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0098 - Ich und die Tote ohne Gesicht

0098 - Ich und die Tote ohne Gesicht

Titel: 0098 - Ich und die Tote ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und die Tote ohne Gesicht
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Marr: »Mr. Harker, nun hegt es an Ihnen. Sie können jetzt Ihre Schuld in etwa wiedergutmachen. Ich habe den Weg geebnet. Alles andere ist Ihre Sache und die von Mr. Cotton, den Sie ja bereits keimen.«
    »Wo steckt Motsa?«, fragte ich sofort.
    »In Richters Hotel im Stadtteil Lawndale.«
    »Und wo stecken die vier Killer?«
    »Ich habe für sie in Grand Crossing in der Matrosenkneipe ›Zum Anker‹ Zimmer besorgt. Ob sie schon eingetroffen sind, weiß ich nicht.«
    »Wann haben Sie zuletzt mit Motsa gesprochen?«
    »Vor einer Stunde.«
    »Persönlich?«
    »Telefonisch.«
    »Was wollte er?«
    »Geld.«
    »Haben Sie es ihm versprochen?«
    »Erst dann, wenn er mir sagte, was mit meiner Frau geschehen ist.«
    »Und was erwiderte er darauf?«
    »Entweder 500 000 Dollar, oder mit Jana würde das passieren, was mit der Marsden passiert sei.«
    Ich atmete auf. Gott sei Dank, sie lebte noch. Auch Susan stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
    »Sie haben sich natürlich eine gewisse Zeitspanne ausbedungen, um das Geld herbeizuschaffen, nicht wahr?«
    »Bis morgen um 11 Uhr.«
    »So lange warten wir natürlich nicht«, sagte ich. »Wir machen uns gleich an die Arbeit. Wo befindet sich Ihre Privatwohnung?«
    »Garfield Boulevard, gleich am Gage Park, Ecke Western Street, Tremont Ridge-Building, 18. Etage.«
    »Notieren Sie Ihre Telefonnummer auf ein Stück Papier.«
    Er tat es.
    »Haben Sie Ihren Wagen hier?«
    »Auf dem Parkplatz um die Ecke.«
    »Okay«, sagte ich. »Sie bringen mich zuerst zum Polizeipräsidium, dann fahren Sie mit Miss Marr zu Ihrer Wohnung und warten auf mich. Ich nehme an, es geht schnell, was ich zu erledigen habe.«
    Mister High hatte mich avisiert. Der mir unterstellte Inspektor war ein alter Haudegen, erprobt in vielen Gangsterschlachten.
    Nach einer halben Stunde fuhren wir in zwei Polizeiwagen nach Grand Crossing. Zehn Kriminalbeamte waren mit von der Partie. Die Straße, wo sich »Der Anker« befand, sah aus, als ob dort alles und jedes passieren könnte.
    Im Handumdrehen waren die Ausgänge des Lokals besetzt. Ich drang mit dem Inspektor und vier Leuten in die Kneipe ein.
    Der Wirt, ein alter Seemann mit goldenen Ohrringen und gestreiftem Pullover machte keine Faxen. Mit seinem Daumen zeigte er auf eine Tür. Ich riss sie auf.
    »Hände hoch!«, befahl der Inspektor. Die Aufforderung war gar nicht nötig. Die vier Gangster lagen betrunken auf ihren Pritschen und schnarchten. Die Beamten schleppten sie in einen Polizeiwagen.
    Auf dem Präsidium wurden sie wenig sanft geweckt. Zwei starrten mich an wie einen Marsmenschen: Abe-Telvi und der Dicke, der den Leichenwärter gespielt hatte. Der dritte war Fat Boy Clarke, und der letzte hieß Sam Wigmoore, ein schmächtiger, gelbgesichtiger Schießer.
    Nach einer Stunde wusste ich, was ich wissen wollte. Nicht von ihnen war Gloria Marsden erwürgt und in den Elizabeth River geworfen worden, sondern von Douglas Motsa. Motsa hatte dem Mädchen schon vorher in Abe Tel vis Zimmer andere Kleider übergezogen. Abe Telvi und sein Jetta hatten mich schön beschwindelt. Was dann in der Leichenhalle geschah, ist bekannt. Später sollte Abe von Motsa beseitigt werden, weil er geredet hatte. Aber der feige Bursche hatte seinem Mädchen die Schuld in die Schuhe geschoben. So musste Jetta sterben. Von vier Koffern wollten sie nichts wissen.
    »Okay«, sagte ich ohne Mitleid und Erbarmen, »der elektrische Stuhl wird Arbeit bekommen.«
    Der Inspektor wäre mir gern noch weiterhin behilflich gewesen. Ich lehnte mit Dank ab. Motsa würde ich allein fangen.
    Draußen winkte ich ein Taxi. »Richters Hotel, Lawndale.«
    »Okay.«
    Es war eine ziemlich ruhige Straße. Dem Fahrer zeigte ich meinen Ausweis. »Sie stehen bis auf Weiteres zu meiner Verfügung. Einen Verlust haben Sie nicht. Ich bezahle den vollen Preis. Warten Sie hier. Wenn ich winke, kommen Sie angebraust. Gebe ich kein Signal, warten Sie, bis ich zu Ihnen komme. Verstanden?«
    »Genau.« Er salutierte wie ein strammer Marineinfanterist. Anscheinend machte es ihm Spaß, einem G-man auf der Menschenjagd zu helfen.
    Ich machte es mir einfach. Ich setzte mich in einem Drugstore ans Fenster, beobachtete den Hoteleingang, trank Kaffee und rauchte dabei.
    So dumm war Motsa nicht, Jana Harker im gleichen Hotel unterzubringen. Das wusste ich. Also musste ich mich mit Geduld wappnen.
    Es wurde 19 Uhr, 19 Uhr 30, auch 20 Uhr. Aha - endlich. Dougy kam mit einem-Taxi und verschwand im Hotel. Nach kaum zehn Minuten

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