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0098 - Ich und die Tote ohne Gesicht

0098 - Ich und die Tote ohne Gesicht

Titel: 0098 - Ich und die Tote ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und die Tote ohne Gesicht
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Wasser gefallen und ertrunken. Von dem so übel zugerichteten Gesicht habe ich nichts erwähnt.«
    »Und wie hast du die Sache mit dem Wächter hingebogen?«
    »Als ob beide Fälle in keinem Zusammenhang ständen. McLawers sei von drei Gangstern aus noch zu ermittelnden Gründen überfallen und erschlagen worden.«
    »Alan, du bist eine Zierde deiner Zunft«, sagte ich grinsend. »Du müsstest eigentlich, was deine kriminalistischen Fähigkeiten betrifft, längst in der Center Street sitzen und nicht als kleiner Polizeichef in Middleville. Was nicht ist, kann noch werden.«
    »Lass gefälligst deine Frozzeleien«, brummt er, »und sag mir lieber, wie lange ich die Marr-Sippschaft festhalten soll.«
    »Zwei Stunden genügen.«
    »Okay. Was soll überhaupt das Ganze?«
    »Denke mal selbst nach, alter Junge«, sagte ich. »Jana ruft telegrafisch ihre angebliche Freundin Susan zurück. Susan setzt sich auch prompt in den Südsee Clipper und trudelt 3000 Meilen nach der Heimat. Ausgerechnet an dem Tag trifft sie ein, an dem Jana einen FBI-Beamten bestellt hat, um ihm ein geplantes krummes Ding zu verpfeifen. Um 15 Uhr findet in der Ferret-Villa die Unterredung zwischen Jana und Susan statt. Um 18 Uhr bin ich da. Jana ist nach Hinterlassen einer ziemlichen Unordnung verschwunden. Laut einem für das Mädchen Louisa bestimmten Zettel beabsichtigt Jana um 21 Uhr zurück zu sein. Um 18 Uhr 30 taucht Susan zum zweiten Mal auf und geht wieder, als ihr keiner die Tür öffnet. Um 21 Uhr ist Jana immer noch nicht da und bleibt verschwunden bis jetzt. Klammem wir den Bluff mit den beiden Morden aus, halten wir uns an das andere. Warum kommt Susan um 18 Uhr 30 nochmals zur Ferret-Villa? Warum begnügt sie sich nur mit Klingeln und geht nicht einfach ums Haus herum, wie ich es auch getan habe? Warum kehrt sie gleich wieder zu ihrem Wagen zurück und braust davon?«
    »Sie wusste, dass Jana einen FBI-Beamten bestellt hatte, und als sie deinen Wagen sah, machte sie sich dünne.«
    Ich schlug Alan auf die Schulter. Genau das hatte er ausgesprochen, was ich mutmaßte. »Und was hältst du von dem abhandengekommenen Zettel?«, fragte ich.
    »Die grünäugige Nixe war nochmals da, als du bereits verschwunden warst. Diesmal begnügte sie sich nicht mit vergeblichem Klingeln. Sie umrundete den Bau, marschierte über die-Terrasse und nahm den Zettel vom Schreibtisch.«
    »Warum bloß, zum Teufel?«
    »Ja, das weiß ich nicht, Jerry.«
    »Aber ich glaube es zu wissen«, sagte ich. »Der Zettel stammte gar nicht von Jana. Jemand wollte damit den erwarteten G-man vertrösten bis auf 21 Uhr. Wie du weißt, lief in der Zwischenzeit, während wir beide ahnungslos einen Whisky tranken, der große Bluffzauber über die Bühne. Und wer nur kann den Zettel geschrieben und auch wieder entwendet haben?«
    »Höre mal, Jerry, du baust ja einen netten Fall gegen das Marr-Mädchen auf.«
    »Alte Fahnderregel, jeden so lange für einen Gauner zu halten, bis man vom Gegenteil überzeugt ist.«
    »Noch eine Fragte, Jerry. Was suchte Susan wohl zum zweiten- und dritten Mal in der Ferret-Villa, obwohl sie wusste, dass Jana nicht mehr da war?«
    »Ich nehme an, sie suchte etwas, was sie oder einen ihr Nahestehenden belasten könnte. Vielleicht Papiere oder was Ähnliches. Denke an das Durcheinander im Schlafzimmer, Alan. Denke an die Worte des Mädchens Louisa, dass ihre Herrin und Susan Marr sich nicht leiden konnten. Du kannst Gift darauf nehmen, dass die Unterredung zwischen beiden kein liebliches Geflüster war. Dass Susan so prompt von Hawaii zurückkam, hat bestimmt seine Gründe. Anzunehmen, Jana hatte ihr eine Art Ultimatum gestellt.«
    »Verstehe. Und nun hoffst du, die von dem Marr-Mädchen gestohlenen Papiere oder was Ähnliches in dem Maar-Palast zu finden?«
    »Man muss alles versuchen, Alan. Vorläufig steht unser Kartenhaus nur auf dem schlüpfrigen Boden von Theorien. Ich verschwinde jetzt. Erst mal zur Postdirektion, dann in die East End Avenue zu Freund Harker.«
    »Was willst du denn bei der Postdirektion?«
    »Mir mal das Telegramm vorlesen lassen, das angeblich dem Marr-Mädchen nach Hawaii geschickt wurde.«
    »Und ich ziehe mich zurück in mein Reich. Um 12 Uhr habe ich alle Marr-Leutchen um mich versammelt. Dann hast du freie Bahn.«
    ***
    Die Reaktion der Leute auf unseren Ausweis mit den drei Buchstaben FBI setzt mich immer wieder in Erstaunen. Auch in dem riesigen Postgebäude öffnete er mir alle Türen. Bis ich an der richtigen

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