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0098 - Ich und die Tote ohne Gesicht

0098 - Ich und die Tote ohne Gesicht

Titel: 0098 - Ich und die Tote ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und die Tote ohne Gesicht
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Selbstmord oder einen Unglücksfall an. Handelt es sich tatsächlich um Jana Harker, liegt der Fall ganz einfach, ihr Tod hinderte sie daran, das Vorhaben wahr zu machen, uns von etwas zu berichten, was andere kompromittieren könnte. Aber warum die Geschichte in der Leichenhalle? Es gibt einfach keinen Grund, einer Jana Harker das Gesicht zu zerstören. Denn ihr Tod soll uns doch demonstriert werden. Und ist die Tote nicht Jana Harker, sondern eine andere xbeliebige Person, so durften ihr die Mörder nicht gleich das Gesicht zerstören, weil dann kein Selbstmord oder Unglücksfall, sondern nackter Mord angenommen worden wäre. Der Mann im Hintergrund - wollen wir ihn so nennen - nahm an, der Dicke und seine beiden Komplizen würden es fertig bringen, die Gesichtsverletzungen als Ursache einer falschen Lage der Leiche vorzutäuschen. Ich kenne den Mechanismus solcher Muldengelasse in älteren Leichenkellern. Ich kenne sogar Fälle, das infolge falscher Lage die Toten ganz gehörig beim Ein- und Ausrollen… nun, drücken wir es so aus, derangiert wurden.«
    »Sie wollten uns doch das Motiv sagen, Mr. High«, warf Alan ein.
    Der Chef nickte.
    »Jana Harker trug sich mit der Absichtjemanden ins Gefängnis wandern zu lassen. Nehmen wir an, den Mann im Hintergrund. Er muss davon gewusst haben. Also weg mit der gefährlichen Denunziantin. Noch bevor das FBI einen seiner Leute zur-Villa Ferret schickt. Wäre das Manöver geglückt, hätte für die Bundespolizei kein Grund mehr bestanden, sich weiterhin mit der Sache zu beschäftigen. Der Mord McLawers stand außerhalb. Die Suche nach seinen Mördern war dann nur noch örtliches Interesse und ging lediglich die CP an. Begreifen Sie jetzt, Major Westhanger?«
    »Das klingt sehr vernünftig. Aber wenn die Tote nun - wie Sie und Jerry Cotton annehmen - gar nicht Jana Harker ist, wo steckt die Verschwundene dann?«
    »Da fragen Sie mich zu viel«, antwortete der Chef. »Eins glaube ich schon jetzt sagen zu können; tot ist sie nicht. Man hält sie irgendwo in Gewahrsam. Hätte man sie umbringen wollen, wäre dieser umständliche Bluffversuch nicht nötig gewesen.«
    Ich ergänzte: »Man hält die richtige Jana Harker so lange fest, bis der Mann im Hintergrund sein krummes Ding in aller Ruhe gedreht hat.«
    »Drehen wollte, Jerry«, verbesserte mich Mr. High. Dann fügte er hinzu: »Es trifft sich ausgezeichnet, dass Major Westhanger mit Ihnen befreundet ist, Jerry. Sie übernehmen den Fall. Ich bin überzeugt, dass Sie mit Major Westhanger trefflich Zusammenarbeiten. Der Mann im Hintergrund darf auf keinen Fall zum Zuge kommen. Sorgen Sie dafür.«
    Damit waren Alan und ich entlassen. Wir sahen uns draußen an und wussten Bescheid. Alan hatte wieder mal Durst. Das passte mir. Denn ich hatte noch einiges mit ihm zu besprechen. Das ging bei Alan am besten bei einem vollen Glas.
    In einer kleinen Bar in der Nähe des Districtsbüros ließen wir uns häuslich nieder. Jetzt am Vormittag war das Lokal noch ziemlich leer.
    Alan bestellte zwei »Augenöffner«, halb Milch, halb Whisky. »Wir Leute von der CP«, sagte er nach einem gehörigen Schluck, »sind nun mal dazu verdammt, euch Burschen vom FBI zu gehorchen. Na schön, also mal raus mit deinem Fahrplan.«
    »Der Fahrplan gilt nur für die ersten Stunden«, erklärte ich. »Was dann kommt, ergibt sich von selbst. Du würdest mir einen Gefallen tun, wenn du Donkey-Marr nebst Töchterlein und Personal, sagen wir so gegen 12 Uhr, in deinen Bau lotst. Zur Vernehmung. Bis dahin werde ich mir Robert Harker vorgeknöpft haben. Ich möchte einmal den Palast des alten Gangsters genauer unter die Lupe nehmen. Das kann ich am besten, wenn sämtliche Bewohner abwesend sind. Rufe an und sage ihnen, du würdest sie um 12 Uhr erwarten. Erzähle dem alten Marr, Jana Harker sei als Leiche aus dem Elizabeth River gefischt worden. Nichts von Mord und so weiter. Ich hoffe, du hast auch Robert Harker gegenüber den einfältigen Polizisten gemimt.«
    »Klar, Jerry. Ganz so dumm, wie ich aussehe, bin ich gerade nicht.«
    »Gut so. Instruiere auch deine Leute, das keiner einem neugierigen Reporter gegenüber die Katze aus dem Sack springen lässt, Wir müssen - um bei dem Wort von Mister High zu bleiben - den Mann im Hintergrund im Glauben lassen, wir wären auf seinen Bluff hereingefallen.«
    »Ist bereits geschehen. Ich habe sogar einer Meute von Zeitungsleuten heute Morgen erzählt, Mrs. Harker wäre vermutlich infolge eines Unglücksfalles ins

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