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0097 - Das Höllentor

0097 - Das Höllentor

Titel: 0097 - Das Höllentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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der Höhle sehen.
    Dann kam der Zug. Zwei Furien voran. Die Gefangenen hinter ihnen. Im Gänsemarsch, wie Yamun vermutet hatte. Blindlings folgten sie den Furien, keiner machte einen Fluchtversuch. Wohin hätten sie fliehen sollen? Ins Gebirge? Oder in die sonnenglühende Wüste?
    Sie waren mit ihrem neuen Schicksal verkettet. Sie fürchteten die Rache, wenn sie sich befreien würden. Sie wußten, daß sie nicht weit kommen würden.
    Junge Männer und Mädchen waren es, die nacheinander aus dem großen Tor kamen. Die beiden Furien mußten den Fuß des gegenüberliegenden Felsmassivs schon erreicht haben.
    Yamun hielt sich dicht neben Zamorra.
    Der Professor warf einen schnellen Blick durch den schmalen Spalt zwischen Tor und Felsen. Noch immer kamen Berbermädchen und junge Männer. Aber einmal würde der Zug zu Ende sein. Einmal mußten die anderen beiden Furien erscheinen.
    »Hier kommt Yamun! Schweigt!« Verein Zeichen, sich so dicht wie möglich hinter den Felsvorsprung zurückzuziehen. Gleich darauf waren sie seinen Blicken entschwunden.
    Jetzt handelte er schnell.
    Gefolgt von Yamun, war er mit drei schnellen Schritten neben der Linie der Gefangenen.
    »Hier kommt Yamun! Schweigt! Varratet euch nicht!« flüsterte der junge Mann den nächsten der Gefangenen zu.
    Zamorra griff nach dem Arm eines Mannes, legte ihm die Hand auf den Mund. Der Mann verstand, wich einen Schritt zur Seite und war neben dem. Professor.
    Schon war der Wechsel vollzogen. Yamun ging jetzt an der Stelle des anderen, den Zamorra mit sich zog. In den Schutz des vorhängenden Felsens.
    Nur eine Minute später hatte der letzte Gefangene die Höhle verlassen. Die beiden letzten Furien verschlossen das Tor — aber nein!
    Nicht sie waren es, die das mächtige Tor schlossen und sicherten!
    Sie waren selbstsicher und ohne eine Ahnung der nahen Gefahr hinter den letzten der Gefangenen hergegangen. Zamorra hörte, daß sie schon drüben am Berg waren, auf dem schmalen Weg zum Grat hinauf.
    Plötzlich schossen zwei massige Gestalten aus der Höhle, wollten das Tor zuschieben.
    Da hörten sie ein Geräusch hinter dem Felsvorsprung.
    Langsam kamen sie heran.
    Zamorra spürte, wie der soeben befreite junge Mann zitterte. Er mußte befürchten, daß dieser schreien würde. So war er gezwungen, sich hinter ihn zu stellen, mit einem kräftigen Druck seiner linken Hand den Mund des anderen zu verschließen.
    Mit der Rechten griff er nach Yamuns Dolch.
    Die beiden Hünen lauschten zu ihnen herüber. Als sich nichts mehr rührte, gaben sie die Suche auf.
    »Ein rollender Stein oder so was«, hörte Zamorra den einen auf Arabisch sagen.
    Gleich darauf verschwanden die beiden Wächter in der Höhle. Das Tor wurde von innen verschlossen.
    »Das wäre fast schiefgegangen«, sagte Zamorra aufatmend. »Wir hätten die beiden mit Leichtigkeit überwunden. Aber auch das wäre das Ende unseres Planes gewesen. Kommt, folgt mir zum Jeep.«
    Er hatte seine Hand vom Gesicht des befreiten jungen Mannes genommen.
    »Wer seid Ihr?« fragte dieser.
    »Ein Freund Yamuns«, sagte Zamorra. »Der junge Yamun ist an Eurer Stelle in den Berg gegangen. Laßt jetzt das Fragen. Wir müssen in sichere Entfernung kommen. Zeit für Fragen und Erklärungen ist später.«
    Der junge Mann nickte und folgte Zamorra. Hinter ihnen ging Nicole, und als letzter folgte der Fellache.
    ***
    Der junge Berber besprach noch einiges mit dem Fellachen, dann trennte sich dieser von ihnen. Er wollte mit dem Jeep Yamuns in sein Dorf zurückfahren.
    »Woher kommen Sie?« fragte Zamorra den befreiten jungen Mann.
    »Ich wohne in einem Dorf nördlich von Fes, Sidi. Aber dorthin kann ich nicht zurückgehen. Die Leute Ben Jussufs würden mich finden und wieder verschleppen.«
    »Das ist richtig. Wir haben einen Freund in Azrou, in dessen Haus wir wohnen. Dort ist ein Zimmer frei, und wir werden Sie dort unterbringen. Dort sind Sie in Sicherheit.«
    »Danke, Sidi.«
    »Darf ich Ihren Namen erfahren?« fragte der Professor.
    »Ich heiße Jawash«, sagte der junge Berber.
    Zamorra sah auf.
    »Unter diesem Namen hat sich mir ein Araber vorgestellt, der sich als Berber ausgab. Er hat einen Überfall auf uns geplant, dem wir zuvorkommen konnten.«
    »Den Mann kenne ich, Sidi. Er hat sich schon einmal für mich ausgegeben. Er ist einer von Ben Jussufs größten Schurken.«
    »Fahren wir jetzt, Jawash. Setzen Sie sich zwischen mich und Mademoiselle Duval.«
    Sie stiegen in den Jeep. Zamorra fuhr den ersten Kilometer

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