Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0097 - Preis der Macht

Titel: 0097 - Preis der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
aufmerksam lauschenden Mercant von seiner Beobachtung. „Perry schließt hypnotische oder suggestive Beeinflussung aus. Aber ich kann meinen Fall nicht vergessen, Mercant, und ich erinnere mich augenblicklich..."
    „Hm ... Thora und ihre damalige Empfehlung, den Planeten Honur anzufliegen. Ich verstehe Sie, Bully. Sie haben doch nichts dagegen, daß ich Marshall unterrichte und daß er auch Vorsichtsmaßnahmen trifft?"
    Mercant drückte sich sehr zurückhaltend aus; Bully verzichtete darauf.
    „Ich bin voll und ganz damit einverstanden. Perry wird ja explodieren, wenn er dahinterkommt, daß wir ihn überwachen lassen, aber besser ist besser. Auf den Krach mit ihm lasse ich es ankommen! Und das alles nur deshalb, Mercant ...!"
    Der stöhnte plötzlich auf und hob die Arme. „Bull, tun Sie Ihren Daumen weg! Damit machen Sie bis Ende des Jahres ja noch die ganze Milchstraße verrückt!"
    Reginald Bull betrachtete mit größtem Interesse seine rechte Daumenkuppe. „Atlan wird auch nervös, wenn ich ihm meine Kuppe zeige. Gut, daß es manchmal ganz einfache Mittel gibt, die eindringlich zu warnen verstehen..."
    Damit ging Bully und ließ einen nachdenklichen Abwehrchef zurück. Halblaut fragte er sich: „Wie hat der Dicke das nur gemeint? Glaubt er selbst an diesen Hokuspokus, oder bezweckt er damit nur, daß wir nicht einschlafen sollen? Der ist doch sonst normal, aber seit der Silvesterfeier reitet ihn in dieser Sache der Teufel ..."
    Er tat Bully unrecht; Bully fürchtete sich einfach auf seine Art vor dem zu Ende gehenden Jahr 2044.
     
    *
     
    Enre, ein Riese von mehr als zwei Metern Größe mit blatternarbigem Gesicht und ungekämmten Haaren, nur in einen Überwurf gehüllt, starrte das Kurvenbild auf dem Wellen-Oszillographen an.
    Enre war Archetz bester Hyperfunkspezialist und mit seiner Sippe in den letzten Jahrzehnten durch einschlägige Erfindungen auf diesem Gebiet reich geworden.
    Jetzt drehte er den Kopf und sah Olgall mißtrauisch an. „Das ist und bleibt eine Hyperfunkkurve, und ihr wollt trotzdem kein vernünftiges Wort herausbekommen?"
    Olgall machte ein Gesicht, als würde er von wahnsinnigen Zahnschmerzen gepeinigt. „Wort?" tobte er. „Wörter? Was wir herausbekommen, das gibt es gar nicht ... hat es noch nie gegeben! Das ist das Geheul der Sternenteufel. Da ...!" Voller Wut schlug er auf die Taste. Im gleichen Moment setzte ein unvorstellbarer Spektakel ein. Es war kein Wimmern, kein Prasseln von Magnetfeldstörungen, es war kein Krächzen oder das Heulen sich überlagernder, gegenseitig störender Wellen; es war auch kein verzerrter Impuls, noch ein verdrehter Strahleffekt, der ganz selten im Hyperfunkverkehr auftauchte und aus unerklärlichen Gründen den Ruf in alle Richtungen abstrahlte, aber nur nicht in die, wohin er sollte.
    In der großen unterirdisch gelegenen Hyperfunkstation des Planeten Archetz schienen sich wirklich die Sternenteufel ein Stelldichein gegeben zu haben und lautstark in ihrer Sprache zu brüllen.
    „Abschalten! Abschalten!" schrie Enre und hielt sich die Ohren zu. Olgall lächelte süffisant. Er stellte ab und fragte höhnisch: „Na, habe ich zuviel gesagt?"
    Enre kochte. „Das komplette Band her!" schnarrte er.
    Das Band war ein kurzer Stanzstreifen der Empfangspositronik. Enre schob ihn hastig in den Hyperempfangsauswerter, der über ein Optikverfahren alle Impulse sichtbar machte und als Diagramme darstellte. Nur ein Experte konnte mit diesem scheinbaren Wirrwarr zeichnerischer Darstellungen zahlenmäßiger Beziehungen etwas anfangen.
    Enre konzentrierte sich darauf. Dann ließ er alles noch einmal sichtbar werden, ging von dort aus zum Wellen-Oszillographen, sah wieder die typischen Impulsformen und sagte hilflos, seiner Sache gar nicht sicher: „Das ist doch alles normal, Olgall."
    „Meine Ohrenschmerzen gehören aber nicht zum Normalen, Enre", erwiderte Olgall bissig. „Mich würde das ja alles nicht sehr interessieren, wenn dieser Spruch nicht ein Gespräch zwischen dem Robotregenten und Terra darstellte."
    Enre zog den Überwurf enger um seinen Körper. Olgalls Alarm hatte ihn aus dem Schlaf gerissen. Nur noch seine zerwühlten Haare sprachen davon. Er war jetzt wach wie noch nie in seinem Leben; er lag auf der Lauer, und er belauerte seine eigenen Überlegungen. „Noch einmal ..." Aber auch diese Prüfung ergab keine Anhaltspunkte.
    „Soll ich es noch einmal abspielen lassen?" fragte Olgall. „Aber dabei gehe ich hinaus!"
    Enre zeigte kein

Weitere Kostenlose Bücher