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0096 - Der Anti

Titel: 0096 - Der Anti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gewordenen Beamten und Stabsoffizieren die Nachschubversorgung der kämpfenden Flotte anvertrauen zu müssen. Diese Dinge wurden nach wie vor von dem Gehirn erledigt.
    Ich war dankbar dafür. Niemals hätte ich die millionenfach anfallenden Probleme der Logistik bewältigen können. Ohne den folgsam gewordenen Großrobot hätte ich meine Position als Imperator jetzt schon aufgeben können.
    Ich trat zu dem hufeisenförmigen Rund des großen Arbeitstisches und schaltete die Energiesperren für den von mir bewohnten Palastteil ein. Niemand konnte mehr die weiten Gänge durchschreiten.
    Marshall sah mich beunruhigt an. Er wurde noch nervöser, als ich meine Energiewaffe überprüfte.
    „Besser ist besser", sagte ich. „Gehen Sie schlafen, John. Wenn Sie etwas für Arkon tun wollen, dann versuchen Sie, auch im ruhenden Zustand Ihre Parasinne wach zu halten."
    „Was befürchten Sie, Sir?"
    Ich entgegnete ausweichend: „Alles und nichts. Ich bin davon überzeugt, daß es unter den so schläfrig wirkenden Männern des Großen Rates noch einige aktive Köpfe gibt, Leute, die lediglich das bequeme Leben übernommen haben. Sie könnten gefährlich werden."
    „Sie sind einzigartig abgesichert."
    „Es sieht wenigstens so aus. Ich kann mich jedoch erinnern, daß es Rhodan vor vielen Jahren erstaunlich leichtgefallen war, den damaligen Imperator in seinem Ruheraum zu überraschen."
    „Ich war dabei, Sir. Es handelte sich um einen sorgsam geplanten Mutanteneinsatz."
    „Was nicht ausschließt, daß einige mit den Örtlichkeiten vertraute Arkoniden ebenfalls eindringen können."
    John Marshall verabschiedete sich. Sein Schlafraum lag direkt neben meinem Arbeitszimmer. Ich war froh, den Freund in der Nähe zu wissen.
    Ohne die Hilfe der Dienstroboter in Anspruch zu nehmen, begab ich mich zur Ruhe. Ich wählte ein komfortables Konturlager nahe dem transparenten Panorama-Energieschirm. Das prunkvoll ausgestattete Schlafgemach war mir unheimlich.
    Ehe ich einschlief, wurde mir klar, daß ich nicht mehr mit der Heimat verbunden war wie damals, kurz vor meinem Start ins terranische Sonnensystem, das zu jener Zeit noch fast unbekannt und bedeutungslos gewesen war.
    Mein letzter Griff galt dem auf meiner Brust hängenden Zellaktivator. Das nur eigroße Gerät pulsierte so zuverlässig wie immer.
     
    2.
     
    Ich erwachte durch ein starkes Übelkeitsgefühl. Als ich mich abrupt von dem Pneumolager aufrichtete, glaubte ich mich übergeben zu müssen.
    Inmitten des Arbeitsraumes, dicht vor dem geschwungenen Schalttisch, lag John Marshall. Der Desintegrator war seiner Hand entfallen. Schlaff und verkrümmt ruhte der Terraner auf dem pulsierenden Bodenbelag.
    Seine Uniform war über dem linken Schultergelenk verbrannt. Der Geruch verschmorter Kunststoffe war trotz der laufenden Klimaanlage spürbar. Verkrustetes Blut bewies, daß John ernsthaft getroffen worden war.
    Ich überwand meine momentane Schwäche. Ohne ein unnützes Wort zu verlieren, taumelte ich zu dem Verletzten hinüber, neben dem ich ermattet zu Boden sank.
    „John!" rief ich ihn an. „John, wachen Sie auf."
    Er rührte sich nicht, aber seine Atemzüge hörten sich normal an. Wahrscheinlich würde er bald erwachen.
    Ich blieb auf dem angenehm temperierten Boden sitzen, bis meine Sinne wieder einigermaßen klar arbeiteten.
    „Gas!" meldete sich mein Extrahirn mit schmerzhaft spürbar werdenden Impulsen. „Jemand hat dich betäubt."
    Ich kämpfte um meine Fassung. Mein Logiksektor hatte sich noch niemals geirrt. Einem von mir nicht beeinflußbaren Gehirnzentrum gehorchend, arbeitete er klarer und wesentlich treffender als der von mir gesteuerte Verstand.
    Ich untersuchte Johns Waffe. Der molekülauflösende Desintegrator war nicht abgeschossen worden. Die Lademarke stand auf dem Wert „voll". Das Zählwerk zeigte keine Energieentnahme an. Demnach war der Telepath nicht mehr zu dem gekommen, was zu tun er wahrscheinlich beabsichtigt hatte.
    Ich begann zu überlegen, was mir überdies half, den Würgereiz zu unterdrücken.
    Da sich Marshall in meinem Arbeitsraum befand, mußte er im Gegensatz zu mir etwas gehört haben.
    Ich war anscheinend im tiefen Schlaf von den eindringenden Gasschwaden überrascht und sofort narkotisiert worden. Woher aber konnten die giftigen Schwaden gekommen sein?
    Ich sah mich aufmerksam um, bis sich mein Extrahirn erneut meldete.
    „Klimaanlage, Narr! Du hast nach terranischer Sitte auf Außenluftzuführung geschaltet!"
    Ja, das war richtig. Auf

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