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0097 - Das Höllentor

0097 - Das Höllentor

Titel: 0097 - Das Höllentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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und den Wächter zu überwältigen, der sie schließen würde?
    Es könnte zu einem Kampf kommen. Die hinten gehenden Furien würden es hören.
    Also entschied sich Zamorra für die erste Lösung.
    Es mußte ihm gelingen, sich hineinzuschleichen und ein Versteck zu suchen, während die Arbeitsgeiseln den Schacht verließen.
    Er hatte diesen Gedanken kaum zu Ende gedacht, als er leises Knarren vernahm.
    Die eiserne Tür begann sich vor ihm zu öffnen!
    ***
    Schnell sprang er zur Seite, trat hinter die Tür, ging in die Hocke.
    Er hörte heftiges Keuchen. Der Anstieg im Schacht machte Beschwerden.
    Da kamen sie heraus. Zamorra konnte nur schätzen, wieviele dem Schacht entstiegen, den ersten beiden Furien folgten. Sie mußten ihren Weg gut kennen. Sie trugen kein Licht bei sich.
    Auch aus dem Schacht fiel kein Licht.
    Gut so, dachte Zamorra. Dunkelheit bietet die beste Möglichkeit für Überraschungen.
    Er ließ den ersten Teil der Gruppe abziehen, hinunter zur Höhle, die unsichtbar in der Talebene lag.
    Acht Mann waren jetzt heraus, schätzte er. Zehn Mann.
    Noch zwei. Zwölf der Geiseln hatten den Schacht verlassen.
    Jetzt! gab er sich selbst seinen Befehl.
    Mit zwei Schritten war er neben der Tür, ein weiterer kurzer Schritt brachte ihn vor die Öffnung des Schachtes.
    Gerade stieg ein Mann heraus.
    »Viele Grüße von Yamun, dem Sohn des Großen Magur!« flüsterte er dem Gefangenen zu. »Bewahrt Ruhe! Wir holen euch heraus!«
    Damit war er schon an dem Mann vorbei.
    Er hörte ganz leises Tuscheln. Die Gefangenen gaben weiter, was sie gehört hatten.
    Und er spürte sofort, daß sie ihm helfen wollten. Ohne zu stocken bewegte sich der Zug weiter. Meter um Meter. Aber jetzt drückten sich die Männer und Mädchen eng an eine Wand des Stollens.
    Zamorra selbst, dicht an der gegenüberliegenden Wand, konnte langsam in den Schacht eindringen.
    Und plötzlich fühlte er eine Hand. Eine Hand, die unmißverständlich nach seiner suchte, ihm etwas zeigen wollte.
    Seine Hand wurde leicht angehoben und in eine Öffnung gesteckt. Er faßte nach. Er prüfte die Größe und Tiefe der Öffnung.
    Man hatte ihn verstanden. Man hatte ihm das erste Versteck gewiesen.
    Tollkühn zog sich Zamorra an der Wand hoch und war in seinem Versteck.
    Wieder hörte er das stoßweise Atmen der Vorübergehenden. Bald war der kleine Zug zu Ende.
    Und plötzlich wurde es hell in dem Schacht. Der Wächter, der die Tür zu verschließen hatte, mußte ein Licht bei sich haben.
    Schnell untersuchte der Professor die Größe der Nische. Er konnte in gebückter Haltung darin stehen. Und vor allem ging die Nische ziemlich tief in den Felsen hinein. Platz genug also, sich tief in ihr zu verstecken. Er ging bis zur hinteren Wand, kauerte sich auf den Boden.
    Der Lichtschein kam näher, wurde heller.
    Dann sah Zamorra das Gesicht des Wächters. Der Mann trug eine Fackel.
    Dann wurde der Lichtschein schwächer, als der Wächter sich zum Ausgang hin entfernte.
    Zamorras nächster Plan stand bereits fest.
    Der Professor ging so weit nach vorn, um nicht zu früh gesehen zu werden.
    Dann zog er den Dolch, der ihm schon zweimal gute Dienste getan hatte. Und schließlich legte er sich flach auf den steinigen Boden.
    Der Wächter kam zurück. Der Fackelschein wurde wieder stärker.
    Nur wenige Meter noch.
    Und wieder gab sich Zamorra seinen Befehl.
    Jetzt!
    Es mußte in einer halben Sekunde geschehen, sonst konnte Zamorra verloren sein.
    Gleichzeitig fuhren beide Arme und Hände nach vom.
    Mit der Linken packte er den Wächter bei der Gurgel, mit der Rechten setzte er ihm die Klinge vor die Augen.
    »Komm herein zu mir«, sagte Zamorra siegessicher. »Ich muß mit dir reden.«
    »Wer — wer seid Ihr?« keuchte der Mann. Er antwortete Zamorra in dessen Muttersprache. Gute Verständigung, dachte Zamorra noch.
    »Komm herein«, wiederholte Zamorra.
    Er nahm dem Mann die Fackel ab und lockerte den Griff. Angstschlotternd zog sich der Araber hoch, untersützt von Zamorra.
    »Tritt an mir vorbei und setz dich dorthin«, sagte Zamorra. »Fällt es auf, wenn du nicht gleich zurück bist?«
    »Nein, Sidi. Aber sagt mir, wer Ihr seid.«
    »Ich bin von Yamun geschickt, dem Sohn des Magur.«
    Der andere starrte ihn an. Furcht trat in seine Augen, sein Körper begann zu zittern, als er den Namen des Großen Geistes hörte.
    »Du wirst mir antworten, wenn dir dein Leben lieb ist«, begann der Professor. »Wenn du mir antwortest, brauchst du nichts zu befürchten.«
    »Ja,

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