gelten. Falls die Herren nicht zur festgesetzten Stunde erscheinen, Werde ich sie ihrer Ämter entheben."
Meine Robotgarde drängte die Anwesenden zurück. Dicht hinter mir folgte der Terraner John Marshall. Sein Gesicht war unbewegt und ausdruckslos. Er als Telepath fühlte wahrscheinlich noch viel deutlicher als ich den Haß, den mein Auftreten hervorrief.
Meine Träume über die Heimkehr verwehten mehr und mehr. Natürlich hatte ich feiern wollen, natürlich wäre ich gerne bereit gewesen, das Fest des Jahrtausends zu geben. Das Imperium war reich. Der Handel mit zahllosen Kolonialwelten war während der Regentschaft des Robotgehirns wieder aufgeblüht, auch wenn das ehemals individuelle Streben der Händler schablonisiert worden war.
Nun aber hatte sich die Sachlage geändert. Ich brachte es nicht über mich, mein hohes Amt mit dem allerorts erwarteten Pomp anzutreten. Meine Verbitterung wuchs.
Vor dem Privatlift zu den oberen Palastgemächern wartete die Garde der dreiäugigen Zyklopen vom Planeten Naat. Ich wies die Giganten an, jede Störung von mir fernzuhalten.
Zwanzig Minuten später erreichte ich die Räumlichkeiten, die vor mir schon andere Imperatoren bewohnt hatten. Ich verzichtete darauf, die riesigen Prunksäle zu benutzen. Im Lauf von vielen tausend Jahren genügsam geworden, hatte ich eine kleine Zimmerflucht mit direkter Aussicht auf den inneren Palasthof einrichten lassen. Am wohlsten fühlte ich mich in dem großen Arbeitsraum, dessen Schaltanlagen mich direkt mit dem Gehirn und damit mit den Zentren der Verwaltung des Imperiums verbanden.
Den prächtigen Schulterumhang mit den Symbolen des Imperators reichte ich einem wartenden Bedienungsrobot. Er verschwand lautlos in einem aufgleitenden Bodenspalt.
Unter meinem Arbeitszimmer lag die separate Wachzentrale. Es war praktisch unmöglich, gegen meinen Willen in den von mir beanspruchten Teil des Kristallpalastes einzudringen.
John Marshall war mir gefolgt. Er wartete, bis ich ihn
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