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0098 - Ich und die Tote ohne Gesicht

0098 - Ich und die Tote ohne Gesicht

Titel: 0098 - Ich und die Tote ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und die Tote ohne Gesicht
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schon'vorher in der Ferret-Villa gewesen.
    »Trafen Sie Mrs. Harker an?«
    »Natürlich. Sie wartete doch auf mich.«
    »War jemand vom Personal zugegen?«
    »Nein. Der Zofe und der Köchin hatte Jana Urlaub erteilt, der schwarze Zimbo war auch nicht zu sehen.«
    »Sehr gut. Und was geschah dann?«
    Sie machte ein erstauntes Gesicht.
    »Wir unterhieiten uns.«
    »Vermutlich darüber, weshalb Mrs. Harker sie hat kommen lassen.«
    »Richtig.«
    »Darf man den Inhalt der Unterredung erfahren?«
    »Ich sehe mich nicht veranlasst, darüber zu sprechen. Nur dieses: es handelte sich um eine reine Privatsache, die keinen anderen etwas angeht.«
    »Schön«, sagte ich, »wie Sie wollen. Ich wünschte nur, das ich jemand unter meinen Bekannten wüsste, der dreitausend Meilen fliegt, wenn ich ihm ein Telegramm schicke.«
    »Falls Sie mein Freund wären« - sie lächelte mich an - »würde ich, wenn Sie meinen dringenden Rat verlangten, sogar vom Nordpol zurückfliegen.«
    »Ist die Freundschaft zwischen Jana Harker und Ihnen so groß?«
    »Welch seltsame Frage. Hätte ich sonst meinen Urlaub in der Südsee abgebrochen?«
    »Man hat mir erzählt«, erwiderte ich, »Jana Harker könne Sie nicht leiden.«
    »Da ist dummes Gerede. Vermutlich haben Sie die Weisheit von einem Dienstboten. Unter Freundinnen gibt es immer Meinungsverschiedenheiten. Und wenn ich nicht irre, unter Freunden auch.«
    Das Mädchen war nicht auf den Kopf gefallen, stellte ich fest. »Kehren wir wieder zum Ausgangspunkt unserer Unterhaltung zurück. Wo fand die Aussprache in der Villa Ferret statt, Miss Marr?«
    »Im sogenannten Terrassenzimmer.«
    »Und wie lange dauerte sie?«
    »Genau weiß ich es nicht mehr, jedenfalls nicht länger als eine Stunde.«
    »Dann fuhren Sie wieder ab?«
    »Ja.«
    »Sagte Ihnen Mrs. Harker, dass sie auch noch wegfahren wollte?«
    »Nein.«
    »Waren Sie nach diesem Besuch noch einmal in der Villa Ferret?«
    »Jawohl. Gegen 19 Uhr. Aber meine Freundin musste das Haus verlassen haben. Ich klingelte vergeblich und entfernte mich wieder.«
    Sie hat die Probe bestanden und die Wahrheit gesagt, stellte ich fest. Ich ertappte mich dabei, dass ich darüber erfreut war.
    Der geschniegelte Jüngling kam herein.
    »Mr. Cotton, Major Westhanger möchte Sie telefonisch sprechen.«
    Ich folgte dem Burschen ins Nebenzimmer.
    »Was ist los, Alan?«, fragte ich.
    »Soeben ruft mich mein Vertreter an, Jerry. Vor einer Stunde haben sie eine weibliche Leiche aus dem Elizabeth River gezogen. Ich dachte sofort an die von dir gesuchte Jana Harker.«
    »Wasserleichen gibt’s immer in Mengen«, knurrte ich. »und wie du wissen dürftest, sind es meistens Frauen. Siehe Informationsblatt vom Mai für Polizeibeamte. Abteilung Selbstmordstatistiken.«
    »Alter Junge, glaubst du, ich hätte so lange nach dir rumtelefoniert, wenn kein stichhaltiger Grund vorhanden wäre? Du keimst die Dame nicht, aber ich. Die Beschreibung der Toten passt haargenau auf Jana Harker: 1,65 m groß, etwa 130 Pfund Gewicht, blond, Alter zwischen 30 und 35. Was jeden Zweifel beseitigt, zweihundert Yard oberhalb steht ein Wagen. Er gehört zur Ferret-Villa.«
    »Was hat die Tote an? Hoffentlich weißt du es auch.«
    »Klar weiß ich das. Hellgraues Tweedkostüm, Rohseidenbluse, flache Sportschuhe aus Wildleder.«
    »Schmuck?'«
    »Davon wurde nichts gesagt, Jerry.«
    »Wo liegt sie?«
    »In der Leichenhalle. Wenn du Wert darauf legst, bringe ich dich hin. Ehrlich gesagt, ich sitze gerade mit Frau und Kind vorm Fernsehschirm. Hockeyendspiel USA-Kanada. Hörst du meine zwei Bengels toben? Da werden unsere Boys wieder ein Tor geschossen haben.«
    »Die Sache mit der Leichenhalle mache ich schon alleine. Alan«, sagte ich. »Bleibe nur zu Hause.«
    Ich marschierte wieder zurück. Susan spielte mit ihrer Zigarettenspitze und sah mich fragend an. Es machte mir Freude, das Mädchen im Unklaren zu lassen. Ihre grünen Katzenaugen waren wie ein tiefer See im Sommer.
    »Noch einen Drink, Mister Cotton?«
    »Okay«, sagte ich. »Dann muss ich Sie verlassen.«
    »Oh, wie schade. Ich hätte gerne noch mit Ihnen geplaudert.«
    »Sagen Sie mal, Miss Marr, wie war eigentlich Ihre Freundin gekleidet, als Sie sie heute Nachmittag zuletzt sahen?«
    »Hellgraues Kostüm, Bluse aus Rohseide, Sportschuhe.«
    »Trug sie irgendwelchen Schmuck? Uhrarmband und so?«
    »Ein Uhrarmband trägt wohl jeder heutzutage. Darauf habe ich wirklich nicht geachtet.«
    »Wie steht es mit Ringen?«
    »Davon besitzt Jana

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