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0097 - Preis der Macht

Titel: 0097 - Preis der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Verlangen, seinen Gehörsinn noch einmal zu strapazieren. Nachdenklich blickte er Olgall an. Zögernd sagte er: „Ob wir weiterkommen, wenn wir den Terraner holen lassen?"
    „Diesen Rhodansohn?" fragte Olgall erstaunt.
    „Ja. Vielleicht kann er uns einen Hinweis geben, welche neuartige Verschlüsselungstechnik die Terraner anwenden. Kommt sie aber vom Robotgehirn, dann kann er uns auch nichts sagen."
    Olgall wiegte den Kopf. „Patriarch Cokaze soll auf diesen Cardif nicht mehr besonders gut zu sprechen sein, Enre. Ich bezweifle, daß er Cardif für diesen Zweck freiläßt ..."
    „Freiläßt?" staunte der Hyperfunkexperte. „Heißt das ...?"
    „Ich habe so etwas gehört. Ob's stimmt ..." Er hob die Schultern.
    Enre war unschlüssig. „Olgall, gib mir zu Vergleichszwecken ein anderes Band von ungefähr der gleichen Länge..."
    Der grinste. „Das habe ich ja auch schon gemacht, Enre! Aber, bitte!"
    Olgall hatte recht. Weder auf dem Wellen-Oszillographen noch auf dem Hyperkomauswerter wiesen die beiden gleichzeitig überprüften Hyperfunksprüche Unterschiede auf. Plötzlich schoß Enre eine Idee durch den Kopf. „Olgall, diese Terraner haben einen Phono-Variabler dazwischengeschaltet. Eine ganz alte Sache!"
    Olgall war nicht mehr zu verblüffen. Nachdem er sich an diesem abgehörten Hyperkomspruch sämtliche Zähne ausgebissen hatte, hatte er die Hoffnung aufgegeben, daß es ihnen in absehbarer Zeit gelingen würde, Hyperfunkmeldungen dieses Charakters zu entziffern. „Was ist denn ein Phono-Variabler, Enre? Noch nie davon gehört!"
    „Ein Gerät, das die Laute verändert. Zum Beispiel aus einem A ein baßtiefes U macht, oder einmal den gleichen Konsonanten in den Diskant stellt, um ihn beim nächstenmal zu einem Krächzlaut zu verändern."
    Olgall hatte einfach keine Lust, mit diesem unentzifferbaren Spruch noch mehr Zeit zu vergeuden. „Das mußt du schon tun, Enre! Ich kenne keinen Phono-Variabler, und wenn die Terraner ihn nach der positronischen Gesetzlosigkeitsfolge haben arbeiten lassen ... Viel Spaß, Enre bei einhundertdreiundzwanzig Millionen Möglichkeiten. Ich ..."
    Er packte ihn am Arm und wies auf den Empfänger, der immer noch auf der Hyperfrequenz des Robotgehirns stand.
    Gerade hörte ihre Station einen neuen Spruch zwischen Terra und Arkon III ab.
    Enre riß sich los und stand vor dem Schaltpult. Drei Instrumente beobachtete er. Sein Blick brannte sich darauf fest. Die Genugtuung wuchs in seinen Augen. Daneben raste lautlos die Rechenmaschine; sie tastete sich auf den Raffertakt und den Zerhacker-Rhythmus der Hyperkomsendung ein. „Aber keinen Wert für einen Phono-Variabler ..." hörte Olgall den Experten enttäuscht sagen.
    Dann erfolgten Wertvergleiche. Raffertakt und Zerhacker-Rhythmus waren bis auf die fünfte Stelle hinter dem Komma wieder festgelegt. Ein kleines Gerät steckte die winzigen Kurzimpulse auf ihre normale Länge; die Zerhackung wurde gleichzeitig beseitigt. Der Wellen-Oszillograph mußte nur noch eingeschaltet werden. Da...
    „Aufhören!" brüllte Olgall und hieb mit der Faust auf die Hauptstromtaste, „Das ist ja nicht einmal leise zu ertragen. Was haben diese Terraner bloß da schon wieder erfunden?"
    „Oder die Arkoniden!" ergänzte Enre. Mit dieser Bemerkung rief er Olgalls Widerspruch hervor. „Die?
    Niemals, aber jetzt bin ich auch dafür, daß dieser Rhodansohn her muß. Wenn uns einer auf die richtige Fährte bringen kann, dann ist er es. Gehst du zu Cokaze, Enre?"
     
    *
     
    Bully verfügte in dieser Stunde über ein unwahrscheinlich gutes Ahnungsvermögen. Nach seinem zweiten Hyperfunkspruch mit Arkon III ließ er sich von der Station zum Verwaltungshochhaus zurückfahren, in der Tasche eine Fülle von Material über die Soltener, doch daran dachte er nicht. Seine Gedanken kreisten um die Springer, die er, wenn er auf sie schlecht zu sprechen war. Sternenzigeuner nannte.
    Jetzt mußten sie ihn amüsieren, denn er lachte stumm und genußvoll vor sich hin. Er rieb sich sogar die Hände und nickte, aber er wagte trotzdem nicht, seiner Phantasie freien Lauf zu lassen.
    Wie sollte er auch ahnen können, daß seine beiden im Negativ-Verfahren nach Arkon III abgestrahlten Hyperfunksprüche das Revolutions-Konsortium auf Archetz in höchste Erregung versetzt hatten?
     
    *
     
    Enre stand vor einer zwölfköpfigen Patriarchen-Versammlung. 145 Kilometer tief unter der Oberfläche von Archetz. Nach Standardzeit war es zwei Uhr morgens. Alle zwölf Patriarchen

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